Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Casperl. Ja mir ist's schon recht; aber er traut sich nit 'rein, weil er g'flickte Hosen hat und ein zerrissenes Jabodl. König. Armer Prinz! (Beide ab.) Verwandlung. Wald. Prinz Rosenroth. Mein Diener Caspar bleibt so lange aus, daß ich vermuthen muß, er habe bei seiner Sendung wieder einmal eine Ungeschicklichkeit begangen. Jch warte nun schon zwei Stunden und dieser Wald ist doch kaum eine halbe Stunde von dem Schlosse des Königs Goldkron entfernt. Jch selbst wage es noch nicht, mich dem Könige zu nähern, bis ich über meine Aufnahme Nachricht erhalten habe. (Es brummt in der Ferne.) Was hör' ich! Jn diesem Walde ist es nicht geheuer. Er ist voll wilder Thiere, ich muß auf einen Kampf bereit sein. Muth, Muth, Rosenroth! (Es brummt näher.) Es scheint die Stimme eines Bären zu sein! Wehe mir, wenn ich ihn nicht erlege. Casperl. Ja mir iſt’s ſchon recht; aber er traut ſich nit ’rein, weil er g’flickte Hoſen hat und ein zerriſſenes Jabodl. König. Armer Prinz! (Beide ab.) Verwandlung. Wald. Prinz Roſenroth. Mein Diener Caspar bleibt ſo lange aus, daß ich vermuthen muß, er habe bei ſeiner Sendung wieder einmal eine Ungeſchicklichkeit begangen. Jch warte nun ſchon zwei Stunden und dieſer Wald iſt doch kaum eine halbe Stunde von dem Schloſſe des Königs Goldkron entfernt. Jch ſelbſt wage es noch nicht, mich dem Könige zu nähern, bis ich über meine Aufnahme Nachricht erhalten habe. (Es brummt in der Ferne.) Was hör’ ich! Jn dieſem Walde iſt es nicht geheuer. Er iſt voll wilder Thiere, ich muß auf einen Kampf bereit ſein. Muth, Muth, Roſenroth! (Es brummt näher.) Es ſcheint die Stimme eines Bären zu ſein! Wehe mir, wenn ich ihn nicht erlege. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0029" n="23"/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja mir iſt’s ſchon recht; aber er traut ſich nit<lb/> ’rein, weil er g’flickte Hoſen hat und ein zerriſſenes<lb/> Jabodl.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker> <hi rendition="#c">König.</hi> </speaker><lb/> <p>Armer Prinz!</p> </sp> <stage>(Beide ab.)</stage><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Wald.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ROS"> <speaker> <hi rendition="#c">Prinz Roſenroth.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Diener Caspar bleibt ſo lange aus, daß<lb/> ich vermuthen muß, er habe bei ſeiner Sendung<lb/> wieder einmal eine Ungeſchicklichkeit begangen. Jch<lb/> warte nun ſchon zwei Stunden und dieſer Wald iſt<lb/> doch kaum eine halbe Stunde von dem Schloſſe<lb/> des Königs Goldkron entfernt. Jch ſelbſt wage es<lb/> noch nicht, mich dem Könige zu nähern, bis ich<lb/> über meine Aufnahme Nachricht erhalten habe.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es brummt in der Ferne.)</hi> </stage><lb/> <p>Was hör’ ich! Jn dieſem Walde iſt es nicht<lb/> geheuer. Er iſt voll wilder Thiere, ich muß auf<lb/> einen Kampf bereit ſein. Muth, Muth, Roſenroth!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es brummt näher.)</hi> </stage><lb/> <p>Es ſcheint die Stimme eines Bären zu ſein!<lb/> Wehe mir, wenn ich ihn nicht erlege.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0029]
Casperl.
Ja mir iſt’s ſchon recht; aber er traut ſich nit
’rein, weil er g’flickte Hoſen hat und ein zerriſſenes
Jabodl.
König.
Armer Prinz!
(Beide ab.)
Verwandlung.
Wald.
Prinz Roſenroth.
Mein Diener Caspar bleibt ſo lange aus, daß
ich vermuthen muß, er habe bei ſeiner Sendung
wieder einmal eine Ungeſchicklichkeit begangen. Jch
warte nun ſchon zwei Stunden und dieſer Wald iſt
doch kaum eine halbe Stunde von dem Schloſſe
des Königs Goldkron entfernt. Jch ſelbſt wage es
noch nicht, mich dem Könige zu nähern, bis ich
über meine Aufnahme Nachricht erhalten habe.
(Es brummt in der Ferne.)
Was hör’ ich! Jn dieſem Walde iſt es nicht
geheuer. Er iſt voll wilder Thiere, ich muß auf
einen Kampf bereit ſein. Muth, Muth, Roſenroth!
(Es brummt näher.)
Es ſcheint die Stimme eines Bären zu ſein!
Wehe mir, wenn ich ihn nicht erlege.
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