Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.X. Was will ich mehr, als flüchtig dich erblicken? Was wär' ich, trüg' ich heißeres Verlangen? In welche Netze würd' ich, wenn ich hangen An deinem Auge bliebe, mich verstricken! Was will ich mehr noch, als ein eilig Nicken? Es würden deine Worte mich befangen: Vom Schützen wird ein Vogel rasch umgangen, Wenn mehr er will als an der Kirsche picken. Wohl mögen Reize, die so ganz dein eigen, Den Wunsch der Sehnsucht in den Andern wecken, Sich dir zu nah'n und dir ein Herz zu zeigen. Ich werde nur, wenn Jene sich entdecken, Vor deiner Schönheit huldigend mich neigen, Nicht eine Sylbe soll dein Ohr erschrecken! X. Was will ich mehr, als fluͤchtig dich erblicken? Was waͤr' ich, truͤg' ich heißeres Verlangen? In welche Netze wuͤrd' ich, wenn ich hangen An deinem Auge bliebe, mich verſtricken! Was will ich mehr noch, als ein eilig Nicken? Es wuͤrden deine Worte mich befangen: Vom Schuͤtzen wird ein Vogel raſch umgangen, Wenn mehr er will als an der Kirſche picken. Wohl moͤgen Reize, die ſo ganz dein eigen, Den Wunſch der Sehnſucht in den Andern wecken, Sich dir zu nah'n und dir ein Herz zu zeigen. Ich werde nur, wenn Jene ſich entdecken, Vor deiner Schoͤnheit huldigend mich neigen, Nicht eine Sylbe ſoll dein Ohr erſchrecken! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0188" n="178"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as will ich mehr, als fluͤchtig dich erblicken?</l><lb/> <l>Was waͤr' ich, truͤg' ich heißeres Verlangen?</l><lb/> <l>In welche Netze wuͤrd' ich, wenn ich hangen</l><lb/> <l>An deinem Auge bliebe, mich verſtricken!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Was will ich mehr noch, als ein eilig Nicken?</l><lb/> <l>Es wuͤrden deine Worte mich befangen:</l><lb/> <l>Vom Schuͤtzen wird ein Vogel raſch umgangen,</l><lb/> <l>Wenn mehr er will als an der Kirſche picken.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wohl moͤgen Reize, die ſo ganz dein eigen,</l><lb/> <l>Den Wunſch der Sehnſucht in den Andern wecken,</l><lb/> <l>Sich dir zu nah'n und dir ein Herz zu zeigen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich werde nur, wenn Jene ſich entdecken,</l><lb/> <l>Vor deiner Schoͤnheit huldigend mich neigen,</l><lb/> <l>Nicht eine Sylbe ſoll dein Ohr erſchrecken!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0188]
X.
Was will ich mehr, als fluͤchtig dich erblicken?
Was waͤr' ich, truͤg' ich heißeres Verlangen?
In welche Netze wuͤrd' ich, wenn ich hangen
An deinem Auge bliebe, mich verſtricken!
Was will ich mehr noch, als ein eilig Nicken?
Es wuͤrden deine Worte mich befangen:
Vom Schuͤtzen wird ein Vogel raſch umgangen,
Wenn mehr er will als an der Kirſche picken.
Wohl moͤgen Reize, die ſo ganz dein eigen,
Den Wunſch der Sehnſucht in den Andern wecken,
Sich dir zu nah'n und dir ein Herz zu zeigen.
Ich werde nur, wenn Jene ſich entdecken,
Vor deiner Schoͤnheit huldigend mich neigen,
Nicht eine Sylbe ſoll dein Ohr erſchrecken!
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