Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
gen und ihr beide sollt meinen Reichthum mit mir theilen. Marie. O wie glücklich könnte ich werden! allein Schreiber ist entfloh'n; er hat mir einen Abschieds- brief zurückgelassen, aus welchem nur Verzweiflung spricht. Steinreich. Jch will Alles aufbieten, daß man ihn finde. (beide ab.) Verwandlung. Zimmer des Doctor Sassafras. (Casperl tritt ein.) Casperl. Mein Herr muß einen schweren Patienten zu tractiren haben; denn er ist die ganze Nacht aus- blieben. Hätt' ich das voraus gewußt, so hätt' ich mich auch im Wirthshaus ein bißl länger un- terhalten und aufgehalten und die Polizeistund nit so gewißenhaft eingehalten. Oho! jetzt wär ich bald aus dem "halten" nimmer 'rauskommen. Ja, meine Gewissenhaftigkeit ist aber schon
gen und ihr beide ſollt meinen Reichthum mit mir theilen. Marie. O wie glücklich könnte ich werden! allein Schreiber iſt entfloh’n; er hat mir einen Abſchieds- brief zurückgelaſſen, aus welchem nur Verzweiflung ſpricht. Steinreich. Jch will Alles aufbieten, daß man ihn finde. (beide ab.) Verwandlung. Zimmer des Doctor Saſſafras. (Casperl tritt ein.) Casperl. Mein Herr muß einen ſchweren Patienten zu tractiren haben; denn er iſt die ganze Nacht aus- blieben. Hätt’ ich das voraus gewußt, ſo hätt’ ich mich auch im Wirthshaus ein bißl länger un- terhalten und aufgehalten und die Polizeiſtund nit ſo gewißenhaft eingehalten. Oho! jetzt wär ich bald aus dem „halten‟ nimmer ’rauskommen. Ja, meine Gewiſſenhaftigkeit iſt aber ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#STEIN"> <p><pb facs="#f0057" n="37"/> gen und ihr beide ſollt meinen Reichthum mit mir<lb/> theilen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARIE"> <speaker> <hi rendition="#c">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>O wie glücklich könnte ich werden! allein<lb/> Schreiber iſt entfloh’n; er hat mir einen Abſchieds-<lb/> brief zurückgelaſſen, aus welchem nur Verzweiflung<lb/> ſpricht.</p> </sp><lb/> <sp who="#STEIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Steinreich.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch will Alles aufbieten, daß man ihn finde.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(beide ab.)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#g">Zimmer des Doctor Saſſafras.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Casperl tritt ein.)</hi> </stage><lb/> <sp who="#CASD"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Herr muß einen ſchweren Patienten zu<lb/> tractiren haben; denn er iſt die ganze Nacht aus-<lb/> blieben. Hätt’ ich das voraus gewußt, ſo hätt’<lb/> ich mich auch im Wirthshaus ein bißl länger un-<lb/> terhalten und aufgehalten und die Polizeiſtund nit<lb/> ſo gewißenhaft eingehalten. Oho! jetzt wär ich<lb/> bald aus dem „halten‟ nimmer ’rauskommen.</p><lb/> <p>Ja, meine Gewiſſenhaftigkeit iſt aber ſchon<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0057]
gen und ihr beide ſollt meinen Reichthum mit mir
theilen.
Marie.
O wie glücklich könnte ich werden! allein
Schreiber iſt entfloh’n; er hat mir einen Abſchieds-
brief zurückgelaſſen, aus welchem nur Verzweiflung
ſpricht.
Steinreich.
Jch will Alles aufbieten, daß man ihn finde.
(beide ab.)
Verwandlung.
Zimmer des Doctor Saſſafras.
(Casperl tritt ein.)
Casperl.
Mein Herr muß einen ſchweren Patienten zu
tractiren haben; denn er iſt die ganze Nacht aus-
blieben. Hätt’ ich das voraus gewußt, ſo hätt’
ich mich auch im Wirthshaus ein bißl länger un-
terhalten und aufgehalten und die Polizeiſtund nit
ſo gewißenhaft eingehalten. Oho! jetzt wär ich
bald aus dem „halten‟ nimmer ’rauskommen.
Ja, meine Gewiſſenhaftigkeit iſt aber ſchon
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