Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XXX. Hier seht ihr freylich keine grünen Auen, Und könnt euch nicht im Duft der Rose baden; Doch was ihr saht an blumigern Gestaden Vergeßt ihr hier und wünscht es kaum zu schauen. Die stern'ge Nacht beginnt gemach zu thauen, Um auf den Markus Alles einzuladen: Da sitzen unter herrlichen Arkaden, In langen Reih'n, Venedigs schönste Frauen. Doch auf des Platzes Mitte treibt geschwinde, Wie Canaletto das versucht zu malen, Sich Schaar an Schaar, Musik verhallt gelinde. Indessen wehn, auf ehrnen Piedestalen, Die Flaggen dreyer Monarchien im Winde, Die von Venedigs altem Ruhme stralen. XXX. Hier ſeht ihr freylich keine gruͤnen Auen, Und koͤnnt euch nicht im Duft der Roſe baden; Doch was ihr ſaht an blumigern Geſtaden Vergeßt ihr hier und wuͤnſcht es kaum zu ſchauen. Die ſtern'ge Nacht beginnt gemach zu thauen, Um auf den Markus Alles einzuladen: Da ſitzen unter herrlichen Arkaden, In langen Reih'n, Venedigs ſchoͤnſte Frauen. Doch auf des Platzes Mitte treibt geſchwinde, Wie Canaletto das verſucht zu malen, Sich Schaar an Schaar, Muſik verhallt gelinde. Indeſſen wehn, auf ehrnen Piedeſtalen, Die Flaggen dreyer Monarchien im Winde, Die von Venedigs altem Ruhme ſtralen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="198" facs="#f0208"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XXX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>ier ſeht ihr freylich keine gruͤnen Auen,</l><lb/> <l>Und koͤnnt euch nicht im Duft der Roſe baden;</l><lb/> <l>Doch was ihr ſaht an blumigern Geſtaden</l><lb/> <l>Vergeßt ihr hier und wuͤnſcht es kaum zu ſchauen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die ſtern'ge Nacht beginnt gemach zu thauen,</l><lb/> <l>Um auf den Markus Alles einzuladen:</l><lb/> <l>Da ſitzen unter herrlichen Arkaden,</l><lb/> <l>In langen Reih'n, Venedigs ſchoͤnſte Frauen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Doch auf des Platzes Mitte treibt geſchwinde,</l><lb/> <l>Wie Canaletto das verſucht zu malen,</l><lb/> <l>Sich Schaar an Schaar, Muſik verhallt gelinde.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Indeſſen wehn, auf ehrnen Piedeſtalen,</l><lb/> <l>Die Flaggen dreyer Monarchien im Winde,</l><lb/> <l>Die von Venedigs altem Ruhme ſtralen.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
XXX.
Hier ſeht ihr freylich keine gruͤnen Auen,
Und koͤnnt euch nicht im Duft der Roſe baden;
Doch was ihr ſaht an blumigern Geſtaden
Vergeßt ihr hier und wuͤnſcht es kaum zu ſchauen.
Die ſtern'ge Nacht beginnt gemach zu thauen,
Um auf den Markus Alles einzuladen:
Da ſitzen unter herrlichen Arkaden,
In langen Reih'n, Venedigs ſchoͤnſte Frauen.
Doch auf des Platzes Mitte treibt geſchwinde,
Wie Canaletto das verſucht zu malen,
Sich Schaar an Schaar, Muſik verhallt gelinde.
Indeſſen wehn, auf ehrnen Piedeſtalen,
Die Flaggen dreyer Monarchien im Winde,
Die von Venedigs altem Ruhme ſtralen.
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Zitationshilfe: | Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/208>, abgerufen am 03.03.2025. |