Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.Einleitung. Der Aberglaube, worauf sich die nachfolgende Erzählung gründet, ist im Orient sehr gemein. Unter den Arabern wird er besonders häufig gefunden; indessen hat er sich bis zu den Griechen nicht eher erstreckt, als nach der Einführung des Christenthums, und seine gegenwärtige Gestalt hat er erst seit der Trennung der lateinischen und griechischen Kirche angenommen, zu welcher Zeit die Idee herrschend zu werden begann, daß ein Körper lateinischer Christen nicht verwesen könne, wenn er in griechischer Erde begraben worden sey; nach und nach nahm er immer mehr zu, und wurde der Inholt mancher wundervollen Geschichten, die sich Einleitung. Der Aberglaube, worauf sich die nachfolgende Erzählung gründet, ist im Orient sehr gemein. Unter den Arabern wird er besonders häufig gefunden; indessen hat er sich bis zu den Griechen nicht eher erstreckt, als nach der Einführung des Christenthums, und seine gegenwärtige Gestalt hat er erst seit der Trennung der lateinischen und griechischen Kirche angenommen, zu welcher Zeit die Idee herrschend zu werden begann, daß ein Körper lateinischer Christen nicht verwesen könne, wenn er in griechischer Erde begraben worden sey; nach und nach nahm er immer mehr zu, und wurde der Inholt mancher wundervollen Geschichten, die sich <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0008"/> <div n="1"> <head>Einleitung.</head> <p>Der Aberglaube, worauf sich die nachfolgende Erzählung gründet, ist im Orient sehr gemein. Unter den Arabern wird er besonders häufig gefunden; indessen hat er sich bis zu den Griechen nicht eher erstreckt, als nach der Einführung des Christenthums, und seine gegenwärtige Gestalt hat er erst seit der Trennung der lateinischen und griechischen Kirche angenommen, zu welcher Zeit die Idee herrschend zu werden begann, daß ein Körper lateinischer Christen nicht verwesen könne, wenn er in griechischer Erde begraben worden sey; nach und nach nahm er immer mehr zu, und wurde der Inholt mancher wundervollen Geschichten, die sich </p> </div> </front> </text> </TEI> [0008]
Einleitung. Der Aberglaube, worauf sich die nachfolgende Erzählung gründet, ist im Orient sehr gemein. Unter den Arabern wird er besonders häufig gefunden; indessen hat er sich bis zu den Griechen nicht eher erstreckt, als nach der Einführung des Christenthums, und seine gegenwärtige Gestalt hat er erst seit der Trennung der lateinischen und griechischen Kirche angenommen, zu welcher Zeit die Idee herrschend zu werden begann, daß ein Körper lateinischer Christen nicht verwesen könne, wenn er in griechischer Erde begraben worden sey; nach und nach nahm er immer mehr zu, und wurde der Inholt mancher wundervollen Geschichten, die sich
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