Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XLVIl. Um meinen Schmerz im Stillen zu verwinden, Such' ich nach günst'gem Ort und günst'ger Stunde; Doch schwebt dein Bild nur stets im Hintergrunde, Indeß die nähern Dinge schnell verschwinden. Geselligkeit vermag mich nicht zu binden, Und Einsamkeit ertragen blos Gesunde: Denk' ich, so schärft des Denkens Pfeil die Wunde, Und schweif' ich müssig, klag' ich es den Winden. Und soll ich je von dieser Pein genesen, So werde mir, so zeige dich gewogen, Denn du nur fehlst dem Herzen, theures Wesen! Ich liebte manchen Freund und ward betrogen; Doch mag die Welt in diesen Blättern lesen, Daß ich dich allen Andern vorgezogen. XLVIl. Um meinen Schmerz im Stillen zu verwinden, Such' ich nach guͤnſt'gem Ort und guͤnſt'ger Stunde; Doch ſchwebt dein Bild nur ſtets im Hintergrunde, Indeß die naͤhern Dinge ſchnell verſchwinden. Geſelligkeit vermag mich nicht zu binden, Und Einſamkeit ertragen blos Geſunde: Denk' ich, ſo ſchaͤrft des Denkens Pfeil die Wunde, Und ſchweif' ich muͤſſig, klag' ich es den Winden. Und ſoll ich je von dieſer Pein geneſen, So werde mir, ſo zeige dich gewogen, Denn du nur fehlſt dem Herzen, theures Weſen! Ich liebte manchen Freund und ward betrogen; Doch mag die Welt in dieſen Blaͤttern leſen, Daß ich dich allen Andern vorgezogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0225" n="215"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XLVIl.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">U</hi>m meinen Schmerz im Stillen zu verwinden,</l><lb/> <l>Such' ich nach guͤnſt'gem Ort und guͤnſt'ger Stunde;</l><lb/> <l>Doch ſchwebt dein Bild nur ſtets im Hintergrunde,</l><lb/> <l>Indeß die naͤhern Dinge ſchnell verſchwinden.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Geſelligkeit vermag mich nicht zu binden,</l><lb/> <l>Und Einſamkeit ertragen blos Geſunde:</l><lb/> <l>Denk' ich, ſo ſchaͤrft des Denkens Pfeil die Wunde,</l><lb/> <l>Und ſchweif' ich muͤſſig, klag' ich es den Winden.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und ſoll ich je von dieſer Pein geneſen,</l><lb/> <l>So werde mir, ſo zeige dich gewogen,</l><lb/> <l>Denn du nur fehlſt dem Herzen, theures Weſen!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich liebte manchen Freund und ward betrogen;</l><lb/> <l>Doch mag die Welt in dieſen Blaͤttern leſen,</l><lb/> <l>Daß ich dich allen Andern vorgezogen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0225]
XLVIl.
Um meinen Schmerz im Stillen zu verwinden,
Such' ich nach guͤnſt'gem Ort und guͤnſt'ger Stunde;
Doch ſchwebt dein Bild nur ſtets im Hintergrunde,
Indeß die naͤhern Dinge ſchnell verſchwinden.
Geſelligkeit vermag mich nicht zu binden,
Und Einſamkeit ertragen blos Geſunde:
Denk' ich, ſo ſchaͤrft des Denkens Pfeil die Wunde,
Und ſchweif' ich muͤſſig, klag' ich es den Winden.
Und ſoll ich je von dieſer Pein geneſen,
So werde mir, ſo zeige dich gewogen,
Denn du nur fehlſt dem Herzen, theures Weſen!
Ich liebte manchen Freund und ward betrogen;
Doch mag die Welt in dieſen Blaͤttern leſen,
Daß ich dich allen Andern vorgezogen.
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