Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.Rasche Verwandlung. Wirthshaus von Außen, wie Anfangs des zweiten Auf- zuges. Der artesische Brunnen steht vollendet da. Eine Art Säule, an welcher aus mehreren Röhren Wasser sprudelt. Nacht und Mondschein. Casperl fällt aus der Luft herab und plumpst auf den Boden. Casperl. Donnerwetter! Das hab ich gspürt! -- (steht langsam auf.) Auweh, auweh -- thut mir das Kreuz weh! No! und die Luftfahrt! Da dank ich! Aber da oben hat er auf einmal auslaßen; da muß ihm der Athem ausgangen sein! Kreuztibidomine! Jch muß um die ganze Erdkugel 'rumgeflogen sein. An a paar Stern bin ich gleich so angstoßen, daß ich mir die Spitzeln in die Rippen gerennt hab. Das war a Metten! Ein Comet hat mir mit seinem Schweif einen mordalischen Wischer über's G'sicht gemacht, daß mir die Funken aus die Augen ge- spritzt sind! Wie ich aber am Mond vorbei gsegelt bin, hab ich nix mehr gsehen und jetzt lieg ich da; aber wo lieg ich! wo? -- Bin ich vielleicht wieder in so ein Wuwut- schenland verdammt, wo ich eine schwarze Prin- Raſche Verwandlung. Wirthshaus von Außen, wie Anfangs des zweiten Auf- zuges. Der arteſiſche Brunnen ſteht vollendet da. Eine Art Säule, an welcher aus mehreren Röhren Waſſer ſprudelt. Nacht und Mondſchein. Casperl fällt aus der Luft herab und plumpſt auf den Boden. Casperl. Donnerwetter! Das hab ich gſpürt! — (ſteht langſam auf.) Auweh, auweh — thut mir das Kreuz weh! No! und die Luftfahrt! Da dank ich! Aber da oben hat er auf einmal auslaßen; da muß ihm der Athem ausgangen ſein! Kreuztibidomine! Jch muß um die ganze Erdkugel ’rumgeflogen ſein. An a paar Stern bin ich gleich ſo angſtoßen, daß ich mir die Spitzeln in die Rippen gerennt hab. Das war a Metten! Ein Comet hat mir mit ſeinem Schweif einen mordaliſchen Wiſcher über’s G’ſicht gemacht, daß mir die Funken aus die Augen ge- ſpritzt ſind! Wie ich aber am Mond vorbei gſegelt bin, hab ich nix mehr gſehen und jetzt lieg ich da; aber wo lieg ich! wo? — Bin ich vielleicht wieder in ſo ein Wuwut- ſchenland verdammt, wo ich eine ſchwarze Prin- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0108" n="104"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Raſche Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Wirthshaus von Außen, wie Anfangs des zweiten Auf-<lb/> zuges. Der arteſiſche Brunnen ſteht vollendet da. Eine<lb/> Art Säule, an welcher aus mehreren Röhren Waſſer<lb/> ſprudelt. Nacht und Mondſchein.<lb/><hi rendition="#g">Casperl</hi> fällt aus der Luft herab und plumpſt auf den Boden.</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Donnerwetter! Das hab ich gſpürt! —</p> <stage>(ſteht<lb/> langſam auf.)</stage> <p>Auweh, auweh — thut mir das Kreuz<lb/> weh! No! und die Luftfahrt! Da dank ich! Aber<lb/> da oben hat er auf einmal auslaßen; da muß ihm<lb/> der Athem ausgangen ſein! Kreuztibidomine! Jch<lb/> muß um die ganze Erdkugel ’rumgeflogen ſein.<lb/> An a paar Stern bin ich gleich ſo angſtoßen, daß<lb/> ich mir die Spitzeln in die Rippen gerennt hab.<lb/> Das war a Metten! Ein Comet hat mir mit ſeinem<lb/> Schweif einen mordaliſchen Wiſcher über’s G’ſicht<lb/> gemacht, daß mir die Funken aus die Augen ge-<lb/> ſpritzt ſind! Wie ich aber am Mond vorbei gſegelt<lb/> bin, hab ich nix mehr gſehen und jetzt lieg ich <hi rendition="#g">da;</hi><lb/> aber <hi rendition="#g">wo</hi> lieg ich! wo? —</p><lb/> <p>Bin ich vielleicht wieder in ſo ein Wuwut-<lb/> ſchenland verdammt, wo ich eine ſchwarze Prin-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0108]
Raſche Verwandlung.
Wirthshaus von Außen, wie Anfangs des zweiten Auf-
zuges. Der arteſiſche Brunnen ſteht vollendet da. Eine
Art Säule, an welcher aus mehreren Röhren Waſſer
ſprudelt. Nacht und Mondſchein.
Casperl fällt aus der Luft herab und plumpſt auf den Boden.
Casperl.
Donnerwetter! Das hab ich gſpürt! — (ſteht
langſam auf.) Auweh, auweh — thut mir das Kreuz
weh! No! und die Luftfahrt! Da dank ich! Aber
da oben hat er auf einmal auslaßen; da muß ihm
der Athem ausgangen ſein! Kreuztibidomine! Jch
muß um die ganze Erdkugel ’rumgeflogen ſein.
An a paar Stern bin ich gleich ſo angſtoßen, daß
ich mir die Spitzeln in die Rippen gerennt hab.
Das war a Metten! Ein Comet hat mir mit ſeinem
Schweif einen mordaliſchen Wiſcher über’s G’ſicht
gemacht, daß mir die Funken aus die Augen ge-
ſpritzt ſind! Wie ich aber am Mond vorbei gſegelt
bin, hab ich nix mehr gſehen und jetzt lieg ich da;
aber wo lieg ich! wo? —
Bin ich vielleicht wieder in ſo ein Wuwut-
ſchenland verdammt, wo ich eine ſchwarze Prin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |