Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite
Artzney-Mittel.


Pferd-Artzney/
Samt derselben Ursachen/ Kennzeich-Verhütungs-
und Remedirungs-Mitteln.
Von den
Gebrechen der Augen und des Gesichts ins gemein.
[Spaltenumbruch]

WEil diese Kranckheiten äusserlich ist/
deren jede ohne Benennung son-
derlicher Kennzeichen/ von sich sel-
ber leichtlich abzunehmen/ bey wel-
chen Pferden aber sich ein und an-
derer Zustand zu vermuthen stehet/
(sich also von denselbigen entweder im Einhandeln
vorzusehen und zu hüten/ oder aber/ wo man damit an-
geführet ist/ auch von eigener Pferd-Zucht/ schon be-
laden wäre/) dieselbe zeitlich zu verwahren und grös-
serm Schaden vorzukommen:) kan auß nachfolgen-
den Kennzeichen/ wol geurtheilet werden.

1. Wann (sonderlich junge) Pferde/ trübe dun-
ckele Augen haben.
2. Alle kleine Schwein-Augen.
3. Welche tieff im Kopff stecken.
4. Die von nasser Weyde sonderlich von mosigen
sümpfigen Orten herkommen.
5. Welche in der Jugend/ in finstern dünsten
Ställen entstanden.

Es sey nun dieser Mangel/ schon augenscheinlich/
oder nicht/ so dienet denselben zu Erhaltung deß Ge-
sichts für eine Cur oder Praeservativ zu gebrauchen/
daß man auf alle mügliche/ doch unschädliche Wei-
se/ die flüchtige Saure oder Hitze von den Augen hin-
weg außziehe/ und abhalte/ als die das einzige Jn-
strument/ ja Ursache aller selbst entstehenden Augen-
Mängel/ welches geschicht

1. durch den dritten Staffel oder Kern/ in der
Stund des Neumonds offt zu stechen.
2. Die Haut ober den Naßlöchern zu brennen/
oder sonst zu öffnen/ und biß zur würcklicher Besse-
rung offen zu behalten.
3. Die Augen Adern in den Ohren.
4. Die Schlaff-Adern/ oberhalb der Augen.
5. Die Augen-Adern zwischen Augen und Oh-
ren.
6. Die Schlaff-Adern in der Nasen.
7. Durch applicirende äusserliche Hitz-ausziehen-
de Mittel/ als Gallitzen-Stein/ oder ein wenig Alaun
im Wasser zerlassen/ darein gesprützt/ Eyerweiß und
Alaun zum Brey gerieben/ und mit frischen Hanff-
Werck darüber geschlagen/ welches auch in allerley
Augen-Verwundungen/ stossen/ qvetschen gewiß-
lich gut thut.
[Spaltenumbruch]
Sonderliche Augen-Zustände und
Mängel seyn 1. Fell inn-oder über
den Augen.
Derenerste und sonderliche Kennzei-
chen seyn
1. Wann dem Pferd an dem Essen/ die Gruben
oberhalb den Augen sehr über sich schlagen.
2. Wann die Augen mit rothen Adern erfüllet/
welche aus dem Geblüt entstehen.
3. Wann die Augen blau anzusehen oder grau
scheinen.
4. Wann die Oberhälfft der Augen/ ein andere
Farb annimmet/ als die untere/ und eines Theils hel-
ler ist/ als die andere/ es fänget sich auch das Fell in
der duncklern Farb an zu erheben.
Je dünner die Fell oder deren Anfang seyn/ je
leichter seyn sie wieder zu vertreiben.
Die Fell über den Augen werden al-
so unterschieden.
1. Starenfell/ welche in schwartzer Farb/ doch gantz
durchscheinend und Crystallisch anzusehen.
2. Meyenfell sind Wolckenfarb.
3. Brachfell sind braun.
4. Herbstfell sind roth und gelb/ oder einerley von
solcher Farb.
Für diese alle dienen obgesetzte Lässe: Wiewol
viel aderlassen/ bey etlichen Pferden/ die Flüsse noch
mehr herbey ziehen/ dahero solche mässig und mit son-
derlichem Unterschied/ bey unterschiedlichen Pferden
zu gebrauchen.
Jnsonderheit aber:

1. Soll man für solche das Aederlein/ welches sechs
Finger breit unter den Augen liget/ herausziehen/ und
entzwey reissen oder schneiden/ beyde geöffnete Ende/
mit einem Ring/ aus einer Nesselwurtzel wol ver-
wahren/ in der Finster wol aus blüten lassen/ dann den
Ring wieder loß machen/ und zuheilen.

