Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 78.Der Aristolochia Clematites Wurtzeln Alle diese Arten der Osterluzey trifft Alle Sorten der Osterluzey vertrei- Weil die gemeine Osterluzey in mei- Es sollen aber die Wurtzeln, wenn Das sieben und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Bertram. PYrethrum, der Bertram, ist eine Wur- Man soll solch Pyrethrum aussuchen, Wir bekommen den Bertram über Es giebt noch eine andere Gattung Man muß solche Wurtzeln aussuchen, Das G
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 78.Der Ariſtolochia Clematites Wurtzeln Alle dieſe Arten der Oſterluzey trifft Alle Sorten der Oſterluzey vertrei- Weil die gemeine Oſterluzey in mei- Es ſollen aber die Wurtzeln, wenn Das ſieben und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Bertram. PYrethrum, der Bertram, iſt eine Wur- Man ſoll ſolch Pyrethrum auſſuchen, Wir bekommen den Bertram uͤber Es giebt noch eine andere Gattung Man muß ſolche Wurtzeln auſſuchen, Das G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0103"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.</hi> </fw><lb/> <cb n="97"/> <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 78.</note> <p>Der <hi rendition="#aq">Ariſtolochia Clematites</hi> Wurtzeln<lb/> lauffen auf allen Seiten aus, ſind bitter<lb/> und haben einen nicht unangenehmen<lb/> Geruch. Die Stengel ſind zwey bis<lb/> drey Fuß hoch, gerade, veſte, ſtaͤrcker<lb/> denn der vorhergehenden, daran die<lb/> Blaͤtter gleichermaſſen wechſelsweiſe<lb/> ſitzen, welche wie ein umgekehrtes Her-<lb/> tze geſtalt und blaßgruͤn ſind, und ziem-<lb/> lich lange Stiele haben. Die Blumen,<lb/> welche haͤuffig zwiſchen den Blaͤttern<lb/> heraus wachſen, ſind bleichgelb, eben<lb/> wie die andern formiret, nur daß ſie klei-<lb/> ner. Dagegen ſind ihre Fruͤchte um<lb/> ein gutes dicker, laͤnglicht rund, und in<lb/> ſechs Haͤuslein abgetheilet, voll breite<lb/> und ſchier dreyeckigte Samen. Dieſe<lb/> Gattung wird bey <hi rendition="#fr">Caſpar Bauhin</hi><lb/><hi rendition="#aq">Ariſtolochia Clematites recta</hi> genennet.</p><lb/> <p>Alle dieſe Arten der <hi rendition="#fr">Oſterluzey</hi> trifft<lb/> man in <hi rendition="#fr">Provence</hi> und <hi rendition="#fr">Languedoc,</hi><lb/> in den Wieſen und Weinbergen an, aus-<lb/> genommen die <hi rendition="#fr">kleine,</hi> welche die Buͤ-<lb/> ſche, die Olivenfelder und duͤrre ſteinich-<lb/> te Huͤgel in ſelbiger Landſchaft liebet,<lb/> auch viel ſtaͤrcker und aromatiſcher iſt.<lb/> Deswegen haben <hi rendition="#fr">Rondelet</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Charras</hi> allerdings recht, daß ſie an<lb/><cb n="98"/> ſtatt der gemeinen die kleine Oſterluzey<lb/> zum Theriac gebrauchen.</p><lb/> <p>Alle Sorten der Oſterluzey vertrei-<lb/> ben die <hi rendition="#fr">Verſtopfungen,</hi> und purgiren:<lb/> werden immerfort in <hi rendition="#aq">decoctis, injectio-<lb/> nibus, lotionibus</hi> und <hi rendition="#aq">potionibus deter-<lb/> ſivis & vulnerariis,</hi> in abfuͤhrenden Cly-<lb/> ſtiren und Wundtraͤncken gebrauchet.</p><lb/> <p>Weil die gemeine Oſterluzey in mei-<lb/> ner Handlung nicht befindlich: haͤtte ich<lb/> ſie nicht beſchrieben, wenn es nicht des-<lb/> wegen geſchehen waͤre, damit man den<lb/> Unterſchied zwiſchen ihr und der klei-<lb/> nern erkennen moͤchte.