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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch] Mist/ mit Eyerweiß/ alles wohl unter einander ver-
mischt/ alsdann leget es auf ein Stück Hanffen-
Werck/ und folgends über die Sohlen/ so werdet ihr
Wunder sehen/ jedoch muß das das Pferd nicht nez-
zen. Es ist vielmahls probret worden.

Für ein Pferd/ dessen Leib voller Feuch-
tigkeit ist.

Nehmet geronnene Milo/ davon man Käse ma-
chet/ und Rebaschen nach Poportion vermenget/ ko-
chet es wohl mit einander/ und gebt dem Pferde da-
von drey oder vier Tage nach einander zu fressen/ so
wird es demselben den Leib gantz neu und gesund ma-
chen.

Für ein dämsfig Pferd.

Nehmet Eppich und grinen Ginst/ oder Pfröm/
schneidet es alles sehr klein/ und mischet es unter seinen
Haber/ der ein wenig mit Vasser muß angefeuchtet
seyn/ und gebt eurem Pferde sonst nichts anders als
Spreyer/ und haltet damit vierzehen Tage an/ und
wenn ihrs wolt verkauffen/ der euch darvon loß ma-
chen/ so lasset es des Morgens sauffen/ und leget ihm
davon ins Wasser/ so viel as ihr könnet/ und lasset es
eine gute halbe Stunde daauff ruhen/ hernach so las-
set es eine Zeit lang traben so wird es in den Seiten
nicht mehr schlagen/ bey teun oder zehen Stunden
lang: das ist bewährt.

Das Blut beyeinem Pferde zu
stllen.

Nehmet Esels-Mist/ und wärmet ihn auff glüen-
den Kohlen/ hernach bindet ihn über den Ort/ da es
blutet/ oder nehmet auch gestossene Nesseln/ mischet
sie unter den gemeldten Esels-Koht/ und leget es über
die Wunden.

Ein anders sehr fürtreffliches Mittel/
das in grosser Menge stürtzende Blut
zu stillen.

Nehmet Bobist/ laset ihn wol trocknen/ und ma-
chet daraus ein Pulver/ hernach nehmet Koth von
Schweinen/ die Eicheln fressen/ und mischet ihn mit
Nesseln-Safft/ mach daraus ein Pflaster/ bindet sol-
ches warm über die Wunde/ und lasset es vier und
zwantzig Stunden darauff liegen.

Wenn ein Pferd nicht misten
kan.

Nehmet ein paar Zwiebeln und Hüner-Mist/ stos-
set es zusammen/ und vermenget es mit Kühmilch/
und lasset es das Pferd einschlucken/ und darauf wol
berumb führen/ so wird es alsofort darnach misten.

Vor ein Pferd/ das eine Feder einge-
schlucket/ und davon hustet.

Nehmet die Rinde von Pfersichbaum/ siedet sie im
Wasser/ und lasset das Pferd von diesem laulicht-ge-
machten Wasser trincken.

[Spaltenumbruch]
Wenn ein Pferd nicht stallen
kan.

Nehmet drey Zeen von Knoblauch/ reibet und
mischet sie mit starckem Weinessig/ und gebt ihm
darvon zu trincken/ und reibet ihm das Gemächte und
die Ruthen damit/ so wird es stallen.

Wenn einem Pferde die Haut durch
Schwantz-Riemen abgerieben
worden.

Nehmet Molcken oder Wattich und Reben-A-
schen/ mischet es zusammen/ machet eine Lauge dar-
aus/ und bähet die Wunde des Tages fünff oder
sechs mahl damit.

Für eine Art des Röchelns/ so sich an
der Gurgel ereignet.

Nehmet Jbischwurtzel/ Leinsamen/ Raute/ Wer-
muth/ Gundelreben-Blätter/ eines so viel als des an-
dern/ lasset jedes eine Hand voll sieden im Brunnen-
wasser/ wenn dieses wohl gesotten/ so bähet ihm damit
die Gurgel des Tages fünff oder sechs mahl/ es ist
sehr gut.

Artzney für Wunden auffdem
Rücken.

Nehmet Eisenkraut/ weil es noch grün ist/ stosset
es/ und drucket den Safft aus/ und bähet damit die
Wunde des Tages vier oder fünffmahl/ und leget das
ausgepreßte Kraut darauff; Wenn ihr das grüne
Kraut nicht haben könnet/ so nehmet das dürre Kraut/
machet es zu Pulver/ und leget es über.

