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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch.
[Spaltenumbruch] wie die Teutschen sagen, in welchen er
kommt, erhalten; solches aber darff
nicht von allen verstanden werden, mas-
[Spaltenumbruch] sen er so schier in grossen Fässern, als in
Kasten kommt.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigste Capitel.
Vom Zucker von sieben Pfunden.
[Spaltenumbruch]

DEr Sucre a sept livres wird recht übel
also genennet, indem er insgemein
12. Pfund wiegt: wird von grauen Mu-
scovad gemacht, welcher geläutert und
zu Broden formiret worden, auf die Wei-
se, wie obgedacht. Nachdem er hernach
einige Tage in der Treugestube aufbe-
halten worden, damit er harte genug
werde, wird er in grau oder blau Pap-
pier gewickelt, also wie wir ihn zu sehen
bekommen. Diesen Zucker zu sieben
Pfunden unterscheiden wir so wohl, als
alle die andern Sorten, den Königlichen
hiervon ausgenommen, in den weissen,
den so genannten resse, und den fleckich-
ten. Der weisse ist der feinste, auf die-
sen folgt der, welcher reße genennt wird,
und der dritte oder der fleckichte ist der
gemeinste, wird also genennet, weil er
insgemein braune Flecken an der Spi-
tze hat.

[Spaltenumbruch]

Je weisser, ie truckner, vest- und kör-
nichter, wohl getreuget, und klingend
der Zucker ist, ie höher wird er gehalten.

Der Zucker von 7. Pfund wird mei-
stens in den Bürgerhäusern verthan,
dieweil er wohlfeiler, auch wie man vor-
giebt, besser zu gebrauchen ist.

Wenn er wieder umgeschmoltzen und
geläutert worden, werden kleinere Bro-
de zu 2. 3. 4. und 6. Pfund weiß, reße
und fleckicht, daraus bereitet und auch
auf solche Art unterschieden. Je klei-Kleine Zu-
ckerbrode.

ner diese Brode, ie weisser und auch theu-
rer sind sie. Doch müssen sie recht wohl
getrucknet seyn, ein feines weisses, dicht-
und gläntzendes Korn haben, und als
wie Glas klingen, wenn man mit dem
Finger dran schlägt. Mit diesem Zucker
werden die weissen Syrupe und Confi-
turen bereitet, z. E. Abricosen etc. oder
er wird zu Verehrungen gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und viertzigste Capitel.
Vom Königlichen Zucker.
[Spaltenumbruch]

SUcre royal hat daher den Namen be-
kommen, weil er so weiß ist: wird aus
den kleinen weissen Zuckerhüten oder der
Brasilianischen Cassonade, welche ge-
schmoltzen, und eben wie die vorigen, zu
Broden gemacht worden ist, bereitet.

Er muß über alle massen weiß seyn,
und durchgehends gleich, d. i. oben so
schön, wie unten, ein feines, vestes, dicht,
und gläntzendes Korn haben, und sich
dennoch leicht zerschlagen lassen, denn
dieses das eigentliche Kennzeichen des
Zuckers, welcher recht wohl getreuget,
und wie sichs gebühret, beschaffen ist.
Ubrigens verkauffen wir auch eine Sor-
Demy-royal
Zucker.
te Zucker, Demy-royal genennet, welches
kleine überaus weisse Brode sind, die in
violblau Pappier gewickelt, aus Hol-
land
kommen.

Vor diesen schickten uns die Hollän-
der
Zuckerbrode von 18 bis zu 20 Pfund
welche an statt des Pappiers in Pal-
menblätter gewickelt waren, und des
Palm-Zucker.wegen Palmzucker genennet wurden:
war ein weisser, fetter, sehr guter Zu-
[Spaltenumbruch] cker, der wie Violen schmeckte. Wir
hatten ingleichen Maderischen Zu-Maderischer
Zucker.

cker. Seit dem wir aber den Zucker
aus den Jnseln bekommen, sieht man
jene Arten fast gar nicht mehr.

Jch will mich nicht aufhalten, noch
von der Alten ihrem Zucker, den sie Ta-
baxir
und Saccar Mambu nannten,
oder auch von dem Zucker, Alhasur
oder Alkasir genennet, handeln; so-
wohl, weil wir diese Sorten nicht mehr
bekommen, als auch, weil sie von den al-
ten Scribenten sattsam beschrieben
sind. Dieses will ich nur annoch ver-
melden, daß wir viel andere Sorten Zu-
cker mehr haben, welche bloß darinne
unterschieden sind, daß sie mehr oder we-
niger geläutert worden, desgleichen, daß
sie von unterschiedenen Orten, woselbst
sie geläutert werden, herkommen: denn
da sind anietzo die besten Zucker, welche
zu Diepe und Orleans bereitet wer-
den, da im Gegentheil ehedessen der Rou-
anische
für den besten und der am mei-
sten geläutert, gehalten wurde.