Neben diesen Mitteln/ sind allerweg auch gelinde
und äusserliche zu versuchen und also zu gebrauchen.

Einzublasen.

1. Gestossene Ag- oder Bernstein/ 2. rothe Corallen/
3. Aloes/ 4. grünen Schierlingsaamen/ 5. Melonen-
Kern/ 6. Salarmoniac/ 7. Bimbsenstein/ 8. Galli-

tzen-
Bbb 2
Artzney-Mittel.


Pferd-Artzney/
Samt derſelben Urſachen/ Kennzeich-Verhuͤtungs-
und Remedirungs-Mitteln.
Von den
Gebrechen der Augen und des Geſichts ins gemein.
[Spaltenumbruch]

WEil dieſe Kranckheiten aͤuſſerlich iſt/
deren jede ohne Benennung ſon-
derlicher Kennzeichen/ von ſich ſel-
ber leichtlich abzunehmen/ bey wel-
chen Pferden aber ſich ein und an-
derer Zuſtand zu vermuthen ſtehet/
(ſich alſo von denſelbigen entweder im Einhandeln
vorzuſehen und zu huͤten/ oder aber/ wo man damit an-
gefuͤhret iſt/ auch von eigener Pferd-Zucht/ ſchon be-
laden waͤre/) dieſelbe zeitlich zu verwahren und groͤſ-
ſerm Schaden vorzukommen:) kan auß nachfolgen-
den Kennzeichen/ wol geurtheilet werden.

1. Wann (ſonderlich junge) Pferde/ truͤbe dun-
ckele Augen haben.
2. Alle kleine Schwein-Augen.
3. Welche tieff im Kopff ſtecken.
4. Die von naſſer Weyde ſonderlich von moſigen
ſuͤmpfigen Orten herkommen.
5. Welche in der Jugend/ in finſtern duͤnſten
Staͤllen entſtanden.

Es ſey nun dieſer Mangel/ ſchon augenſcheinlich/
oder nicht/ ſo dienet denſelben zu Erhaltung deß Ge-
ſichts fuͤr eine Cur oder Præſervativ zu gebrauchen/
daß man auf alle muͤgliche/ doch unſchaͤdliche Wei-
ſe/ die fluͤchtige Saure oder Hitze von den Augen hin-
weg außziehe/ und abhalte/ als die das einzige Jn-
ſtrument/ ja Urſache aller ſelbſt entſtehenden Augen-
Maͤngel/ welches geſchicht

