Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.VIII. Nach langer Arbeit glücklichem Vollbringen Mit süßem Nichts die Tage zu verträumen, Bey jedem flüchtigen Genuß zu säumen, Am Großen sich ergötzend und Geringen: Aus edlen Dichtern einen Vers zu singen, Gestreckt in's Gras, wo laute Quellen schäumen, An Rosenhecken, unter Lindenbäumen Das Leben unbesorgt dahin zu bringen. Im Mai die Stirn mit jungem Laub zu krönen, Die lauen Nächte, bis es wieder taget, Durch Weingenuß und Liebe zu verschönen: Dies ist, und wenn mich auch darob verklaget Ein Sittenrichter, der es will verpönen, Das Einzige, was meinem Sinn behaget. VIII. Nach langer Arbeit gluͤcklichem Vollbringen Mit ſuͤßem Nichts die Tage zu vertraͤumen, Bey jedem fluͤchtigen Genuß zu ſaͤumen, Am Großen ſich ergoͤtzend und Geringen: Aus edlen Dichtern einen Vers zu ſingen, Geſtreckt in's Gras, wo laute Quellen ſchaͤumen, An Roſenhecken, unter Lindenbaͤumen Das Leben unbeſorgt dahin zu bringen. Im Mai die Stirn mit jungem Laub zu kroͤnen, Die lauen Naͤchte, bis es wieder taget, Durch Weingenuß und Liebe zu verſchoͤnen: Dies iſt, und wenn mich auch darob verklaget Ein Sittenrichter, der es will verpoͤnen, Das Einzige, was meinem Sinn behaget. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0186" n="176"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">N</hi>ach langer Arbeit gluͤcklichem Vollbringen</l><lb/> <l>Mit ſuͤßem Nichts die Tage zu vertraͤumen,</l><lb/> <l>Bey jedem fluͤchtigen Genuß zu ſaͤumen,</l><lb/> <l>Am Großen ſich ergoͤtzend und Geringen:</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Aus edlen Dichtern einen Vers zu ſingen,</l><lb/> <l>Geſtreckt in's Gras, wo laute Quellen ſchaͤumen,</l><lb/> <l>An Roſenhecken, unter Lindenbaͤumen</l><lb/> <l>Das Leben unbeſorgt dahin zu bringen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Im Mai die Stirn mit jungem Laub zu kroͤnen,</l><lb/> <l>Die lauen Naͤchte, bis es wieder taget,</l><lb/> <l>Durch Weingenuß und Liebe zu verſchoͤnen:</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dies iſt, und wenn mich auch darob verklaget</l><lb/> <l>Ein Sittenrichter, der es will verpoͤnen,</l><lb/> <l>Das Einzige, was meinem Sinn behaget.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0186]
VIII.
Nach langer Arbeit gluͤcklichem Vollbringen
Mit ſuͤßem Nichts die Tage zu vertraͤumen,
Bey jedem fluͤchtigen Genuß zu ſaͤumen,
Am Großen ſich ergoͤtzend und Geringen:
Aus edlen Dichtern einen Vers zu ſingen,
Geſtreckt in's Gras, wo laute Quellen ſchaͤumen,
An Roſenhecken, unter Lindenbaͤumen
Das Leben unbeſorgt dahin zu bringen.
Im Mai die Stirn mit jungem Laub zu kroͤnen,
Die lauen Naͤchte, bis es wieder taget,
Durch Weingenuß und Liebe zu verſchoͤnen:
Dies iſt, und wenn mich auch darob verklaget
Ein Sittenrichter, der es will verpoͤnen,
Das Einzige, was meinem Sinn behaget.
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