Wenn die Rippen gedruckt oder ver-
wundet seyn.

Nehmet drey Theil Schaf-Mist/ und ausgebeu-
telt Mehl von Rocken/ lasset es mittelmässig kochen/
hernach verbindet die Wunde darmit. Mercket an
statt dieses/ daß der Safft von Schellkraut am aller-
besten ist für allerhand Arten der Wunden unter dem
Sattel. Der Koth von einem jungen Hunde ge-
brennet und zu Pulver gemachet/ dienet auch hierzu.

Für Kälte des Kopffs.

Nehmet eine Untze Foenum Graecum, lasset es in
Brunnenwasser mit einem Pfund Rockenmehl sie-
den/ und lasset das Pferd von nichts anders als hier-
von trincken/ biß es wieder gesund wird.

Wenn die Pferde hinten dicke Beine
kriegen/ und die Maucken darzu
schlagen.

Man muß mit dem Laßeisen Blut lassen/ und die
Ader am Beine aus- und inwendig picken/ hernach
mit weissen Wein waschen.

Für
Kkk 2

Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch] Miſt/ mit Eyerweiß/ alles wohl unter einander ver-
miſcht/ alsdann leget es auf ein Stuͤck Hanffen-
Werck/ und folgends uͤber die Sohlen/ ſo werdet ihr
Wunder ſehen/ jedoch muß daſ das Pferd nicht nez-
zen. Es iſt vielmahls probret worden.

Fuͤr ein Pferd/ deſſen Leib voller Feuch-
tigkeit iſt.

Nehmet geronnene Milo/ davon man Kaͤſe ma-
chet/ und Rebaſchen nach Poportion vermenget/ ko-
chet es wohl mit einander/ und gebt dem Pferde da-
von drey oder vier Tage nach einander zu freſſen/ ſo
wird es demſelben den Leib gantz neu und geſund ma-
chen.

Fuͤr ein daͤmſfig Pferd.

Nehmet Eppich und grinen Ginſt/ oder Pfroͤm/
ſchneidet es alles ſehr klein/ und miſchet es unter ſeinen
Haber/ der ein wenig mit Vaſſer muß angefeuchtet
ſeyn/ und gebt eurem Pferde ſonſt nichts anders als
Spreyer/ und haltet damit vierzehen Tage an/ und
wenn ihrs wolt verkauffen/ der euch darvon loß ma-
chen/ ſo laſſet es des Morgens ſauffen/ und leget ihm
davon ins Waſſer/ ſo viel as ihr koͤnnet/ und laſſet es
eine gute halbe Stunde daauff ruhen/ hernach ſo laſ-
ſet es eine Zeit lang traben ſo wird es in den Seiten
nicht mehr ſchlagen/ bey teun oder zehen Stunden
lang: das iſt bewaͤhrt.

Das Blut beyeinem Pferde zu
ſtllen.

Nehmet Eſels-Miſt/ und waͤrmet ihn auff gluͤen-
den Kohlen/ hernach bindet ihn uͤber den Ort/ da es
blutet/ oder nehmet auch geſtoſſene Neſſeln/ miſchet
ſie unter den gemeldten Eſels-Koht/ und leget es uͤber
die Wunden.

Ein anders ſehr fuͤrtreffliches Mittel/
das in groſſer Menge ſtuͤrtzende Blut
zu ſtillen.

Nehmet Bobiſt/ laſet ihn wol trocknen/ und ma-
chet daraus ein Pulver/ hernach nehmet Koth von
Schweinen/ die Eicheln freſſen/ und miſchet ihn mit
Neſſeln-Safft/ mach daraus ein Pflaſter/ bindet ſol-
ches warm uͤber die Wunde/ und laſſet es vier und
zwantzig Stunden darauff liegen.

Wenn ein Pferd nicht miſten
kan.

Nehmet ein paar Zwiebeln und Huͤner-Miſt/ ſtoſ-
ſet es zuſammen/ und vermenget es mit Kuͤhmilch/
und laſſet es das Pferd einſchlucken/ und darauf wol
berumb fuͤhren/ ſo wird es alſofort darnach miſten.

Vor ein Pferd/ das eine Feder einge-
ſchlucket/ und davon huſtet.

Nehmet die Rinde von Pferſichbaum/ ſiedet ſie im
Waſſer/ und laſſet das Pferd von dieſem laulicht-ge-
machten Waſſer trincken.

[Spaltenumbruch]
Wenn ein Pferd nicht ſtallen
kan.