1. durch den dritten Staffel oder Kern/ in der
Stund des Neumonds offt zu ſtechen.
2. Die Haut ober den Naßloͤchern zu brennen/
oder ſonſt zu oͤffnen/ und biß zur wuͤrcklicher Beſſe-
rung offen zu behalten.
3. Die Augen Adern in den Ohren.
4. Die Schlaff-Adern/ oberhalb der Augen.
5. Die Augen-Adern zwiſchen Augen und Oh-
ren.
6. Die Schlaff-Adern in der Naſen.
7. Durch applicirende aͤuſſerliche Hitz-ausziehen-
de Mittel/ als Gallitzen-Stein/ oder ein wenig Alaun
im Waſſer zerlaſſen/ darein geſpruͤtzt/ Eyerweiß und
Alaun zum Brey gerieben/ und mit friſchen Hanff-
Werck daruͤber geſchlagen/ welches auch in allerley
Augen-Verwundungen/ ſtoſſen/ qvetſchen gewiß-
lich gut thut.
[Spaltenumbruch]
Sonderliche Augen-Zuſtaͤnde und
Maͤngel ſeyn 1. Fell inn-oder uͤber
den Augen.
Derenerſte und ſonderliche Kennzei-
chen ſeyn
1. Wann dem Pferd an dem Eſſen/ die Gruben
oberhalb den Augen ſehr uͤber ſich ſchlagen.
2. Wann die Augen mit rothen Adern erfuͤllet/
welche aus dem Gebluͤt entſtehen.
3. Wann die Augen blau anzuſehen oder grau
ſcheinen.
4. Wann die Oberhaͤlfft der Augen/ ein andere
Farb annimmet/ als die untere/ und eines Theils hel-
ler iſt/ als die andere/ es faͤnget ſich auch das Fell in
der duncklern Farb an zu erheben.
Je duͤnner die Fell oder deren Anfang ſeyn/ je
leichter ſeyn ſie wieder zu vertreiben.
Die Fell uͤber den Augen werden al-
ſo unterſchieden.
1. Starenfell/ welche in ſchwartzer Farb/ doch gantz
durchſcheinend und Cryſtalliſch anzuſehen.
2. Meyenfell ſind Wolckenfarb.
3. Brachfell ſind braun.
4. Herbſtfell ſind roth und gelb/ oder einerley von
ſolcher Farb.
Fuͤr dieſe alle dienen obgeſetzte Laͤſſe: Wiewol
viel aderlaſſen/ bey etlichen Pferden/ die Fluͤſſe noch
mehr herbey ziehen/ dahero ſolche maͤſſig und mit ſon-
derlichem Unterſchied/ bey unterſchiedlichen Pferden
zu gebrauchen.
Jnſonderheit aber:

1. Soll man fuͤr ſolche das Aederlein/ welches ſechs
Finger breit unter den Augen liget/ herausziehen/ und
entzwey reiſſen oder ſchneiden/ beyde geoͤffnete Ende/
mit einem Ring/ aus einer Neſſelwurtzel wol ver-
wahren/ in der Finſter wol aus bluͤten laſſen/ dann den
Ring wieder loß machen/ und zuheilen.

Neben dieſen Mitteln/ ſind allerweg auch gelinde
und aͤuſſerliche zu verſuchen und alſo zu gebrauchen.

Einzublaſen.

1. Geſtoſſene Ag- oder Bernſtein/ 2. rothe Corallen/
3. Aloes/ 4. gruͤnen Schierlingſaamen/ 5. Melonen-
Kern/ 6. Salarmoniac/ 7. Bimbſenſtein/ 8. Galli-