</p><lb/> <p>Es ſollen aber die Wurtzeln, wenn<lb/> man die auslieſet, trucken und fein voll-<lb/> kommen ſeyn, vornehmlich die runde<lb/> und die lange, denn zuweilen findet man<lb/> gantz ausgedoͤrrte, eingeſchrumpfte und<lb/> ausgetreugte drunter, daran nichts als<lb/> die bloſſe Haut iſt: hingegen iſt die gute<lb/> Oſterluzey gar ſchwer, inwendig gelb,<lb/> auswendig grau, darneben ſehr dichte.<lb/> Die kleinere ſoll feine ſchoͤne Wurtzeln<lb/> haben, der ſchwartzen Nieswurtz ihren<lb/> nicht ungleich, recht voͤllig und ſo friſch<lb/> und trucken, als immer moͤglich. 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Sie hat kleine gruͤne Blaͤtter,<lb/> und leibfarbene Blumen, die ſchier wie<lb/> die Tauſendſchoͤngen ſehen.</p><lb/> <p>Man ſoll ſolch <hi rendition="#aq">Pyrethrum</hi> auſſuchen,<lb/> welches fein friſch, vollkommen, tru-<lb/> cken, uͤbel zu zerbrechen, und von Farbe<lb/> und Geſchmack, wie obgedacht, iſt.</p><lb/> <p>Wir bekommen den <hi rendition="#fr">Bertram</hi> uͤber<lb/><hi rendition="#fr">Marſeille,</hi> aus dem Koͤnigreiche <hi rendition="#fr">Tunis,</hi><lb/> woſelbſt er insgemeine waͤchſt. Er wird<lb/> zu Stillung des <hi rendition="#fr">Zahnwehes</hi> gar ſehr<lb/> gebraucht, da er dann im Munde gehal-<lb/> ten wird: hat auch ſonſten andern Nu-<lb/> tzen mehr in der Artzney. Man braucht<lb/> ihn auch zum Eßigmachen. Es wollen<lb/> etliche, der Koͤnig in Egypten <hi rendition="#fr">Pyrrhus</hi><lb/> habe ihm den Namen zu erſt gegeben,<lb/> weil er ſeine Kraft zu allererſt entdecket,<lb/> denn ſie, wie andere Wurtzeln mehr,<lb/><cb n="98"/> die den Speichel erregen, auswerffen<lb/> macht.</p><lb/> <p>Es giebt noch eine andere Gattung<lb/><hi rendition="#fr">Bertram,</hi> auf Frantzoͤſiſch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pied d’ Ale-</hi></hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pied d’ Ale-<lb/> xandre.</hi></hi></note><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">xandre</hi></hi> genannt, welches eine kleine, des<lb/> halben Fuſſes lange Wurtzel iſt, von auſ-<lb/> ſen braun und graulicht, inwendig weiß-<lb/> licht, und mit einigen Zaͤſerlein verſehen,<lb/> darauf ſtehet ein Buſch, wie auf der<lb/> Baͤrwurtz. Der Geſchmack iſt ſcharff<lb/> und beiſſend, bey nahe wie des Ber-<lb/> trams, um welches willen er auch <hi rendition="#fr">wil-<lb/> der Bertram</hi> genennet wird. Dieſes<note place="right">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 80.</note><lb/> Gewaͤchs hat gar ſehr kleine gelbgruͤne<lb/> Blaͤtter, und bleichrothe Kronen. Wir<lb/> bekommen es aus <hi rendition="#fr">Holland</hi> und von<lb/> andern Orten her.</p><lb/> <p>Man muß ſolche Wurtzeln auſſuchen,<lb/> die fein dicke, wie die vorhergehende ſind;<lb/> hingegen die, welche wie Faͤden ſind, weg-<lb/> werffen. Dieſe Wurtzel wird, gleich<lb/> der vorigen, zum Eßigmachen ge-<lb/> braucht.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0103]
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
Der Ariſtolochia Clematites Wurtzeln
lauffen auf allen Seiten aus, ſind bitter
und haben einen nicht unangenehmen
Geruch. Die Stengel ſind zwey bis
drey Fuß hoch, gerade, veſte, ſtaͤrcker
denn der vorhergehenden, daran die
Blaͤtter gleichermaſſen wechſelsweiſe
ſitzen, welche wie ein umgekehrtes Her-
tze geſtalt und blaßgruͤn ſind, und ziem-
lich lange Stiele haben. Die Blumen,
welche haͤuffig zwiſchen den Blaͤttern
heraus wachſen, ſind bleichgelb, eben
wie die andern formiret, nur daß ſie klei-
ner. Dagegen ſind ihre Fruͤchte um
ein gutes dicker, laͤnglicht rund, und in
ſechs Haͤuslein abgetheilet, voll breite
und ſchier dreyeckigte Samen. Dieſe
Gattung wird bey Caſpar Bauhin
Ariſtolochia Clematites recta genennet.