Nehmet drey Zeen von Knoblauch/ reibet und
miſchet ſie mit ſtarckem Weineſſig/ und gebt ihm
darvon zu trincken/ und reibet ihm das Gemaͤchte und
die Ruthen damit/ ſo wird es ſtallen.

Wenn einem Pferde die Haut durch
Schwantz-Riemen abgerieben
worden.

Nehmet Molcken oder Wattich und Reben-A-
ſchen/ miſchet es zuſammen/ machet eine Lauge dar-
aus/ und baͤhet die Wunde des Tages fuͤnff oder
ſechs mahl damit.

Fuͤr eine Art des Roͤchelns/ ſo ſich an
der Gurgel ereignet.

Nehmet Jbiſchwurtzel/ Leinſamen/ Raute/ Wer-
muth/ Gundelreben-Blaͤtter/ eines ſo viel als des an-
dern/ laſſet jedes eine Hand voll ſieden im Brunnen-
waſſer/ wenn dieſes wohl geſotten/ ſo baͤhet ihm damit
die Gurgel des Tages fuͤnff oder ſechs mahl/ es iſt
ſehr gut.

Artzney fuͤr Wunden auffdem
Ruͤcken.

Nehmet Eiſenkraut/ weil es noch gruͤn iſt/ ſtoſſet
es/ und drucket den Safft aus/ und baͤhet damit die
Wunde des Tages vier oder fuͤnffmahl/ und leget das
ausgepreßte Kraut darauff; Wenn ihr das gruͤne
Kraut nicht haben koͤnnet/ ſo nehmet das duͤrre Kraut/
machet es zu Pulver/ und leget es uͤber.

Wenn die Rippen gedruckt oder ver-
wundet ſeyn.

Nehmet drey Theil Schaf-Miſt/ und ausgebeu-
telt Mehl von Rocken/ laſſet es mittelmaͤſſig kochen/
hernach verbindet die Wunde darmit. Mercket an
ſtatt dieſes/ daß der Safft von Schellkraut am aller-
beſten iſt fuͤr allerhand Arten der Wunden unter dem
Sattel. Der Koth von einem jungen Hunde ge-
brennet und zu Pulver gemachet/ dienet auch hierzu.

Fuͤr Kaͤlte des Kopffs.

Nehmet eine Untze Fœnum Græcum, laſſet es in
Brunnenwaſſer mit einem Pfund Rockenmehl ſie-
den/ und laſſet das Pferd von nichts anders als hier-
von trincken/ biß es wieder geſund wird.

Wenn die Pferde hinten dicke Beine
kriegen/ und die Maucken darzu
ſchlagen.

Man muß mit dem Laßeiſen Blut laſſen/ und die
Ader am Beine aus- und inwendig picken/ hernach
mit weiſſen Wein waſchen.

