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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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IV.

Die Wanderarbeiter waren in der Weizenernte beschäftigt.
Das Feldstück gehörte zu den Außenschlägen des Vorwerks
und lag ziemlich weit von der Kaserne entfernt. Der Auf¬
seher hatte daher angeordnet, daß Mittags nicht heimgegangen
werde. Um das Essen für die Leute auf's Feld zu bringen,
wurde meist eines der Mädchen entsandt. Heute war Ernestine
daran.

Als die Turmuhren der Nachbarschaft ihre zwölf Schläge
thaten, warf man die Sensen hin. Jeder suchte sich ein Fleck¬
chen im Straßengraben. Dort ruhten sie, die Männer, mit
den Jacken unter dem Kopfe, die Mützen über dem Gesichte,
zum Schutze gegen die Augustsonne. Die Frauen mit bloßen
Armen und Füßen, in ihren bunten Kopftüchern. So lagen
sie im grellen Mittagslicht und warteten auf das Mittagsbrot.

Zum Reden hatte niemand Lust. Bleierne Schläfrigkeit
lastete auf den Ermatteten. Es war nichts Kleines, von früh
um vier Uhr bis Mittags, mit einer Unterbrechung von nur
einer halben Stunde, Getreide mähen, abraffen, binden und
aufstellen.

Häschke hatte sich nicht mit in den Graben gelegt zu den
anderen; unbemerkt war er bei Seite getreten. Erst lang¬
samer, so lange er im Gesichtsfelde der Genossen war, dann
mit weitausgreifenden Schritten, wie einer, der mit Eifer einem
ersehnten Ziele zustrebt, eilte er in der Richtung nach der
Kaserne hinab.

IV.

Die Wanderarbeiter waren in der Weizenernte beſchäftigt.
Das Feldſtück gehörte zu den Außenſchlägen des Vorwerks
und lag ziemlich weit von der Kaſerne entfernt. Der Auf¬
ſeher hatte daher angeordnet, daß Mittags nicht heimgegangen
werde. Um das Eſſen für die Leute auf's Feld zu bringen,
wurde meiſt eines der Mädchen entſandt. Heute war Erneſtine
daran.

Als die Turmuhren der Nachbarſchaft ihre zwölf Schläge
thaten, warf man die Senſen hin. Jeder ſuchte ſich ein Fleck¬
chen im Straßengraben. Dort ruhten ſie, die Männer, mit
den Jacken unter dem Kopfe, die Mützen über dem Geſichte,
zum Schutze gegen die Auguſtſonne. Die Frauen mit bloßen
Armen und Füßen, in ihren bunten Kopftüchern. So lagen
ſie im grellen Mittagslicht und warteten auf das Mittagsbrot.

Zum Reden hatte niemand Luſt. Bleierne Schläfrigkeit
laſtete auf den Ermatteten. Es war nichts Kleines, von früh
um vier Uhr bis Mittags, mit einer Unterbrechung von nur
einer halben Stunde, Getreide mähen, abraffen, binden und
aufſtellen.

Häſchke hatte ſich nicht mit in den Graben gelegt zu den
anderen; unbemerkt war er bei Seite getreten. Erſt lang¬
ſamer, ſo lange er im Geſichtsfelde der Genoſſen war, dann
mit weitausgreifenden Schritten, wie einer, der mit Eifer einem
erſehnten Ziele zuſtrebt, eilte er in der Richtung nach der
Kaſerne hinab.

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[[311]/0325] IV. Die Wanderarbeiter waren in der Weizenernte beſchäftigt. Das Feldſtück gehörte zu den Außenſchlägen des Vorwerks und lag ziemlich weit von der Kaſerne entfernt. Der Auf¬ ſeher hatte daher angeordnet, daß Mittags nicht heimgegangen werde. Um das Eſſen für die Leute auf's Feld zu bringen, wurde meiſt eines der Mädchen entſandt. Heute war Erneſtine daran. Als die Turmuhren der Nachbarſchaft ihre zwölf Schläge thaten, warf man die Senſen hin. Jeder ſuchte ſich ein Fleck¬ chen im Straßengraben. Dort ruhten ſie, die Männer, mit den Jacken unter dem Kopfe, die Mützen über dem Geſichte, zum Schutze gegen die Auguſtſonne. Die Frauen mit bloßen Armen und Füßen, in ihren bunten Kopftüchern. So lagen ſie im grellen Mittagslicht und warteten auf das Mittagsbrot. Zum Reden hatte niemand Luſt. Bleierne Schläfrigkeit laſtete auf den Ermatteten. Es war nichts Kleines, von früh um vier Uhr bis Mittags, mit einer Unterbrechung von nur einer halben Stunde, Getreide mähen, abraffen, binden und aufſtellen. Häſchke hatte ſich nicht mit in den Graben gelegt zu den anderen; unbemerkt war er bei Seite getreten. Erſt lang¬ ſamer, ſo lange er im Geſichtsfelde der Genoſſen war, dann mit weitausgreifenden Schritten, wie einer, der mit Eifer einem erſehnten Ziele zuſtrebt, eilte er in der Richtung nach der Kaſerne hinab.

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. [311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/325>, abgerufen am 21.11.2024.