Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
Osterlied.

1820.

Die Engel spielen noch um's Grab,
Doch Er ist auferstanden!
O trüg' ich meinen Pilgerstab
Nach jenen Morgenlanden,
Zur Felsenkluft
Mit hohler Gruft,
Denn Er ist auferstanden!
Wer nur sein eigner Götze war,
Geht unter in dem Staube,
Mit jener lichten Engelschaar
Verschwistert nur der Glaube:
Wer liebend strebt
So lang' er lebt,
Der hebt sich aus dem Staube!
So laß uns, wie du selbst, o Sohn,
Rückkehren aus der Hölle!
O daß schon jezt Posaunenton
Von Pol zu Pol erschölle!
Dein Stachel sticht,
O Tod, uns nicht,
Du siegest nicht, o Hölle!

Oſterlied.

1820.

Die Engel ſpielen noch um's Grab,
Doch Er iſt auferſtanden!
O truͤg' ich meinen Pilgerſtab
Nach jenen Morgenlanden,
Zur Felſenkluft
Mit hohler Gruft,
Denn Er iſt auferſtanden!
Wer nur ſein eigner Goͤtze war,
Geht unter in dem Staube,
Mit jener lichten Engelſchaar
Verſchwiſtert nur der Glaube:
Wer liebend ſtrebt
So lang' er lebt,
Der hebt ſich aus dem Staube!
So laß uns, wie du ſelbſt, o Sohn,
Ruͤckkehren aus der Hoͤlle!
O daß ſchon jezt Poſaunenton
Von Pol zu Pol erſchoͤlle!
Dein Stachel ſticht,
O Tod, uns nicht,
Du ſiegeſt nicht, o Hoͤlle!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0072" n="62"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">O&#x017F;terlied.</hi><lb/>
            </head>
            <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">1820.</hi> </p><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Engel &#x017F;pielen noch um's Grab,</l><lb/>
                <l>Doch Er i&#x017F;t aufer&#x017F;tanden!</l><lb/>
                <l>O tru&#x0364;g' ich meinen Pilger&#x017F;tab</l><lb/>
                <l>Nach jenen Morgenlanden,</l><lb/>
                <l>Zur Fel&#x017F;enkluft</l><lb/>
                <l>Mit hohler Gruft,</l><lb/>
                <l>Denn Er i&#x017F;t aufer&#x017F;tanden!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="2">
                <l>Wer nur &#x017F;ein eigner Go&#x0364;tze war,</l><lb/>
                <l>Geht unter in dem Staube,</l><lb/>
                <l>Mit jener lichten Engel&#x017F;chaar</l><lb/>
                <l>Ver&#x017F;chwi&#x017F;tert nur der Glaube:</l><lb/>
                <l>Wer liebend &#x017F;trebt</l><lb/>
                <l>So lang' er lebt,</l><lb/>
                <l>Der hebt &#x017F;ich aus dem Staube!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>So laß uns, wie du &#x017F;elb&#x017F;t, o Sohn,</l><lb/>
                <l>Ru&#x0364;ckkehren aus der Ho&#x0364;lle!</l><lb/>
                <l>O daß &#x017F;chon jezt Po&#x017F;aunenton</l><lb/>
                <l>Von Pol zu Pol er&#x017F;cho&#x0364;lle!</l><lb/>
                <l>Dein Stachel &#x017F;ticht,</l><lb/>
                <l>O Tod, uns nicht,</l><lb/>
                <l>Du &#x017F;iege&#x017F;t nicht, o Ho&#x0364;lle!</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0072] Oſterlied. 1820. Die Engel ſpielen noch um's Grab, Doch Er iſt auferſtanden! O truͤg' ich meinen Pilgerſtab Nach jenen Morgenlanden, Zur Felſenkluft Mit hohler Gruft, Denn Er iſt auferſtanden! Wer nur ſein eigner Goͤtze war, Geht unter in dem Staube, Mit jener lichten Engelſchaar Verſchwiſtert nur der Glaube: Wer liebend ſtrebt So lang' er lebt, Der hebt ſich aus dem Staube! So laß uns, wie du ſelbſt, o Sohn, Ruͤckkehren aus der Hoͤlle! O daß ſchon jezt Poſaunenton Von Pol zu Pol erſchoͤlle! Dein Stachel ſticht, O Tod, uns nicht, Du ſiegeſt nicht, o Hoͤlle!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/72
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/72>, abgerufen am 21.12.2024.