Der Büttnerbauer fuhr in der Kreisstadt ein. Er spannte, wie immer, im Gasthofe "Zum mutigen Ritter" aus. Nach¬ dem er seinen Rappen in den Stall geführt und selbst versorgt hatte, begab er sich auf den Markt.
Es war heute der Hauptwochenmarkt. Die Stadt wimmelte daher von Fuhrwerken und Leuten, die vom Lande hereinge¬ kommen waren. Der Büttnerbauer war nicht unbekannt; viel¬ fach wurde er von den Kleinhändlern und Handwerkern, die bei offenen Ladenthüren in ihren Geschäften standen, angerufen und gebeten, einzutreten. Aber, er wollte sich heute nicht be¬ schwatzen lassen zu irgendwelchen Einkäufen. Erst wollte er mit Profit verkaufen, dann würde man weitersehen, ob ein Groschen zu dergleichen übrig sei.
Auf dem Marktplatze gab es eine jedem Eingeweihten wohlbekannte Ecke, wo die Käufe und Verkäufe in Getreide ab¬ geschlossen zu werden pflegten. Als sich der Bauer diesem Flecke näherte, kam ihm einer der Händler sofort mit ausge¬ streckter Hand entgegen, und erkundigte sich nach seinen Wünschen. Dann wurde er in den Kreis der dort versammelten Männer gezogen, man klopfte ihm auf die Schulter, und meinte, er habe sich recht lange nicht mehr blicken lassen.
Aber, dieses auffällige Entgegenkommen von Leuten, die er kaum kannte, machte den alten Mann stutzig. Wollte man ihn hier etwa dumm machen? Als man ihn fragte, ob er
IV.
Der Büttnerbauer fuhr in der Kreisſtadt ein. Er ſpannte, wie immer, im Gaſthofe „Zum mutigen Ritter“ aus. Nach¬ dem er ſeinen Rappen in den Stall geführt und ſelbſt verſorgt hatte, begab er ſich auf den Markt.
Es war heute der Hauptwochenmarkt. Die Stadt wimmelte daher von Fuhrwerken und Leuten, die vom Lande hereinge¬ kommen waren. Der Büttnerbauer war nicht unbekannt; viel¬ fach wurde er von den Kleinhändlern und Handwerkern, die bei offenen Ladenthüren in ihren Geſchäften ſtanden, angerufen und gebeten, einzutreten. Aber, er wollte ſich heute nicht be¬ ſchwatzen laſſen zu irgendwelchen Einkäufen. Erſt wollte er mit Profit verkaufen, dann würde man weiterſehen, ob ein Groſchen zu dergleichen übrig ſei.
Auf dem Marktplatze gab es eine jedem Eingeweihten wohlbekannte Ecke, wo die Käufe und Verkäufe in Getreide ab¬ geſchloſſen zu werden pflegten. Als ſich der Bauer dieſem Flecke näherte, kam ihm einer der Händler ſofort mit ausge¬ ſtreckter Hand entgegen, und erkundigte ſich nach ſeinen Wünſchen. Dann wurde er in den Kreis der dort verſammelten Männer gezogen, man klopfte ihm auf die Schulter, und meinte, er habe ſich recht lange nicht mehr blicken laſſen.
Aber, dieſes auffällige Entgegenkommen von Leuten, die er kaum kannte, machte den alten Mann ſtutzig. Wollte man ihn hier etwa dumm machen? Als man ihn fragte, ob er
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[[42]/0056]
IV.
Der Büttnerbauer fuhr in der Kreisſtadt ein. Er ſpannte,
wie immer, im Gaſthofe „Zum mutigen Ritter“ aus. Nach¬
dem er ſeinen Rappen in den Stall geführt und ſelbſt verſorgt
hatte, begab er ſich auf den Markt.
Es war heute der Hauptwochenmarkt. Die Stadt wimmelte
daher von Fuhrwerken und Leuten, die vom Lande hereinge¬
kommen waren. Der Büttnerbauer war nicht unbekannt; viel¬
fach wurde er von den Kleinhändlern und Handwerkern, die
bei offenen Ladenthüren in ihren Geſchäften ſtanden, angerufen
und gebeten, einzutreten. Aber, er wollte ſich heute nicht be¬
ſchwatzen laſſen zu irgendwelchen Einkäufen. Erſt wollte er
mit Profit verkaufen, dann würde man weiterſehen, ob ein
Groſchen zu dergleichen übrig ſei.
Auf dem Marktplatze gab es eine jedem Eingeweihten
wohlbekannte Ecke, wo die Käufe und Verkäufe in Getreide ab¬
geſchloſſen zu werden pflegten. Als ſich der Bauer dieſem
Flecke näherte, kam ihm einer der Händler ſofort mit ausge¬
ſtreckter Hand entgegen, und erkundigte ſich nach ſeinen Wünſchen.
Dann wurde er in den Kreis der dort verſammelten Männer
gezogen, man klopfte ihm auf die Schulter, und meinte, er
habe ſich recht lange nicht mehr blicken laſſen.
Aber, dieſes auffällige Entgegenkommen von Leuten, die
er kaum kannte, machte den alten Mann ſtutzig. Wollte man
ihn hier etwa dumm machen? Als man ihn fragte, ob er
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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/56>, abgerufen am 21.11.2024.
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