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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XXXI.
Irrender Ritter.
Ritter ritt in's Weite,
Durch Geheg und Au',
Plötzlich ihm zur Seite
Wandelt schöne Frau.
Keusch in Flor gehüllet
War sie, doch es hing
Flasche wohl gefüllet
Ihr am Gürtelring.
Ritter sah es blinken,
Lüstern machte Wein,
Sagte: Laß mich trinken!
Doch sie sagte: Nein!
Grimmig schaute Ritter,
Der es nicht ertrug:
Frau verhöhnt er bitter,
Raubet schönen Krug.
Als er den geleeret
Fühlt er sich so krank;
Ach, für Wein bescheeret
Ward ihm Liebestrank.
XXXI.
Irrender Ritter.
Ritter ritt in's Weite,
Durch Geheg und Au',
Ploͤtzlich ihm zur Seite
Wandelt ſchoͤne Frau.
Keuſch in Flor gehuͤllet
War ſie, doch es hing
Flaſche wohl gefuͤllet
Ihr am Guͤrtelring.
Ritter ſah es blinken,
Luͤſtern machte Wein,
Sagte: Laß mich trinken!
Doch ſie ſagte: Nein!
Grimmig ſchaute Ritter,
Der es nicht ertrug:
Frau verhoͤhnt er bitter,
Raubet ſchoͤnen Krug.
Als er den geleeret
Fuͤhlt er ſich ſo krank;
Ach, fuͤr Wein beſcheeret
Ward ihm Liebestrank.
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[44/0054] XXXI. Irrender Ritter. Ritter ritt in's Weite, Durch Geheg und Au', Ploͤtzlich ihm zur Seite Wandelt ſchoͤne Frau. Keuſch in Flor gehuͤllet War ſie, doch es hing Flaſche wohl gefuͤllet Ihr am Guͤrtelring. Ritter ſah es blinken, Luͤſtern machte Wein, Sagte: Laß mich trinken! Doch ſie ſagte: Nein! Grimmig ſchaute Ritter, Der es nicht ertrug: Frau verhoͤhnt er bitter, Raubet ſchoͤnen Krug. Als er den geleeret Fuͤhlt er ſich ſo krank; Ach, fuͤr Wein beſcheeret Ward ihm Liebestrank.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/54>, abgerufen am 21.12.2024.