Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XXI. Wie lieblich ist's, wenn sich der Tag verkühlet, Hinaus zu sehn, wo Schiff und Gondel schweben, Wenn die Lagune, ruhig, spiegeleben, In sich verfließt, Venedig sanft umspühlet! In's Innre wieder dann gezogen fühlet Das Auge sich, wo nach den Wolken streben Pallast und Kirche, wo ein lautes Leben Auf allen Stufen des Rialto wühlet. Ein frohes Völkchen lieber Müssiggänger, Es schwärmt umher, es läßt durch nichts sich stören, Und stört auch niemals einen Grillenfänger. Des Abends sammelt sich's zu ganzen Chören, Denn auf dem Markusplatze will's den Sänger, Und den Erzähler auf der Riva hören. XXI. Wie lieblich iſt's, wenn ſich der Tag verkuͤhlet, Hinaus zu ſehn, wo Schiff und Gondel ſchweben, Wenn die Lagune, ruhig, ſpiegeleben, In ſich verfließt, Venedig ſanft umſpuͤhlet! In's Innre wieder dann gezogen fuͤhlet Das Auge ſich, wo nach den Wolken ſtreben Pallaſt und Kirche, wo ein lautes Leben Auf allen Stufen des Rialto wuͤhlet. Ein frohes Voͤlkchen lieber Muͤſſiggaͤnger, Es ſchwaͤrmt umher, es laͤßt durch nichts ſich ſtoͤren, Und ſtoͤrt auch niemals einen Grillenfaͤnger. Des Abends ſammelt ſich's zu ganzen Choͤren, Denn auf dem Markusplatze will's den Saͤnger, Und den Erzaͤhler auf der Riva hoͤren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0199" n="189"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">XXI</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie lieblich iſt's, wenn ſich der Tag verkuͤhlet,</l><lb/> <l>Hinaus zu ſehn, wo Schiff und Gondel ſchweben,</l><lb/> <l>Wenn die Lagune, ruhig, ſpiegeleben,</l><lb/> <l>In ſich verfließt, Venedig ſanft umſpuͤhlet!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>In's Innre wieder dann gezogen fuͤhlet</l><lb/> <l>Das Auge ſich, wo nach den Wolken ſtreben</l><lb/> <l>Pallaſt und Kirche, wo ein lautes Leben</l><lb/> <l>Auf allen Stufen des Rialto wuͤhlet.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ein frohes Voͤlkchen lieber Muͤſſiggaͤnger,</l><lb/> <l>Es ſchwaͤrmt umher, es laͤßt durch nichts ſich ſtoͤren,</l><lb/> <l>Und ſtoͤrt auch niemals einen Grillenfaͤnger.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Des Abends ſammelt ſich's zu ganzen Choͤren,</l><lb/> <l>Denn auf dem Markusplatze will's den Saͤnger,</l><lb/> <l>Und den Erzaͤhler auf der Riva hoͤren.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0199]
XXI.
Wie lieblich iſt's, wenn ſich der Tag verkuͤhlet,
Hinaus zu ſehn, wo Schiff und Gondel ſchweben,
Wenn die Lagune, ruhig, ſpiegeleben,
In ſich verfließt, Venedig ſanft umſpuͤhlet!
In's Innre wieder dann gezogen fuͤhlet
Das Auge ſich, wo nach den Wolken ſtreben
Pallaſt und Kirche, wo ein lautes Leben
Auf allen Stufen des Rialto wuͤhlet.
Ein frohes Voͤlkchen lieber Muͤſſiggaͤnger,
Es ſchwaͤrmt umher, es laͤßt durch nichts ſich ſtoͤren,
Und ſtoͤrt auch niemals einen Grillenfaͤnger.
Des Abends ſammelt ſich's zu ganzen Choͤren,
Denn auf dem Markusplatze will's den Saͤnger,
Und den Erzaͤhler auf der Riva hoͤren.
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