Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.IX. Willst du lauen Aether trinken Auf dem hohen Götterpferde? Wie Bellerophon zur Erde Bebst du nicht zurück zu sinken? Daß sich nicht dein Herz verblute, Wisse deinem Trieb zu steuern: Sey wie Flaccus auf dem theuern, Einzigen Sabinergute! Bist du nicht gewohnt vor Allen, Als der Einsamkeit Geweihter, Ohne Fußpfad und Begleiter Durch den stillen Forst zu wallen? Dir genüge, wenn die Föhren, Die den Schuß der Wolken suchen, Wenn die dickbelaubten Buchen, Deine sanften Lieder hören! Wiesenblumen pflück' und schweige, Pflück' und blicke nicht nach oben, Denn für dich sind nicht gewoben Jene dunkeln Lorbeerzweige! IX. Willſt du lauen Aether trinken Auf dem hohen Goͤtterpferde? Wie Bellerophon zur Erde Bebſt du nicht zuruͤck zu ſinken? Daß ſich nicht dein Herz verblute, Wiſſe deinem Trieb zu ſteuern: Sey wie Flaccus auf dem theuern, Einzigen Sabinergute! Biſt du nicht gewohnt vor Allen, Als der Einſamkeit Geweihter, Ohne Fußpfad und Begleiter Durch den ſtillen Forſt zu wallen? Dir genuͤge, wenn die Foͤhren, Die den Schuß der Wolken ſuchen, Wenn die dickbelaubten Buchen, Deine ſanften Lieder hoͤren! Wieſenblumen pfluͤck' und ſchweige, Pfluͤck' und blicke nicht nach oben, Denn fuͤr dich ſind nicht gewoben Jene dunkeln Lorbeerzweige! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0026" n="16"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">IX</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>illſt du lauen Aether trinken</l><lb/> <l>Auf dem hohen Goͤtterpferde?</l><lb/> <l>Wie Bellerophon zur Erde</l><lb/> <l>Bebſt du nicht zuruͤck zu ſinken?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Daß ſich nicht dein Herz verblute,</l><lb/> <l>Wiſſe deinem Trieb zu ſteuern:</l><lb/> <l>Sey wie Flaccus auf dem theuern,</l><lb/> <l>Einzigen Sabinergute!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Biſt du nicht gewohnt vor Allen,</l><lb/> <l>Als der Einſamkeit Geweihter,</l><lb/> <l>Ohne Fußpfad und Begleiter</l><lb/> <l>Durch den ſtillen Forſt zu wallen?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dir genuͤge, wenn die Foͤhren,</l><lb/> <l>Die den Schuß der Wolken ſuchen,</l><lb/> <l>Wenn die dickbelaubten Buchen,</l><lb/> <l>Deine ſanften Lieder hoͤren!</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Wieſenblumen pfluͤck' und ſchweige,</l><lb/> <l>Pfluͤck' und blicke nicht nach oben,</l><lb/> <l>Denn fuͤr dich ſind nicht gewoben</l><lb/> <l>Jene dunkeln Lorbeerzweige!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0026]
IX.
Willſt du lauen Aether trinken
Auf dem hohen Goͤtterpferde?
Wie Bellerophon zur Erde
Bebſt du nicht zuruͤck zu ſinken?
Daß ſich nicht dein Herz verblute,
Wiſſe deinem Trieb zu ſteuern:
Sey wie Flaccus auf dem theuern,
Einzigen Sabinergute!
Biſt du nicht gewohnt vor Allen,
Als der Einſamkeit Geweihter,
Ohne Fußpfad und Begleiter
Durch den ſtillen Forſt zu wallen?
Dir genuͤge, wenn die Foͤhren,
Die den Schuß der Wolken ſuchen,
Wenn die dickbelaubten Buchen,
Deine ſanften Lieder hoͤren!
Wieſenblumen pfluͤck' und ſchweige,
Pfluͤck' und blicke nicht nach oben,
Denn fuͤr dich ſind nicht gewoben
Jene dunkeln Lorbeerzweige!
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