Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.I. An eine Geisblattranke. Zwischen Fichtenbäumen in der Oede Find' ich, theure Blüthe, dich so spat? Rauhe Lüfte hauchen schnöde, Da sich eilig schon der Winter naht. Dicht auf Bergen lagen Nebelstreifen, Hinter denen längst die Sonne schlief, Als noch über's Feld zu schweifen Mich ein inniges Verlangen rief. Da verrieth dich dein Geruch dem Wandrer,
Deine Weiße, die dich blendend schmückt: Wohl mir, daß vor mir kein Andrer Dich gesehn und dich mir weggepflückt! I. An eine Geisblattranke. Zwiſchen Fichtenbaͤumen in der Oede Find' ich, theure Bluͤthe, dich ſo ſpat? Rauhe Luͤfte hauchen ſchnoͤde, Da ſich eilig ſchon der Winter naht. Dicht auf Bergen lagen Nebelſtreifen, Hinter denen laͤngſt die Sonne ſchlief, Als noch uͤber's Feld zu ſchweifen Mich ein inniges Verlangen rief. Da verrieth dich dein Geruch dem Wandrer,
Deine Weiße, die dich blendend ſchmuͤckt: Wohl mir, daß vor mir kein Andrer Dich geſehn und dich mir weggepfluͤckt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0015" n="[5]"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">I</hi>.<lb/><hi rendition="#g">An eine Geisblattranke.</hi><lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>wiſchen Fichtenbaͤumen in der Oede</l><lb/> <l>Find' ich, theure Bluͤthe, dich ſo ſpat?</l><lb/> <l>Rauhe Luͤfte hauchen ſchnoͤde,</l><lb/> <l>Da ſich eilig ſchon der Winter naht.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dicht auf Bergen lagen Nebelſtreifen,</l><lb/> <l>Hinter denen laͤngſt die Sonne ſchlief,</l><lb/> <l>Als noch uͤber's Feld zu ſchweifen</l><lb/> <l>Mich ein inniges Verlangen rief.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Da verrieth dich dein Geruch dem Wandrer,</l><lb/> <l>Deine Weiße, die dich blendend ſchmuͤckt:</l><lb/> <l>Wohl mir, daß vor mir kein Andrer</l><lb/> <l>Dich geſehn und dich mir weggepfluͤckt!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0015]
I.
An eine Geisblattranke.
Zwiſchen Fichtenbaͤumen in der Oede
Find' ich, theure Bluͤthe, dich ſo ſpat?
Rauhe Luͤfte hauchen ſchnoͤde,
Da ſich eilig ſchon der Winter naht.
Dicht auf Bergen lagen Nebelſtreifen,
Hinter denen laͤngſt die Sonne ſchlief,
Als noch uͤber's Feld zu ſchweifen
Mich ein inniges Verlangen rief.
Da verrieth dich dein Geruch dem Wandrer,
Deine Weiße, die dich blendend ſchmuͤckt:
Wohl mir, daß vor mir kein Andrer
Dich geſehn und dich mir weggepfluͤckt!
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