Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XV. An Goethe. -- -- Breve -- -- -- Breve Breve -- Breve -- -- -- Breve -- -- -- Breve Breve -- Breve -- -- -- Breve -- -- -- Breve -- -- -- Breve Breve -- Breve Breve -- Breve -- -- Wenn auch Natur mir Weihe verlieh, und auch, Tonreicher Brust Urbilder an's Licht zu ziehn, Mir Geisteskraft gab, ihr verschwisternd Eine bewegliche, weiche Seele: Mehr als Natur lieh'n Zeit und Geschick, sie lieh'n Mir Werth des Daseyns, Fülle des Gegenstands Durch Ihn, den Schmuck Deutschlands und Baierns, Der das Erhabene denkt und ausführt. Auf fernem Eiland wandelte schweifend ich; Doch drang bis hieher, über Gebirg und Meer, Wie König Ludwig dir, o Goethe! Reichte den spätesten, schönsten Lorbeer. Dies ist ein Kranz, gleich jenem, wodurch Athen
Glorreichen Lohn schlang dichtender Siegerstirn, Ja, welker ist, glanzloser jener Kapitolinische Zweig Petrarca's. XV. An Goethe. — — ⏑ — — — ⏑ ⏑ — ⏑ — — — ⏑ — — — ⏑ ⏑ — ⏑ — — — ⏑ — — — ⏑ — — — ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ — — Wenn auch Natur mir Weihe verlieh, und auch, Tonreicher Bruſt Urbilder an's Licht zu ziehn, Mir Geiſteskraft gab, ihr verſchwiſternd Eine bewegliche, weiche Seele: Mehr als Natur lieh'n Zeit und Geſchick, ſie lieh'n Mir Werth des Daſeyns, Fuͤlle des Gegenſtands Durch Ihn, den Schmuck Deutſchlands und Baierns, Der das Erhabene denkt und ausfuͤhrt. Auf fernem Eiland wandelte ſchweifend ich; Doch drang bis hieher, uͤber Gebirg und Meer, Wie Koͤnig Ludwig dir, o Goethe! Reichte den ſpaͤteſten, ſchoͤnſten Lorbeer. Dies iſt ein Kranz, gleich jenem, wodurch Athen
Glorreichen Lohn ſchlang dichtender Siegerſtirn, Ja, welker iſt, glanzloſer jener Kapitoliniſche Zweig Petrarca's. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0280" n="270"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XV.</hi><lb/> <hi rendition="#g">An Goethe.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>— — ⏑ — — — ⏑ ⏑ — ⏑ —</l><lb/> <l>— — ⏑ — — — ⏑ ⏑ — ⏑ —</l><lb/> <l>— — ⏑ — — — ⏑ — —</l><lb/> <l>— ⏑ ⏑ — ⏑ ⏑ — ⏑ — —</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn auch Natur mir Weihe verlieh, und auch,</l><lb/> <l>Tonreicher Bruſt Urbilder an's Licht zu ziehn,</l><lb/> <l>Mir Geiſteskraft gab, ihr verſchwiſternd</l><lb/> <l>Eine bewegliche, weiche Seele:</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Mehr als Natur lieh'n Zeit und Geſchick, ſie lieh'n</l><lb/> <l>Mir Werth des Daſeyns, Fuͤlle des Gegenſtands</l><lb/> <l>Durch Ihn, den Schmuck Deutſchlands und Baierns,</l><lb/> <l>Der das Erhabene denkt und ausfuͤhrt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Auf fernem Eiland wandelte ſchweifend ich;</l><lb/> <l>Doch drang bis hieher, uͤber Gebirg und Meer,</l><lb/> <l>Wie Koͤnig Ludwig dir, o Goethe!</l><lb/> <l>Reichte den ſpaͤteſten, ſchoͤnſten Lorbeer.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Dies iſt ein Kranz, gleich jenem, wodurch Athen</l><lb/> <l>Glorreichen Lohn ſchlang dichtender Siegerſtirn,</l><lb/> <l>Ja, welker iſt, glanzloſer jener</l><lb/> <l>Kapitoliniſche Zweig Petrarca's.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [270/0280]
XV.
An Goethe.
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Wenn auch Natur mir Weihe verlieh, und auch,
Tonreicher Bruſt Urbilder an's Licht zu ziehn,
Mir Geiſteskraft gab, ihr verſchwiſternd
Eine bewegliche, weiche Seele:
Mehr als Natur lieh'n Zeit und Geſchick, ſie lieh'n
Mir Werth des Daſeyns, Fuͤlle des Gegenſtands
Durch Ihn, den Schmuck Deutſchlands und Baierns,
Der das Erhabene denkt und ausfuͤhrt.
Auf fernem Eiland wandelte ſchweifend ich;
Doch drang bis hieher, uͤber Gebirg und Meer,
Wie Koͤnig Ludwig dir, o Goethe!
Reichte den ſpaͤteſten, ſchoͤnſten Lorbeer.
Dies iſt ein Kranz, gleich jenem, wodurch Athen
Glorreichen Lohn ſchlang dichtender Siegerſtirn,
Ja, welker iſt, glanzloſer jener
Kapitoliniſche Zweig Petrarca's.
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