Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite
Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]

Wie dann bey dem Käyserlichen Post-Ambt den
Curirern/ so nach Spanien gesendet werden/ eine ge-
wisse Stund auff das Packet geschrieben wird/ in
welcher sie von Wien nach Madrid in Hispanien/ bey
Verlust ihres Herrn Gnad und Lebens ankommen
müssen/ weil man genau außrechnet/ in wie viel Ta-
gen sie solche 500. Meilen reiten/ und in welcher
Stund sie wieder daher dasjenige auswerts bringen
können/ darauff man in wichtigen Händeln wartet/
und würckliche Anstalt machet. Zu welchem Ende
1100. solcher Post-Pferde zum abwechseln von dem
Käyserlichen Hoff beständig mit 11000. Reichstha-
lern oder Ducat jährlich unterhalten werden. Da-
bey sich nicht allein die Curiers/ sondern 550. Post-
verwalters/ 550. Postilions/ etliche 100. Gastgeber
und Handwercksleute wol befinden/ und ihr Stück
Brodt verdienen können/ welches auch an den Stras-
sen/ wo die ordinari Posten gehen/ in etwas zu spüren
[Spaltenumbruch] ist/ auch den Handels-Leuten (mit eilender Fortbrin-
gung ihrer Brieff) grosser Nutzen geschaffet wird.

Zum Lust/ im Spatzieren-reiten
und Fahren.

Durch den Gebrauch der Pferde wird auch dem
Menschen von GOTT einige Beqvemlichkeit und
Verschonung des Leibs/ im reiten und fahren an die
Hand gegeben und gegönnet/ welcher auch zum Vn-
terschied der Stände dienen kan/ deren sich jeder nach
seiner Condition/ und Haltung seines Standes/ nach
der Erforderung belieben lässet/ indem sich Leute von
Condition der Pferde/ sowol für ihr eigene Gelegen-
heit und Nothdurfft/ als zu Erhaltung ihrer Obern
Respectes in Verrichtung ihrer Geschäffte
gebrauchen.

Ende des ersten Theils.



Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch]

Wie dann bey dem Kaͤyſerlichen Poſt-Ambt den
Curirern/ ſo nach Spanien geſendet werden/ eine ge-
wiſſe Stund auff das Packet geſchrieben wird/ in
welcher ſie von Wien nach Madrid in Hiſpanien/ bey
Verluſt ihres Herrn Gnad und Lebens ankommen
muͤſſen/ weil man genau außrechnet/ in wie viel Ta-
gen ſie ſolche 500. Meilen reiten/ und in welcher
Stund ſie wieder daher dasjenige auswerts bringen
koͤnnen/ darauff man in wichtigen Haͤndeln wartet/
und wuͤrckliche Anſtalt machet. Zu welchem Ende
1100. ſolcher Poſt-Pferde zum abwechſeln von dem
Kaͤyſerlichen Hoff beſtaͤndig mit 11000. Reichstha-
lern oder Ducat jaͤhrlich unterhalten werden. Da-
bey ſich nicht allein die Curiers/ ſondern 550. Poſt-
verwalters/ 550. Poſtilions/ etliche 100. Gaſtgeber
und Handwercksleute wol befinden/ und ihr Stuͤck
Brodt verdienen koͤnnen/ welches auch an den Straſ-
ſen/ wo die ordinari Poſten gehen/ in etwas zu ſpuͤren
[Spaltenumbruch] iſt/ auch den Handels-Leuten (mit eilender Fortbrin-
gung ihrer Brieff) groſſer Nutzen geſchaffet wird.

Zum Luſt/ im Spatzieren-reiten
und Fahren.

Durch den Gebrauch der Pferde wird auch dem
Menſchen von GOTT einige Beqvemlichkeit und
Verſchonung des Leibs/ im reiten und fahren an die
Hand gegeben und gegoͤnnet/ welcher auch zum Vn-
terſchied der Staͤnde dienen kan/ deren ſich jeder nach
ſeiner Condition/ und Haltung ſeines Standes/ nach
der Erforderung belieben laͤſſet/ indem ſich Leute von
Condition der Pferde/ ſowol fuͤr ihr eigene Gelegen-
heit und Nothdurfft/ als zu Erhaltung ihrer Obern
Reſpectes in Verrichtung ihrer Geſchaͤffte
gebrauchen.