tzen-
Bbb 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0435" n="379"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Artzney-Mittel.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pferd-Artzney/<lb/>
Samt der&#x017F;elben Ur&#x017F;achen/ Kennzeich-Verhu&#x0364;tungs-<lb/>
und Remedirungs-Mitteln.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>Von den<lb/><hi rendition="#b">Gebrechen der Augen und des Ge&#x017F;ichts ins gemein.</hi></head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil die&#x017F;e Kranckheiten a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich i&#x017F;t/<lb/>
deren jede ohne Benennung &#x017F;on-<lb/>
derlicher Kennzeichen/ von &#x017F;ich &#x017F;el-<lb/>
ber leichtlich abzunehmen/ bey wel-<lb/>
chen Pferden aber &#x017F;ich ein und an-<lb/>
derer Zu&#x017F;tand zu vermuthen &#x017F;tehet/<lb/>
(&#x017F;ich al&#x017F;o von den&#x017F;elbigen entweder im Einhandeln<lb/>
vorzu&#x017F;ehen und zu hu&#x0364;ten/ oder aber/ wo man damit an-<lb/>
gefu&#x0364;hret i&#x017F;t/ auch von eigener Pferd-Zucht/ &#x017F;chon be-<lb/>
laden wa&#x0364;re/) die&#x017F;elbe zeitlich zu verwahren und gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erm Schaden vorzukommen:) kan auß nachfolgen-<lb/>
den Kennzeichen/ wol geurtheilet werden.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Wann (&#x017F;onderlich junge) Pferde/ tru&#x0364;be dun-<lb/>
ckele Augen haben.</item><lb/>
              <item>2. Alle kleine Schwein-Augen.</item><lb/>
              <item>3. Welche tieff im Kopff &#x017F;tecken.</item><lb/>
              <item>4. Die von na&#x017F;&#x017F;er Weyde &#x017F;onderlich von mo&#x017F;igen<lb/>
&#x017F;u&#x0364;mpfigen Orten herkommen.</item><lb/>
              <item>5. Welche in der Jugend/ in fin&#x017F;tern du&#x0364;n&#x017F;ten<lb/>
Sta&#x0364;llen ent&#x017F;tanden.</item>
            </list><lb/>
            <p>Es &#x017F;ey nun die&#x017F;er Mangel/ &#x017F;chon augen&#x017F;cheinlich/<lb/>
oder nicht/ &#x017F;o dienet den&#x017F;elben zu Erhaltung deß Ge-<lb/>
&#x017F;ichts fu&#x0364;r eine Cur oder <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ervativ</hi> zu gebrauchen/<lb/>
daß man auf alle mu&#x0364;gliche/ doch un&#x017F;cha&#x0364;dliche Wei-<lb/>
&#x017F;e/ die flu&#x0364;chtige Saure oder Hitze von den Augen hin-<lb/>
weg außziehe/ und abhalte/ als die das einzige Jn-<lb/>
&#x017F;trument/ ja Ur&#x017F;ache aller &#x017F;elb&#x017F;t ent&#x017F;tehenden Augen-<lb/>
Ma&#x0364;ngel/ welches ge&#x017F;chicht</p><lb/>
            <list>
              <item>1. durch den dritten Staffel oder Kern/ in der<lb/>
Stund des Neumonds offt zu &#x017F;techen.</item><lb/>
              <item>2. Die Haut ober den Naßlo&#x0364;chern zu brennen/<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;t zu o&#x0364;ffnen/ und biß zur wu&#x0364;rcklicher Be&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
rung offen zu behalten.</item><lb/>
              <item>3. Die Augen Adern in den Ohren.</item><lb/>
              <item>4. Die Schlaff-Adern/ oberhalb der Augen.</item><lb/>
              <item>5. Die Augen-Adern zwi&#x017F;chen Augen und Oh-<lb/>
ren.</item><lb/>
              <item>6. Die Schlaff-Adern in der Na&#x017F;en.</item><lb/>
              <item>7. Durch applicirende a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Hitz-ausziehen-<lb/>
de Mittel/ als Gallitzen-Stein/ oder ein wenig Alaun<lb/>
im Wa&#x017F;&#x017F;er zerla&#x017F;&#x017F;en/ darein ge&#x017F;pru&#x0364;tzt/ Eyerweiß und<lb/>
Alaun zum Brey gerieben/ und mit fri&#x017F;chen Hanff-<lb/>
Werck daru&#x0364;ber ge&#x017F;chlagen/ welches auch in allerley<lb/>