Fuͤr
Kkk 2
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[443/0499] Artzney-Mittel. Miſt/ mit Eyerweiß/ alles wohl unter einander ver- miſcht/ alsdann leget es auf ein Stuͤck Hanffen- Werck/ und folgends uͤber die Sohlen/ ſo werdet ihr Wunder ſehen/ jedoch muß daſ das Pferd nicht nez- zen. Es iſt vielmahls probret worden. Fuͤr ein Pferd/ deſſen Leib voller Feuch- tigkeit iſt. Nehmet geronnene Milo/ davon man Kaͤſe ma- chet/ und Rebaſchen nach Poportion vermenget/ ko- chet es wohl mit einander/ und gebt dem Pferde da- von drey oder vier Tage nach einander zu freſſen/ ſo wird es demſelben den Leib gantz neu und geſund ma- chen. Fuͤr ein daͤmſfig Pferd. Nehmet Eppich und grinen Ginſt/ oder Pfroͤm/ ſchneidet es alles ſehr klein/ und miſchet es unter ſeinen Haber/ der ein wenig mit Vaſſer muß angefeuchtet ſeyn/ und gebt eurem Pferde ſonſt nichts anders als Spreyer/ und haltet damit vierzehen Tage an/ und wenn ihrs wolt verkauffen/ der euch darvon loß ma- chen/ ſo laſſet es des Morgens ſauffen/ und leget ihm davon ins Waſſer/ ſo viel as ihr koͤnnet/ und laſſet es eine gute halbe Stunde daauff ruhen/ hernach ſo laſ- ſet es eine Zeit lang traben ſo wird es in den Seiten nicht mehr ſchlagen/ bey teun oder zehen Stunden lang: das iſt bewaͤhrt. Das Blut beyeinem Pferde zu ſtllen. Nehmet Eſels-Miſt/ und waͤrmet ihn auff gluͤen- den Kohlen/ hernach bindet ihn uͤber den Ort/ da es blutet/ oder nehmet auch geſtoſſene Neſſeln/ miſchet ſie unter den gemeldten Eſels-Koht/ und leget es uͤber die Wunden. Ein anders ſehr fuͤrtreffliches Mittel/ das in groſſer Menge ſtuͤrtzende Blut zu ſtillen. Nehmet Bobiſt/ laſet ihn wol trocknen/ und ma- chet daraus ein Pulver/ hernach nehmet Koth von Schweinen/ die Eicheln freſſen/ und miſchet ihn mit Neſſeln-Safft/ mach daraus ein Pflaſter/ bindet ſol- ches warm uͤber die Wunde/ und laſſet es vier und zwantzig Stunden darauff liegen. Wenn ein Pferd nicht miſten kan. Nehmet ein paar Zwiebeln und Huͤner-Miſt/ ſtoſ- ſet es zuſammen/ und vermenget es mit Kuͤhmilch/ und laſſet es das Pferd einſchlucken/ und darauf wol berumb fuͤhren/ ſo wird es alſofort darnach miſten. Vor ein Pferd/ das eine Feder einge- ſchlucket/ und davon huſtet. Nehmet die Rinde von Pferſichbaum/ ſiedet ſie im Waſſer/ und laſſet das Pferd von dieſem laulicht-ge- machten Waſſer trincken. Wenn ein Pferd nicht ſtallen kan. Nehmet drey Zeen von Knoblauch/ reibet und miſchet ſie mit ſtarckem Weineſſig/ und gebt ihm darvon zu trincken/ und reibet ihm das Gemaͤchte und die Ruthen damit/ ſo wird es ſtallen. Wenn einem Pferde die Haut durch Schwantz-Riemen abgerieben worden. Nehmet Molcken oder Wattich und Reben-A- ſchen/ miſchet es zuſammen/ machet eine Lauge dar- aus/ und baͤhet die Wunde des Tages fuͤnff oder ſechs mahl damit. Fuͤr eine Art des Roͤchelns/ ſo ſich an der Gurgel ereignet. Nehmet Jbiſchwurtzel/ Leinſamen/ Raute/ Wer- muth/ Gundelreben-Blaͤtter/ eines ſo viel als des an- dern/ laſſet jedes eine Hand voll ſieden im Brunnen- waſſer/ wenn dieſes wohl geſotten/ ſo baͤhet ihm damit die Gurgel des Tages fuͤnff oder ſechs mahl/ es iſt ſehr gut. Artzney fuͤr Wunden auffdem Ruͤcken. Nehmet Eiſenkraut/ weil es noch gruͤn iſt/ ſtoſſet es/ und drucket den Safft aus/ und baͤhet damit die Wunde des Tages vier oder fuͤnffmahl/ und leget das ausgepreßte Kraut darauff; Wenn ihr das gruͤne Kraut nicht haben koͤnnet/ ſo nehmet das duͤrre Kraut/ machet es zu Pulver/ und leget es uͤber. Wenn die Rippen gedruckt oder ver- wundet ſeyn. Nehmet drey Theil Schaf-Miſt/ und ausgebeu- telt Mehl von Rocken/ laſſet es mittelmaͤſſig kochen/ hernach verbindet die Wunde darmit. Mercket an ſtatt dieſes/ daß der Safft von Schellkraut am aller- beſten iſt fuͤr allerhand Arten der Wunden unter dem Sattel. Der Koth von einem jungen Hunde ge- brennet und zu Pulver gemachet/ dienet auch hierzu. Fuͤr Kaͤlte des Kopffs. Nehmet eine Untze Fœnum Græcum, laſſet es in Brunnenwaſſer mit einem Pfund Rockenmehl ſie- den/ und laſſet das Pferd von nichts anders als hier- von trincken/ biß es wieder geſund wird. Wenn die Pferde hinten dicke Beine kriegen/ und die Maucken darzu ſchlagen. Man muß mit dem Laßeiſen Blut laſſen/ und die Ader am Beine aus- und inwendig picken/ hernach mit weiſſen Wein waſchen. Fuͤr Kkk 2

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/499>, abgerufen am 21.11.2024.