Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.I. Aufzug. Wirthsstube. Morgen. Casperl liegt schlafend auf der Ofenbank. Nani tritt aus einer Seitenthüre ein, ordnet und schafft in der Stube ohne Casperl zu bemerken. Nanni. Seit die selige Mutter gestorben ist, hab' ich gar keine Ruh mehr. Ordentliche Kellnerinnen sind rar und die unsrige sitzt auch lieber in der Kuchl bei die Knödl, als daß sie die Schenkstuben sauber hält. Wenn mich der Vater nur mein Hansl heirathen ließ! Wir könnten d' Wirthschaft übernehmen und der Vater könnt sich Ruh gönnen. Wir wollten ihn gewiß gut halten. Aber es ist ein Kreuz und ein wahr's Herzenleid, daß er mir den Hansl net leiden will und ist doch so a braver Bursch. Geld hat er freilich z'wenig und der Vater möcht halt höher naus und ich sollt ein reichen Burschen nehmen. Aber wenn's Gott will, kommen I. Aufzug. Wirthsſtube. Morgen. Casperl liegt ſchlafend auf der Ofenbank. Nani tritt aus einer Seitenthüre ein, ordnet und ſchafft in der Stube ohne Casperl zu bemerken. Nanni. Seit die ſelige Mutter geſtorben iſt, hab’ ich gar keine Ruh mehr. Ordentliche Kellnerinnen ſind rar und die unſrige ſitzt auch lieber in der Kuchl bei die Knödl, als daß ſie die Schenkſtuben ſauber hält. Wenn mich der Vater nur mein Hansl heirathen ließ! Wir könnten d’ Wirthſchaft übernehmen und der Vater könnt ſich Ruh gönnen. Wir wollten ihn gewiß gut halten. Aber es iſt ein Kreuz und ein wahr’s Herzenleid, daß er mir den Hansl net leiden will und iſt doch ſo a braver Burſch. Geld hat er freilich z’wenig und der Vater möcht halt höher naus und ich ſollt ein reichen Burſchen nehmen. Aber wenn’s Gott will, kommen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="[61]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#g">Aufzug.</hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Wirthsſtube. Morgen.</hi> </hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Casperl liegt ſchlafend auf der Ofenbank. Nani tritt aus einer<lb/> Seitenthüre ein, ordnet und ſchafft in der Stube ohne Casperl<lb/> zu bemerken.</hi> </stage><lb/> <sp who="#NANN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Nanni.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Seit die ſelige Mutter geſtorben iſt, hab’ ich<lb/> gar keine Ruh mehr. Ordentliche Kellnerinnen<lb/> ſind rar und die unſrige ſitzt auch lieber in der<lb/> Kuchl bei die Knödl, als daß ſie die Schenkſtuben<lb/> ſauber hält. Wenn mich der Vater nur mein<lb/> Hansl heirathen ließ! Wir könnten d’ Wirthſchaft<lb/> übernehmen und der Vater könnt ſich Ruh gönnen.<lb/> Wir wollten ihn gewiß gut halten. Aber es iſt<lb/> ein Kreuz und ein wahr’s Herzenleid, daß er mir<lb/> den Hansl net leiden will und iſt doch ſo a braver<lb/> Burſch. Geld hat er freilich z’wenig und der Vater<lb/> möcht halt höher naus und ich ſollt ein reichen<lb/> Burſchen nehmen. Aber wenn’s Gott will, kommen<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[61]/0065]
I. Aufzug.
Wirthsſtube. Morgen.
Casperl liegt ſchlafend auf der Ofenbank. Nani tritt aus einer
Seitenthüre ein, ordnet und ſchafft in der Stube ohne Casperl
zu bemerken.
Nanni.
Seit die ſelige Mutter geſtorben iſt, hab’ ich
gar keine Ruh mehr. Ordentliche Kellnerinnen
ſind rar und die unſrige ſitzt auch lieber in der
Kuchl bei die Knödl, als daß ſie die Schenkſtuben
ſauber hält. Wenn mich der Vater nur mein
Hansl heirathen ließ! Wir könnten d’ Wirthſchaft
übernehmen und der Vater könnt ſich Ruh gönnen.
Wir wollten ihn gewiß gut halten. Aber es iſt
ein Kreuz und ein wahr’s Herzenleid, daß er mir
den Hansl net leiden will und iſt doch ſo a braver
Burſch. Geld hat er freilich z’wenig und der Vater
möcht halt höher naus und ich ſollt ein reichen
Burſchen nehmen. Aber wenn’s Gott will, kommen
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