Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.II. Aufzug. Ländliche Billa mit Gitter und Gartenthor. Hundshütte. Casperl tritt ein und steht sich ringsum. Casperl. Da bin ich jetzt. Einen Tag und eine Nacht herumgestrolcht! Numero Eins: Lauter schlechte Wirthshäuser, Numero Zwei: Nichts als Dunkelheit, eine Portion Mondschein, ein Mooslager, etwas feucht zum Liegen und ein Flötenconzert. Jch weiß nicht, wer so schön geblasen hat. Jch bin d'rüber eing'schlafen. Vor einer Stund bin ich hungrig aufg'wacht, aufg'standen, weiterg'spazirt, und jetzt bin ich, ich weiß nicht wie, dahergekommen an dieses herrschaftliche Sommerlogis. Der Hunger klopft an meinen Magen und ich werde an dieses Gartenthor klopfen. Jch weiß nicht -- aber meine Menschenfeind- schaft scheint schon etwas im Abnehmen begriffen. Schlipperment -- wenn man mir aber aufmacht -- als Was soll ich mich präsentiren. Als reisender II. Aufzug. Ländliche Billa mit Gitter und Gartenthor. Hundshütte. Casperl tritt ein und ſteht ſich ringsum. Casperl. Da bin ich jetzt. Einen Tag und eine Nacht herumgeſtrolcht! Numero Eins: Lauter ſchlechte Wirthshäuſer, Numero Zwei: Nichts als Dunkelheit, eine Portion Mondſchein, ein Mooslager, etwas feucht zum Liegen und ein Flötenconzert. Jch weiß nicht, wer ſo ſchön geblaſen hat. Jch bin d’rüber eing’ſchlafen. Vor einer Stund bin ich hungrig aufg’wacht, aufg’ſtanden, weiterg’ſpazirt, und jetzt bin ich, ich weiß nicht wie, dahergekommen an dieſes herrſchaftliche Sommerlogis. Der Hunger klopft an meinen Magen und ich werde an dieſes Gartenthor klopfen. Jch weiß nicht — aber meine Menſchenfeind- ſchaft ſcheint ſchon etwas im Abnehmen begriffen. Schlipperment — wenn man mir aber aufmacht — als Was ſoll ich mich präſentiren. Als reiſender <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0121" n="85"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Ländliche Billa mit Gitter und Gartenthor. Hundshütte.</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Casperl tritt ein und ſteht ſich ringsum.</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da bin ich jetzt. Einen Tag und eine Nacht<lb/> herumgeſtrolcht! Numero Eins: Lauter ſchlechte<lb/> Wirthshäuſer, Numero Zwei: Nichts als Dunkelheit,<lb/> eine Portion Mondſchein, ein Mooslager, etwas<lb/> feucht zum Liegen und ein Flötenconzert. Jch weiß<lb/> nicht, wer ſo ſchön geblaſen hat. Jch bin d’rüber<lb/> eing’ſchlafen. Vor einer Stund bin ich hungrig<lb/> aufg’wacht, aufg’ſtanden, weiterg’ſpazirt, und jetzt<lb/> bin ich, ich weiß nicht wie, dahergekommen an dieſes<lb/> herrſchaftliche Sommerlogis. Der Hunger klopft an<lb/> meinen Magen und ich werde an dieſes Gartenthor<lb/> klopfen. Jch weiß nicht — aber meine Menſchenfeind-<lb/> ſchaft ſcheint ſchon etwas im Abnehmen begriffen.<lb/> Schlipperment — wenn man mir aber aufmacht —<lb/> als Was ſoll ich mich präſentiren. Als reiſender<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0121]
II. Aufzug.
Ländliche Billa mit Gitter und Gartenthor. Hundshütte.
Casperl tritt ein und ſteht ſich ringsum.
Casperl.
Da bin ich jetzt. Einen Tag und eine Nacht
herumgeſtrolcht! Numero Eins: Lauter ſchlechte
Wirthshäuſer, Numero Zwei: Nichts als Dunkelheit,
eine Portion Mondſchein, ein Mooslager, etwas
feucht zum Liegen und ein Flötenconzert. Jch weiß
nicht, wer ſo ſchön geblaſen hat. Jch bin d’rüber
eing’ſchlafen. Vor einer Stund bin ich hungrig
aufg’wacht, aufg’ſtanden, weiterg’ſpazirt, und jetzt
bin ich, ich weiß nicht wie, dahergekommen an dieſes
herrſchaftliche Sommerlogis. Der Hunger klopft an
meinen Magen und ich werde an dieſes Gartenthor
klopfen. Jch weiß nicht — aber meine Menſchenfeind-
ſchaft ſcheint ſchon etwas im Abnehmen begriffen.
Schlipperment — wenn man mir aber aufmacht —
als Was ſoll ich mich präſentiren. Als reiſender
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/121>, abgerufen am 21.02.2025. |