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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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für einen Froschmäusler.
6
Jch treffe in das Schwarze gern,
Jch schieß vorm Dorf, und in die Fern.
II. Probe von einem halben Dutzend Hans-
Sachsen-Devisen, als:

1
Erkenne doch die Liebe mein,
Und räume mir dein Herzgen ein.
2
Mein herzallerliebstes Mädgen,
Frage nicht, ob ich was kann:
Ach! bey deinen weissen Wädgen
Kömmt mir flugs ein Lüstgen an.
3
Grieta, allerliebstes Schätzle,
Du läßt mir gar keine Ruh,
Hat dein Herze nicht ein Plätzle
Jrgend als wie zwey Paar Schuh:
Je, so laß mich auf der Spitze
Nur ein wing darnieder sitze.
4
Lisettgen, nimm doch mich,
Denn einzig lieb ich dich.
Jch schwör bey meiner Meesen-Pfeife
Jch will an keiner mich vergreife.
5
Ein Grübgen im Backen,
Ein Schelmgen im Nacken,
Von Herzen getren,
Es bleibe dabey.
6
Gib, Kind, mir entweder deine,
Deine Liebe, die ich meyne,
Oder ich mag sonsten keine.
24. Frage.
Was hält der Herr Candidat von Gesund-
heits- oder Trink-Reimen, wie sind solche
auf gut froschmäuslerisch abzufassen?
Antwort.

Wenn einem ein Glas Wein zugebracht wird,
daß, indem der andre einem den Pocal-Deckel
überreichet, und den Pocal indeß austrinkt, man

sich
fuͤr einen Froſchmaͤusler.
6
Jch treffe in das Schwarze gern,
Jch ſchieß vorm Dorf, und in die Fern.
II. Probe von einem halben Dutzend Hans-
Sachſen-Deviſen, als:

1
Erkenne doch die Liebe mein,
Und raͤume mir dein Herzgen ein.
2
Mein herzallerliebſtes Maͤdgen,
Frage nicht, ob ich was kann:
Ach! bey deinen weiſſen Waͤdgen
Koͤmmt mir flugs ein Luͤſtgen an.
3
Grieta, allerliebſtes Schaͤtzle,
Du laͤßt mir gar keine Ruh,
Hat dein Herze nicht ein Plaͤtzle
Jrgend als wie zwey Paar Schuh:
Je, ſo laß mich auf der Spitze
Nur ein wing darnieder ſitze.
4
Liſettgen, nimm doch mich,
Denn einzig lieb ich dich.
Jch ſchwoͤr bey meiner Meeſen-Pfeife
Jch will an keiner mich vergreife.
5
Ein Gruͤbgen im Backen,
Ein Schelmgen im Nacken,
Von Herzen getren,
Es bleibe dabey.
6
Gib, Kind, mir entweder deine,
Deine Liebe, die ich meyne,
Oder ich mag ſonſten keine.
24. Frage.
Was haͤlt der Herr Candidat von Geſund-
heits- oder Trink-Reimen, wie ſind ſolche
auf gut froſchmaͤusleriſch abzufaſſen?
Antwort.

Wenn einem ein Glas Wein zugebracht wird,
daß, indem der andre einem den Pocal-Deckel
uͤberreichet, und den Pocal indeß austrinkt, man

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[109/0117] fuͤr einen Froſchmaͤusler. 6 Jch treffe in das Schwarze gern, Jch ſchieß vorm Dorf, und in die Fern. II. Probe von einem halben Dutzend Hans- Sachſen-Deviſen, als: 1 Erkenne doch die Liebe mein, Und raͤume mir dein Herzgen ein. 2 Mein herzallerliebſtes Maͤdgen, Frage nicht, ob ich was kann: Ach! bey deinen weiſſen Waͤdgen Koͤmmt mir flugs ein Luͤſtgen an. 3 Grieta, allerliebſtes Schaͤtzle, Du laͤßt mir gar keine Ruh, Hat dein Herze nicht ein Plaͤtzle Jrgend als wie zwey Paar Schuh: Je, ſo laß mich auf der Spitze Nur ein wing darnieder ſitze. 4 Liſettgen, nimm doch mich, Denn einzig lieb ich dich. Jch ſchwoͤr bey meiner Meeſen-Pfeife Jch will an keiner mich vergreife. 5 Ein Gruͤbgen im Backen, Ein Schelmgen im Nacken, Von Herzen getren, Es bleibe dabey. 6 Gib, Kind, mir entweder deine, Deine Liebe, die ich meyne, Oder ich mag ſonſten keine. 24. Frage. Was haͤlt der Herr Candidat von Geſund- heits- oder Trink-Reimen, wie ſind ſolche auf gut froſchmaͤusleriſch abzufaſſen? Antwort. Wenn einem ein Glas Wein zugebracht wird, daß, indem der andre einem den Pocal-Deckel uͤberreichet, und den Pocal indeß austrinkt, man ſich

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/117>, abgerufen am 13.11.2024.