Augen-Verwundungen/ &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ qvet&#x017F;chen gewiß-<lb/>
lich gut thut.</item>
            </list><lb/>
            <cb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Sonderliche Augen-Zu&#x017F;ta&#x0364;nde und<lb/>
Ma&#x0364;ngel &#x017F;eyn 1. Fell inn-oder u&#x0364;ber<lb/>
den Augen.<lb/>
Derener&#x017F;te und &#x017F;onderliche Kennzei-<lb/>
chen &#x017F;eyn</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Wann dem Pferd an dem E&#x017F;&#x017F;en/ die Gruben<lb/>
oberhalb den Augen &#x017F;ehr u&#x0364;ber &#x017F;ich &#x017F;chlagen.</item><lb/>
                <item>2. Wann die Augen mit rothen Adern erfu&#x0364;llet/<lb/>
welche aus dem Geblu&#x0364;t ent&#x017F;tehen.</item><lb/>
                <item>3. Wann die Augen blau anzu&#x017F;ehen oder grau<lb/>
&#x017F;cheinen.</item><lb/>
                <item>4. Wann die Oberha&#x0364;lfft der Augen/ ein andere<lb/>
Farb annimmet/ als die untere/ und eines Theils hel-<lb/>
ler i&#x017F;t/ als die andere/ es fa&#x0364;nget &#x017F;ich auch das Fell in<lb/>
der duncklern Farb an zu erheben.</item><lb/>
                <item>Je du&#x0364;nner die Fell oder deren Anfang &#x017F;eyn/ je<lb/>
leichter &#x017F;eyn &#x017F;ie wieder zu vertreiben.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die Fell u&#x0364;ber den Augen werden al-<lb/>
&#x017F;o unter&#x017F;chieden.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Starenfell/ welche in &#x017F;chwartzer Farb/ doch gantz<lb/>
durch&#x017F;cheinend und Cry&#x017F;talli&#x017F;ch anzu&#x017F;ehen.</item><lb/>
                <item>2. Meyenfell &#x017F;ind Wolckenfarb.</item><lb/>
                <item>3. Brachfell &#x017F;ind braun.</item><lb/>
                <item>4. Herb&#x017F;tfell &#x017F;ind roth und gelb/ oder einerley von<lb/>
&#x017F;olcher Farb.</item><lb/>
                <item>Fu&#x0364;r die&#x017F;e alle dienen obge&#x017F;etzte La&#x0364;&#x017F;&#x017F;e: Wiewol<lb/>
viel aderla&#x017F;&#x017F;en/ bey etlichen Pferden/ die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e noch<lb/>
mehr herbey ziehen/ dahero &#x017F;olche ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig und mit &#x017F;on-<lb/>
derlichem Unter&#x017F;chied/ bey unter&#x017F;chiedlichen Pferden<lb/>
zu gebrauchen.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Jn&#x017F;onderheit aber:</hi> </head><lb/>
              <p>1. Soll man fu&#x0364;r &#x017F;olche das Aederlein/ welches &#x017F;echs<lb/>
Finger breit unter den Augen liget/ herausziehen/ und<lb/>
entzwey rei&#x017F;&#x017F;en oder &#x017F;chneiden/ beyde geo&#x0364;ffnete Ende/<lb/>
mit einem Ring/ aus einer Ne&#x017F;&#x017F;elwurtzel wol ver-<lb/>
wahren/ in der Fin&#x017F;ter wol aus blu&#x0364;ten la&#x017F;&#x017F;en/ dann den<lb/>
Ring wieder loß machen/ und zuheilen.</p><lb/>
              <p>Neben die&#x017F;en Mitteln/ &#x017F;ind allerweg auch gelinde<lb/>
und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche zu ver&#x017F;uchen und al&#x017F;o zu gebrauchen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Einzubla&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Ag- oder Bern&#x017F;tein/ 2. rothe Corallen/<lb/>
3. Aloes/ 4. gru&#x0364;nen Schierling&#x017F;aamen/ 5. Melonen-<lb/>
