Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.Vorspiel. Zimmer im Schlosse des Grafen. Gräfin Adelhaid an einem Tische mit weiblicher Arbeit beschäftigt, Margaretha, etwas rückwärts, sitzt und spinnt; ihr zur Seite eine Wiege mit Vorhängen gedeckt. Gräfin (zu Margareth.) Schläft der Bube? Margaretha. Nein, edle Frau; er ist wach und blickt mich mit seinen hellen Augen freundlich an, als wollt er sagen: Heut will ich euch zum Trotz mein Nach- mittagsschläfchen nicht machen. Gräfin. Das schlimme Bürschlein! Laß uns Eins zu- sammen singen, vielleicht beliebts dem kleinen Herrn dann. Margaretha. Gewöhnlich geht's so. Ruhe thut ihm noth, denn er zappelt ja den ganzen Tag über. Vorſpiel. Zimmer im Schloſſe des Grafen. Gräfin Adelhaid an einem Tiſche mit weiblicher Arbeit beſchäftigt, Margaretha, etwas rückwärts, ſitzt und ſpinnt; ihr zur Seite eine Wiege mit Vorhängen gedeckt. Gräfin (zu Margareth.) Schläft der Bube? Margaretha. Nein, edle Frau; er iſt wach und blickt mich mit ſeinen hellen Augen freundlich an, als wollt er ſagen: Heut will ich euch zum Trotz mein Nach- mittagsſchläfchen nicht machen. Gräfin. Das ſchlimme Bürſchlein! Laß uns Eins zu- ſammen ſingen, vielleicht beliebts dem kleinen Herrn dann. Margaretha. Gewöhnlich geht’s ſo. Ruhe thut ihm noth, denn er zappelt ja den ganzen Tag über. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0075"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Vorſpiel.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zimmer im Schloſſe des Grafen.</hi><lb/> Gräfin <hi rendition="#g">Adelhaid</hi> an einem Tiſche mit weiblicher Arbeit beſchäftigt,<lb/><hi rendition="#g">Margaretha,</hi> etwas rückwärts, ſitzt und ſpinnt; ihr zur Seite eine<lb/> Wiege mit Vorhängen gedeckt.</hi> </stage><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker>Gräfin</speaker> <stage>(zu Margareth.)</stage><lb/> <p>Schläft der Bube?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, edle Frau; er iſt wach und blickt mich<lb/> mit ſeinen hellen Augen freundlich an, als wollt er<lb/> ſagen: Heut will ich euch zum Trotz mein Nach-<lb/> mittagsſchläfchen nicht machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Das ſchlimme Bürſchlein! Laß uns Eins zu-<lb/> ſammen ſingen, vielleicht beliebts dem kleinen Herrn<lb/> dann.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>Gewöhnlich geht’s ſo. Ruhe thut ihm noth,<lb/> denn er zappelt ja den ganzen Tag über.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0075]
Vorſpiel.
Zimmer im Schloſſe des Grafen.
Gräfin Adelhaid an einem Tiſche mit weiblicher Arbeit beſchäftigt,
Margaretha, etwas rückwärts, ſitzt und ſpinnt; ihr zur Seite eine
Wiege mit Vorhängen gedeckt.
Gräfin (zu Margareth.)
Schläft der Bube?
Margaretha.
Nein, edle Frau; er iſt wach und blickt mich
mit ſeinen hellen Augen freundlich an, als wollt er
ſagen: Heut will ich euch zum Trotz mein Nach-
mittagsſchläfchen nicht machen.
Gräfin.
Das ſchlimme Bürſchlein! Laß uns Eins zu-
ſammen ſingen, vielleicht beliebts dem kleinen Herrn
dann.
Margaretha.
Gewöhnlich geht’s ſo. Ruhe thut ihm noth,
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