Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.Venedig. XIX. Mein Auge ließ das hohe Meer zurücke, Als aus der Flut Palladio's Tempel stiegen, An deren Staffeln sich die Wellen schmiegen, Die uns getragen ohne Falsch und Tücke. Wir landen an, wir danken es dem Glücke, Und die Lagune scheint zurück zu fliegen, Der Dogen alte Säulengänge liegen Vor uns gigantisch mit der Seufzerbrücke. Venedigs Löwen, sonst Venedigs Wonne, Mit ehrnen Flügeln sehen wir ihn ragen Auf seiner kolossalischen Colonne. Ich steig' an's Land, nicht ohne Furcht und Zagen, Da glänzt der Markusplatz im Licht der Sonne: Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen? Venedig. XIX. Mein Auge ließ das hohe Meer zuruͤcke, Als aus der Flut Palladio's Tempel ſtiegen, An deren Staffeln ſich die Wellen ſchmiegen, Die uns getragen ohne Falſch und Tuͤcke. Wir landen an, wir danken es dem Gluͤcke, Und die Lagune ſcheint zuruͤck zu fliegen, Der Dogen alte Saͤulengaͤnge liegen Vor uns gigantiſch mit der Seufzerbruͤcke. Venedigs Loͤwen, ſonſt Venedigs Wonne, Mit ehrnen Fluͤgeln ſehen wir ihn ragen Auf ſeiner koloſſaliſchen Colonne. Ich ſteig' an's Land, nicht ohne Furcht und Zagen, Da glaͤnzt der Markusplatz im Licht der Sonne: Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0197" n="187"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Venedig</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">XIX</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Auge ließ das hohe Meer zuruͤcke,</l><lb/> <l>Als aus der Flut Palladio's Tempel ſtiegen,</l><lb/> <l>An deren Staffeln ſich die Wellen ſchmiegen,</l><lb/> <l>Die uns getragen ohne Falſch und Tuͤcke.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wir landen an, wir danken es dem Gluͤcke,</l><lb/> <l>Und die Lagune ſcheint zuruͤck zu fliegen,</l><lb/> <l>Der Dogen alte Saͤulengaͤnge liegen</l><lb/> <l>Vor uns gigantiſch mit der Seufzerbruͤcke.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Venedigs Loͤwen, ſonſt Venedigs Wonne,</l><lb/> <l>Mit ehrnen Fluͤgeln ſehen wir ihn ragen</l><lb/> <l>Auf ſeiner koloſſaliſchen Colonne.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich ſteig' an's Land, nicht ohne Furcht und Zagen,</l><lb/> <l>Da glaͤnzt der Markusplatz im Licht der Sonne:</l><lb/> <l>Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0197]
Venedig.
XIX.
Mein Auge ließ das hohe Meer zuruͤcke,
Als aus der Flut Palladio's Tempel ſtiegen,
An deren Staffeln ſich die Wellen ſchmiegen,
Die uns getragen ohne Falſch und Tuͤcke.
Wir landen an, wir danken es dem Gluͤcke,
Und die Lagune ſcheint zuruͤck zu fliegen,
Der Dogen alte Saͤulengaͤnge liegen
Vor uns gigantiſch mit der Seufzerbruͤcke.
Venedigs Loͤwen, ſonſt Venedigs Wonne,
Mit ehrnen Fluͤgeln ſehen wir ihn ragen
Auf ſeiner koloſſaliſchen Colonne.
Ich ſteig' an's Land, nicht ohne Furcht und Zagen,
Da glaͤnzt der Markusplatz im Licht der Sonne:
Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen?
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