[Ende Spaltensatz]
Das
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Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
[Spaltenumbruch] wie die Teutſchen ſagen, in welchen er
kommt, erhalten; ſolches aber darff
nicht von allen verſtanden werden, maſ-
[Spaltenumbruch] ſen er ſo ſchier in groſſen Faͤſſern, als in
Kaſten kommt.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und viertzigſte Capitel.
Vom Zucker von ſieben Pfunden.
[Spaltenumbruch]

DEr Sucre à ſept livres wird recht uͤbel
alſo genennet, indem er insgemein
12. Pfund wiegt: wird von grauen Mu-
ſcovad gemacht, welcher gelaͤutert und
zu Bꝛoden formiret woꝛden, auf die Wei-
ſe, wie obgedacht. Nachdem er hernach
einige Tage in der Treugeſtube aufbe-
halten worden, damit er harte genug
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pier gewickelt, alſo wie wir ihn zu ſehen
bekommen. Dieſen Zucker zu ſieben
Pfunden unterſcheiden wir ſo wohl, als
alle die andern Sorten, den Koͤniglichen
hiervon ausgenommen, in den weiſſen,
den ſo genannten reſſe, und den fleckich-
ten. Der weiſſe iſt der feinſte, auf die-
ſen folgt der, welcher reßé genennt wird,
und der dritte oder der fleckichte iſt der
gemeinſte, wird alſo genennet, weil er
insgemein braune Flecken an der Spi-
tze hat.

[Spaltenumbruch]

Je weiſſer, ie truckner, veſt- und koͤr-
nichter, wohl getreuget, und klingend
der Zucker iſt, ie hoͤher wird er gehalten.

Der Zucker von 7. Pfund wird mei-
ſtens in den Buͤrgerhaͤuſern verthan,
dieweil er wohlfeiler, auch wie man vor-
giebt, beſſer zu gebrauchen iſt.

Wenn er wieder umgeſchmoltzen und
gelaͤutert worden, werden kleinere Bro-
de zu 2. 3. 4. und 6. Pfund weiß, reßé
und fleckicht, daraus bereitet und auch
auf ſolche Art unterſchieden. Je klei-Kleine Zu-
ckerbrode.

ner dieſe Brode, ie weiſſer und auch theu-
rer ſind ſie. Doch muͤſſen ſie recht wohl
getrucknet ſeyn, ein feines weiſſes, dicht-
und glaͤntzendes Korn haben, und als
wie Glas klingen, wenn man mit dem
Finger dran ſchlaͤgt. Mit dieſem Zucker
werden die weiſſen Syrupe und Confi-
turen bereitet, z. E. Abricoſen ꝛc. oder
er wird zu Verehrungen gebraucht.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und viertzigſte Capitel.
Vom Koͤniglichen Zucker.
[Spaltenumbruch]

SUcre royal hat daher den Namen be-
kommen, weil er ſo weiß iſt: wird aus
den kleinen weiſſen Zuckerhuͤten oder der
Braſilianiſchen Caſſonade, welche ge-
ſchmoltzen, und eben wie die vorigen, zu
Broden gemacht worden iſt, bereitet.

Er muß uͤber alle maſſen weiß ſeyn,
und durchgehends gleich, d. i. oben ſo
ſchoͤn, wie unten, ein feines, veſtes, dicht,
und glaͤntzendes Korn haben, und ſich
dennoch leicht zerſchlagen laſſen, denn
dieſes das eigentliche Kennzeichen des
Zuckers, welcher recht wohl getreuget,
und wie ſichs gebuͤhret, beſchaffen iſt.
Ubrigens verkauffen wir auch eine Sor-
Demy-royal
Zucker.
te Zucker, Demy-royal genennet, welches
kleine uͤberaus weiſſe Brode ſind, die in
violblau Pappier gewickelt, aus Hol-
land
kommen.

Vor dieſen ſchickten uns die Hollaͤn-
der
Zuckerbrode von 18 bis zu 20 Pfund
welche an ſtatt des Pappiers in Pal-
menblaͤtter gewickelt waren, und des
Palm-Zucker.wegen Palmzucker genennet wurden:
war ein weiſſer, fetter, ſehr guter Zu-
[Spaltenumbruch] cker, der wie Violen ſchmeckte. Wir
hatten ingleichen Maderiſchen Zu-Maderiſcher
Zucker.

cker. Seit dem wir aber den Zucker
aus den Jnſeln bekommen, ſieht man
jene Arten faſt gar nicht mehr.

Jch will mich nicht aufhalten, noch
von der Alten ihrem Zucker, den ſie Ta-
baxir
und Saccar Mambu nannten,
oder auch von dem Zucker, Alhaſur
oder Alkaſir genennet, handeln; ſo-
wohl, weil wir dieſe Sorten nicht mehr
bekommen, als auch, weil ſie von den al-
ten Scribenten ſattſam beſchrieben
ſind. Dieſes will ich nur annoch ver-
melden, daß wir viel andere Sorten Zu-
cker mehr haben, welche bloß darinne
unterſchieden ſind, daß ſie mehr oder we-
niger gelaͤutert worden, desgleichen, daß
ſie von unterſchiedenen Orten, woſelbſt
ſie gelaͤutert werden, herkommen: denn
da ſind anietzo die beſten Zucker, welche
zu Diepe und Orleans bereitet wer-
den, da im Gegentheil ehedeſſen der Rou-
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fuͤr den beſten und der am mei-
ſten gelaͤutert, gehalten wurde.

[Ende Spaltensatz]
Das
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/119>, abgerufen am 13.11.2024.