Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.I. Aufzug. Zimmer in Kasperls Wohnung. Nacht. Ein Licht auf dem Tisch. Bettlade im Hinter- grunde. [Frau Grethl sitzt am Tisch und strickt. Die Wanduhr schlägt 8 Uhr.] Grethl. So, jetzt schlägts schon 8 Uhr und er ist noch nicht zu Haus. Seit Mittags 12 Uhr ist er fort. Und wohin? Zu einem Gschäft hat er g'sagt. Ja, das wird wieder a Gschäft sein: Jm Wirthshaus! Es ist ein wahres Kreuz mit dem Mann. Das bißl Vermögen, das ich in die Ehe gebracht hab', wird bald durchgebracht sein, denn die Zinsen von denen wir leben, die langen bei der Wirthschaft schon lang nimmer. Alles wird vertrunken! Und ich kann ihm doch nit feind sein; denn er ist halt mein guter Kasperl. Aber ein Lump ist er auch. Was wird's heut wieder sein? Mit eim Rausch kommt er I. Aufzug. Zimmer in Kasperls Wohnung. Nacht. Ein Licht auf dem Tiſch. Bettlade im Hinter- grunde. [Frau Grethl ſitzt am Tiſch und ſtrickt. Die Wanduhr ſchlägt 8 Uhr.] Grethl. So, jetzt ſchlägts ſchon 8 Uhr und er iſt noch nicht zu Haus. Seit Mittags 12 Uhr iſt er fort. Und wohin? Zu einem Gſchäft hat er g’ſagt. Ja, das wird wieder a Gſchäft ſein: Jm Wirthshaus! Es iſt ein wahres Kreuz mit dem Mann. Das bißl Vermögen, das ich in die Ehe gebracht hab’, wird bald durchgebracht ſein, denn die Zinſen von denen wir leben, die langen bei der Wirthſchaft ſchon lang nimmer. Alles wird vertrunken! Und ich kann ihm doch nit feind ſein; denn er iſt halt mein guter Kasperl. Aber ein Lump iſt er auch. Was wird’s heut wieder ſein? Mit eim Rauſch kommt er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0257"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zimmer in Kasperls Wohnung.</hi><lb/> Nacht. Ein Licht auf dem Tiſch. Bettlade im Hinter-<lb/> grunde.<lb/> [Frau Grethl ſitzt am Tiſch und ſtrickt. Die Wanduhr ſchlägt 8 Uhr.]</hi> </stage><lb/> <sp who="#GRE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>So, jetzt ſchlägts ſchon 8 Uhr und er iſt noch<lb/> nicht zu Haus. Seit Mittags 12 Uhr iſt er fort.<lb/> Und wohin? Zu einem Gſchäft hat er g’ſagt. Ja,<lb/> das wird wieder a Gſchäft ſein: Jm Wirthshaus!<lb/> Es iſt ein wahres Kreuz mit dem Mann. Das<lb/> bißl Vermögen, das ich in die Ehe gebracht hab’,<lb/> wird bald durchgebracht ſein, denn die Zinſen von<lb/> denen wir leben, die langen bei der Wirthſchaft<lb/> ſchon lang nimmer. Alles wird vertrunken! Und ich<lb/> kann ihm doch nit feind ſein; denn er iſt halt mein<lb/> guter Kasperl. Aber ein Lump iſt er auch. Was<lb/> wird’s heut wieder ſein? Mit eim Rauſch kommt er<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0257]
I. Aufzug.
Zimmer in Kasperls Wohnung.
Nacht. Ein Licht auf dem Tiſch. Bettlade im Hinter-
grunde.
[Frau Grethl ſitzt am Tiſch und ſtrickt. Die Wanduhr ſchlägt 8 Uhr.]
Grethl.
So, jetzt ſchlägts ſchon 8 Uhr und er iſt noch
nicht zu Haus. Seit Mittags 12 Uhr iſt er fort.
Und wohin? Zu einem Gſchäft hat er g’ſagt. Ja,
das wird wieder a Gſchäft ſein: Jm Wirthshaus!
Es iſt ein wahres Kreuz mit dem Mann. Das
bißl Vermögen, das ich in die Ehe gebracht hab’,
wird bald durchgebracht ſein, denn die Zinſen von
denen wir leben, die langen bei der Wirthſchaft
ſchon lang nimmer. Alles wird vertrunken! Und ich
kann ihm doch nit feind ſein; denn er iſt halt mein
guter Kasperl. Aber ein Lump iſt er auch. Was
wird’s heut wieder ſein? Mit eim Rauſch kommt er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |