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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XXIX.
Wie Einer, der im Traume liegt,
Versank ich still und laß,
Mir war's, als hätt' ich obgesiegt,
Bezwungen Lieb' und Haß.
Doch fühl' ich, daß zu jeder Frist
Das Herz sich quält und bangt,
Und daß es nur gebrochen ist,
Anstatt zur Ruh' gelangt.
Du hast zerstückt mit Unbedacht
Den Spiegel dir, o Thor!
Nun blickt der Schmerz verhundertfacht,
Vertausendfacht hervor.

XXIX.
Wie Einer, der im Traume liegt,
Verſank ich ſtill und laß,
Mir war's, als haͤtt' ich obgeſiegt,
Bezwungen Lieb' und Haß.
Doch fuͤhl' ich, daß zu jeder Friſt
Das Herz ſich quaͤlt und bangt,
Und daß es nur gebrochen iſt,
Anſtatt zur Ruh' gelangt.
Du haſt zerſtuͤckt mit Unbedacht
Den Spiegel dir, o Thor!
Nun blickt der Schmerz verhundertfacht,
Vertauſendfacht hervor.

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[42/0052] XXIX. Wie Einer, der im Traume liegt, Verſank ich ſtill und laß, Mir war's, als haͤtt' ich obgeſiegt, Bezwungen Lieb' und Haß. Doch fuͤhl' ich, daß zu jeder Friſt Das Herz ſich quaͤlt und bangt, Und daß es nur gebrochen iſt, Anſtatt zur Ruh' gelangt. Du haſt zerſtuͤckt mit Unbedacht Den Spiegel dir, o Thor! Nun blickt der Schmerz verhundertfacht, Vertauſendfacht hervor.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/52>, abgerufen am 21.12.2024.