Ende des erſten Theils.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0144" n="134"/>
                <fw place="top" type="header">Neuer vollkommener</fw><lb/>
                <cb/>
                <p>Wie dann bey dem Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen Po&#x017F;t-Ambt den<lb/>
Curirern/ &#x017F;o nach Spanien ge&#x017F;endet werden/ eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Stund auff das Packet ge&#x017F;chrieben wird/ in<lb/>
welcher &#x017F;ie von Wien nach Madrid in Hi&#x017F;panien/ bey<lb/>
Verlu&#x017F;t ihres Herrn Gnad und Lebens ankommen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ weil man genau außrechnet/ in wie viel Ta-<lb/>
gen &#x017F;ie &#x017F;olche 500. Meilen reiten/ und in welcher<lb/>
Stund &#x017F;ie wieder daher dasjenige auswerts bringen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ darauff man in wichtigen Ha&#x0364;ndeln wartet/<lb/>
und wu&#x0364;rckliche An&#x017F;talt machet. Zu welchem Ende<lb/>
1100. &#x017F;olcher Po&#x017F;t-Pferde zum abwech&#x017F;eln von dem<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen Hoff be&#x017F;ta&#x0364;ndig mit 11000. Reichstha-<lb/>
lern oder Ducat ja&#x0364;hrlich unterhalten werden. Da-<lb/>
bey &#x017F;ich nicht allein die Curiers/ &#x017F;ondern 550. Po&#x017F;t-<lb/>
verwalters/ 550. Po&#x017F;tilions/ etliche 100. Ga&#x017F;tgeber<lb/>
und Handwercksleute wol befinden/ und ihr Stu&#x0364;ck<lb/>
Brodt verdienen ko&#x0364;nnen/ welches auch an den Stra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ wo die ordinari Po&#x017F;ten gehen/ in etwas zu &#x017F;pu&#x0364;ren<lb/><cb/>
i&#x017F;t/ auch den Handels-Leuten (mit eilender Fortbrin-<lb/>
gung ihrer Brieff) gro&#x017F;&#x017F;er Nutzen ge&#x017F;chaffet wird.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Zum Lu&#x017F;t/ im Spatzieren-reiten<lb/>
und Fahren.</hi> </head><lb/>
                <p>Durch den Gebrauch der Pferde wird auch dem<lb/>
Men&#x017F;chen von GOTT einige Beqvemlichkeit und<lb/>
Ver&#x017F;chonung des Leibs/ im reiten und fahren an die<lb/>
Hand gegeben und gego&#x0364;nnet/ welcher auch zum Vn-<lb/>
ter&#x017F;chied der Sta&#x0364;nde dienen kan/ deren &#x017F;ich jeder nach<lb/>
&#x017F;einer Condition/ und Haltung &#x017F;eines Standes/ nach<lb/>
der Erforderung belieben la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ indem &#x017F;ich Leute von<lb/>
Condition der Pferde/ &#x017F;owol fu&#x0364;r ihr eigene Gelegen-<lb/>
heit und Nothdurfft/ als zu Erhaltung ihrer Obern<lb/><hi rendition="#c">Re&#x017F;pectes in Verrichtung ihrer Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte<lb/>
gebrauchen.</hi></p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ende des er&#x017F;ten Theils.</hi> </hi> </p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0144] Neuer vollkommener Wie dann bey dem Kaͤyſerlichen Poſt-Ambt den Curirern/ ſo nach Spanien geſendet werden/ eine ge- wiſſe Stund auff das Packet geſchrieben wird/ in welcher ſie von Wien nach Madrid in Hiſpanien/ bey Verluſt ihres Herrn Gnad und Lebens ankommen muͤſſen/ weil man genau außrechnet/ in wie viel Ta- gen ſie ſolche 500. Meilen reiten/ und in welcher Stund ſie wieder daher dasjenige auswerts bringen koͤnnen/ darauff man in wichtigen Haͤndeln wartet/ und wuͤrckliche Anſtalt machet. Zu welchem Ende 1100. ſolcher Poſt-Pferde zum abwechſeln von dem Kaͤyſerlichen Hoff beſtaͤndig mit 11000. Reichstha- lern oder Ducat jaͤhrlich unterhalten werden. Da- bey ſich nicht allein die Curiers/ ſondern 550. Poſt- verwalters/ 550. Poſtilions/ etliche 100. Gaſtgeber und Handwercksleute wol befinden/ und ihr Stuͤck Brodt verdienen koͤnnen/ welches auch an den Straſ- ſen/ wo die ordinari Poſten gehen/ in etwas zu ſpuͤren iſt/ auch den Handels-Leuten (mit eilender Fortbrin- gung ihrer Brieff) groſſer Nutzen geſchaffet wird. Zum Luſt/ im Spatzieren-reiten und Fahren. Durch den Gebrauch der Pferde wird auch dem Menſchen von GOTT einige Beqvemlichkeit und Verſchonung des Leibs/ im reiten und fahren an die Hand gegeben und gegoͤnnet/ welcher auch zum Vn- terſchied der Staͤnde dienen kan/ deren ſich jeder nach ſeiner Condition/ und Haltung ſeines Standes/ nach der Erforderung belieben laͤſſet/ indem ſich Leute von Condition der Pferde/ ſowol fuͤr ihr eigene Gelegen- heit und Nothdurfft/ als zu Erhaltung ihrer Obern Reſpectes in Verrichtung ihrer Geſchaͤffte gebrauchen. Ende des erſten Theils.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/144
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/144>, abgerufen am 30.12.2024.