Kern/ 6. Salarmoniac/ 7. Bimb&#x017F;en&#x017F;tein/ 8. Galli-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Bbb 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tzen-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0435] Artzney-Mittel. Pferd-Artzney/ Samt derſelben Urſachen/ Kennzeich-Verhuͤtungs- und Remedirungs-Mitteln. Von den Gebrechen der Augen und des Geſichts ins gemein. WEil dieſe Kranckheiten aͤuſſerlich iſt/ deren jede ohne Benennung ſon- derlicher Kennzeichen/ von ſich ſel- ber leichtlich abzunehmen/ bey wel- chen Pferden aber ſich ein und an- derer Zuſtand zu vermuthen ſtehet/ (ſich alſo von denſelbigen entweder im Einhandeln vorzuſehen und zu huͤten/ oder aber/ wo man damit an- gefuͤhret iſt/ auch von eigener Pferd-Zucht/ ſchon be- laden waͤre/) dieſelbe zeitlich zu verwahren und groͤſ- ſerm Schaden vorzukommen:) kan auß nachfolgen- den Kennzeichen/ wol geurtheilet werden. 1. Wann (ſonderlich junge) Pferde/ truͤbe dun- ckele Augen haben. 2. Alle kleine Schwein-Augen. 3. Welche tieff im Kopff ſtecken. 4. Die von naſſer Weyde ſonderlich von moſigen ſuͤmpfigen Orten herkommen. 5. Welche in der Jugend/ in finſtern duͤnſten Staͤllen entſtanden. Es ſey nun dieſer Mangel/ ſchon augenſcheinlich/ oder nicht/ ſo dienet denſelben zu Erhaltung deß Ge- ſichts fuͤr eine Cur oder Præſervativ zu gebrauchen/ daß man auf alle muͤgliche/ doch unſchaͤdliche Wei- ſe/ die fluͤchtige Saure oder Hitze von den Augen hin- weg außziehe/ und abhalte/ als die das einzige Jn- ſtrument/ ja Urſache aller ſelbſt entſtehenden Augen- Maͤngel/ welches geſchicht 1. durch den dritten Staffel oder Kern/ in der Stund des Neumonds offt zu ſtechen. 2. Die Haut ober den Naßloͤchern zu brennen/ oder ſonſt zu oͤffnen/ und biß zur wuͤrcklicher Beſſe- rung offen zu behalten. 3. Die Augen Adern in den Ohren. 4. Die Schlaff-Adern/ oberhalb der Augen. 5. Die Augen-Adern zwiſchen Augen und Oh- ren. 6. Die Schlaff-Adern in der Naſen. 7. Durch applicirende aͤuſſerliche Hitz-ausziehen- de Mittel/ als Gallitzen-Stein/ oder ein wenig Alaun im Waſſer zerlaſſen/ darein geſpruͤtzt/ Eyerweiß und Alaun zum Brey gerieben/ und mit friſchen Hanff- Werck daruͤber geſchlagen/ welches auch in allerley Augen-Verwundungen/ ſtoſſen/ qvetſchen gewiß- lich gut thut. Sonderliche Augen-Zuſtaͤnde und Maͤngel ſeyn 1. Fell inn-oder uͤber den Augen. Derenerſte und ſonderliche Kennzei- chen ſeyn 1. Wann dem Pferd an dem Eſſen/ die Gruben oberhalb den Augen ſehr uͤber ſich ſchlagen. 2. Wann die Augen mit rothen Adern erfuͤllet/ welche aus dem Gebluͤt entſtehen. 3. Wann die Augen blau anzuſehen oder grau ſcheinen. 4. Wann die Oberhaͤlfft der Augen/ ein andere Farb annimmet/ als die untere/ und eines Theils hel- ler iſt/ als die andere/ es faͤnget ſich auch das Fell in der duncklern Farb an zu erheben. Je duͤnner die Fell oder deren Anfang ſeyn/ je leichter ſeyn ſie wieder zu vertreiben. Die Fell uͤber den Augen werden al- ſo unterſchieden. 1. Starenfell/ welche in ſchwartzer Farb/ doch gantz durchſcheinend und Cryſtalliſch anzuſehen. 2. Meyenfell ſind Wolckenfarb. 3. Brachfell ſind braun. 4. Herbſtfell ſind roth und gelb/ oder einerley von ſolcher Farb. Fuͤr dieſe alle dienen obgeſetzte Laͤſſe: Wiewol viel aderlaſſen/ bey etlichen Pferden/ die Fluͤſſe noch mehr herbey ziehen/ dahero ſolche maͤſſig und mit ſon- derlichem Unterſchied/ bey unterſchiedlichen Pferden zu gebrauchen. Jnſonderheit aber: 1. Soll man fuͤr ſolche das Aederlein/ welches ſechs Finger breit unter den Augen liget/ herausziehen/ und entzwey reiſſen oder ſchneiden/ beyde geoͤffnete Ende/ mit einem Ring/ aus einer Neſſelwurtzel wol ver- wahren/ in der Finſter wol aus bluͤten laſſen/ dann den Ring wieder loß machen/ und zuheilen. Neben dieſen Mitteln/ ſind allerweg auch gelinde und aͤuſſerliche zu verſuchen und alſo zu gebrauchen. Einzublaſen. 1. Geſtoſſene Ag- oder Bernſtein/ 2. rothe Corallen/ 3. Aloes/ 4. gruͤnen Schierlingſaamen/ 5. Melonen- Kern/ 6. Salarmoniac/ 7. Bimbſenſtein/ 8. Galli- tzen- Bbb 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/435
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/435>, abgerufen am 30.12.2024.