Alle dieſe Arten der Oſterluzey trifft
man in Provence und Languedoc,
in den Wieſen und Weinbergen an, aus-
genommen die kleine, welche die Buͤ-
ſche, die Olivenfelder und duͤrre ſteinich-
te Huͤgel in ſelbiger Landſchaft liebet,
auch viel ſtaͤrcker und aromatiſcher iſt.
Deswegen haben Rondelet und
Charras allerdings recht, daß ſie an
ſtatt der gemeinen die kleine Oſterluzey
zum Theriac gebrauchen.
Alle Sorten der Oſterluzey vertrei-
ben die Verſtopfungen, und purgiren:
werden immerfort in decoctis, injectio-
nibus, lotionibus und potionibus deter-
ſivis & vulnerariis, in abfuͤhrenden Cly-
ſtiren und Wundtraͤncken gebrauchet.
Weil die gemeine Oſterluzey in mei-
ner Handlung nicht befindlich: haͤtte ich
ſie nicht beſchrieben, wenn es nicht des-
wegen geſchehen waͤre, damit man den
Unterſchied zwiſchen ihr und der klei-
nern erkennen moͤchte.
Es ſollen aber die Wurtzeln, wenn
man die auslieſet, trucken und fein voll-
kommen ſeyn, vornehmlich die runde
und die lange, denn zuweilen findet man
gantz ausgedoͤrrte, eingeſchrumpfte und
ausgetreugte drunter, daran nichts als
die bloſſe Haut iſt: hingegen iſt die gute
Oſterluzey gar ſchwer, inwendig gelb,
auswendig grau, darneben ſehr dichte.
Die kleinere ſoll feine ſchoͤne Wurtzeln
haben, der ſchwartzen Nieswurtz ihren
nicht ungleich, recht voͤllig und ſo friſch
und trucken, als immer moͤglich. Dieſe
kleinere Oſterluzey wird ſchier zu nichts
als zum Theriac gebraucht.
Das ſieben und zwantzigſte Capitel.
Vom Bertram.
PYrethrum, der Bertram, iſt eine Wur-
tzel von mittelmaͤßiger Laͤnge, des klei-
nen Fingers dicke, auswendig grau, in-
wendig weißlicht, mit etlichen Zaͤſerlein
beſetzt, ſcharffes und brennenden Ge-
ſchmacks. Sie hat kleine gruͤne Blaͤtter,
und leibfarbene Blumen, die ſchier wie
die Tauſendſchoͤngen ſehen.
Siehe Fig. 79.
Man ſoll ſolch Pyrethrum auſſuchen,
welches fein friſch, vollkommen, tru-
cken, uͤbel zu zerbrechen, und von Farbe
und Geſchmack, wie obgedacht, iſt.
Wir bekommen den Bertram uͤber
Marſeille, aus dem Koͤnigreiche Tunis,
woſelbſt er insgemeine waͤchſt. Er wird
zu Stillung des Zahnwehes gar ſehr
gebraucht, da er dann im Munde gehal-
ten wird: hat auch ſonſten andern Nu-
tzen mehr in der Artzney. Man braucht
ihn auch zum Eßigmachen. Es wollen
etliche, der Koͤnig in Egypten Pyrrhus
habe ihm den Namen zu erſt gegeben,
weil er ſeine Kraft zu allererſt entdecket,
denn ſie, wie andere Wurtzeln mehr,
die den Speichel erregen, auswerffen
macht.
Es giebt noch eine andere Gattung
Bertram, auf Frantzoͤſiſch Pied d’ Ale-
xandre genannt, welches eine kleine, des
halben Fuſſes lange Wurtzel iſt, von auſ-
ſen braun und graulicht, inwendig weiß-
licht, und mit einigen Zaͤſerlein verſehen,
darauf ſtehet ein Buſch, wie auf der
Baͤrwurtz. Der Geſchmack iſt ſcharff
und beiſſend, bey nahe wie des Ber-
trams, um welches willen er auch wil-
der Bertram genennet wird. Dieſes
Gewaͤchs hat gar ſehr kleine gelbgruͤne
Blaͤtter, und bleichrothe Kronen. Wir
bekommen es aus Holland und von
andern Orten her.
Pied d’ Ale-
xandre.
Siehe Fig. 80.
Man muß ſolche Wurtzeln auſſuchen,
die fein dicke, wie die vorhergehende ſind;
hingegen die, welche wie Faͤden ſind, weg-
werffen. Dieſe Wurtzel wird, gleich
der vorigen, zum Eßigmachen ge-
braucht.
Das
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