Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.Verwandlung. Gefängniß. (Nur von einer Lampe erleuchtet.) Casperl. Jetzt hab'ns mich doch erwuscht. Wieder eine unangenehme Catustrophe meines Lebens! Die Leiche des Politivs wurde gefunden mit dem Strick um den Hals. Das andere Trumm an meinem Fenster. Diese verdächtigen Jnspizien gaben Veranlassung, daß man sich meiner Person, die gerad im "blauen Bock" saß, versicherte und criminalisch tractirt. Ha, Der Politif hat sich erhangen, Das ist aber die alte Gschicht: bin ich nichtUnd ich sitz' hier gefangen! im Wirthshaus, so bin ich auf der Polizei! ber- licke, berlacke! Eigentlich ist das unterhaltlich. Aber ob's dießmal gut ausgeht: "das ist die Quetschen- brüh" -- sagt der Hamlet in der Zauberflöten. Brüllt: Jhr Geister! helft mir aus der Sauce! in die Jhr mich eingetaucht habt! Du vermaledeiter Kerl ohne Kopf! Du la ng- weilige Erscheinung! Wenn ich dich durch meinen Verwandlung. Gefängniß. (Nur von einer Lampe erleuchtet.) Casperl. Jetzt hab’ns mich doch erwuſcht. Wieder eine unangenehme Catuſtrophe meines Lebens! Die Leiche des Politivs wurde gefunden mit dem Strick um den Hals. Das andere Trumm an meinem Fenſter. Dieſe verdächtigen Jnſpizien gaben Veranlaſſung, daß man ſich meiner Perſon, die gerad im „blauen Bock‟ ſaß, verſicherte und criminaliſch tractirt. Ha, Der Politif hat ſich erhangen, Das iſt aber die alte Gſchicht: bin ich nichtUnd ich ſitz’ hier gefangen! im Wirthshaus, ſo bin ich auf der Polizei! ber- licke, berlacke! Eigentlich iſt das unterhaltlich. Aber ob’s dießmal gut ausgeht: „das iſt die Quetſchen- brüh‟ — ſagt der Hamlet in der Zauberflöten. Brüllt: Jhr Geiſter! helft mir aus der Sauce! in die Jhr mich eingetaucht habt! Du vermaledeiter Kerl ohne Kopf! Du la ng- weilige Erſcheinung! Wenn ich dich durch meinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0176" n="172"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Gefängniß.<lb/> (Nur von einer Lampe erleuchtet.)</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jetzt hab’ns mich doch erwuſcht. Wieder eine<lb/> unangenehme Catuſtrophe meines Lebens! Die Leiche<lb/> des Politivs wurde gefunden mit dem Strick um<lb/> den Hals. Das andere Trumm an meinem Fenſter.<lb/> Dieſe verdächtigen Jnſpizien gaben Veranlaſſung,<lb/> daß man ſich meiner Perſon, die gerad im „blauen<lb/> Bock‟ ſaß, verſicherte und criminaliſch tractirt. Ha,</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Der Politif hat ſich erhangen,</l><lb/> <l>Und ich ſitz’ hier gefangen!</l> </lg><lb/> <p>Das iſt aber die alte Gſchicht: bin ich nicht<lb/> im Wirthshaus, ſo bin ich auf der Polizei! ber-<lb/> licke, berlacke! Eigentlich iſt das unterhaltlich. Aber<lb/> ob’s dießmal gut ausgeht: „das iſt die Quetſchen-<lb/> brüh‟ — ſagt der Hamlet in der Zauberflöten.</p><lb/> <stage>Brüllt:</stage> <p>Jhr Geiſter! helft mir aus der Sauce!<lb/> in die Jhr mich eingetaucht habt!</p><lb/> <p>Du vermaledeiter Kerl ohne Kopf! Du la ng-<lb/> weilige Erſcheinung! Wenn ich dich durch meinen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0176]
Verwandlung.
Gefängniß.
(Nur von einer Lampe erleuchtet.)
Casperl.
Jetzt hab’ns mich doch erwuſcht. Wieder eine
unangenehme Catuſtrophe meines Lebens! Die Leiche
des Politivs wurde gefunden mit dem Strick um
den Hals. Das andere Trumm an meinem Fenſter.
Dieſe verdächtigen Jnſpizien gaben Veranlaſſung,
daß man ſich meiner Perſon, die gerad im „blauen
Bock‟ ſaß, verſicherte und criminaliſch tractirt. Ha,
Der Politif hat ſich erhangen,
Und ich ſitz’ hier gefangen!
Das iſt aber die alte Gſchicht: bin ich nicht
im Wirthshaus, ſo bin ich auf der Polizei! ber-
licke, berlacke! Eigentlich iſt das unterhaltlich. Aber
ob’s dießmal gut ausgeht: „das iſt die Quetſchen-
brüh‟ — ſagt der Hamlet in der Zauberflöten.
Brüllt: Jhr Geiſter! helft mir aus der Sauce!
in die Jhr mich eingetaucht habt!
Du vermaledeiter Kerl ohne Kopf! Du la ng-
weilige Erſcheinung! Wenn ich dich durch meinen
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/176>, abgerufen am 22.02.2025. |