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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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für einen Froschmäusler.
muß es ihnen durch Exempel erläutern, was
männliche und weibliche Reime sind: So ver-
stehen sie es desto leichter.

1) Z. E. lauter männliche Reime, oder, da
der End-Reim einsylbigt ist:

Du bist- ein rech-ter Gro-bian,
Sprach jüngst- ein Weib- zu ih-rem Mann,
Jch seh,- du kannst- die Kunst- nicht recht,
Du triffst- das rech-te Fleck-gen schlecht.
Jch geh- zum Nach-bar Ce-ridon,
Der pfeift- aus ei-nem bes-sern Ton.
2) Lauter weibliche Reime, oder, da der
End-Reim allezeit zwey Sylben hat, als:

Was re-dest du,- du lo-se Vet-tel,
Was ma-che ich- mit dei-nem Bet-tel:
Es ist- ein' aus-gepauck-te Drum-mel,
Meynst du,- als wüßt- ich nicht- den Rum-mel:
Du magst- zum Co-ridon- nur schlen-dern,
Jch wer-de mich- darum- nicht än-dern.

Jn der ersten Probe sind lauter einfache End-
Sylben, als: an, Mann; recht, schlecht;
don, Ton.
Jn der andern Probe lauter dop-
pelte oder zweysylbige End-Reime, als: Vettel,
Bettel; Drummel, Rummel; schlendern, än-
dern.
Jenes heissen männliche, dies weibliche
Reime.

14. Frage.
Schicken sich die trochäischen oder jambischen
Verse besser zu Oden; oder gilt es gleich
viel, man nehme, welche man wolle?
Antwort.

Man hält dafür, zu Trauer-Orden schickten
sich die trochäischen Verse besser; zu Freuden-

Oden

fuͤr einen Froſchmaͤusler.
muß es ihnen durch Exempel erlaͤutern, was
maͤnnliche und weibliche Reime ſind: So ver-
ſtehen ſie es deſto leichter.

1) Z. E. lauter maͤnnliche Reime, oder, da
der End-Reim einſylbigt iſt:

Du biſt- ein rech-ter Gro-bian,
Sprach juͤngſt- ein Weib- zu ih-rem Mann,
Jch ſeh,- du kannſt- die Kunſt- nicht recht,
Du triffſt- das rech-te Fleck-gen ſchlecht.
Jch geh- zum Nach-bar Ce-ridon,
Der pfeift- aus ei-nem beſ-ſern Ton.
2) Lauter weibliche Reime, oder, da der
End-Reim allezeit zwey Sylben hat, als:

Was re-deſt du,- du lo-ſe Vet-tel,
Was ma-che ich- mit dei-nem Bet-tel:
Es iſt- ein’ aus-gepauck-te Drum-mel,
Meynſt du,- als wuͤßt- ich nicht- den Rum-mel:
Du magſt- zum Co-ridon- nur ſchlen-dern,
Jch wer-de mich- darum- nicht aͤn-dern.

Jn der erſten Probe ſind lauter einfache End-
Sylben, als: an, Mann; recht, ſchlecht;
don, Ton.
Jn der andern Probe lauter dop-
pelte oder zweyſylbige End-Reime, als: Vettel,
Bettel; Drummel, Rummel; ſchlendern, aͤn-
dern.
Jenes heiſſen maͤnnliche, dies weibliche
Reime.

14. Frage.
Schicken ſich die trochaͤiſchen oder jambiſchen
Verſe beſſer zu Oden; oder gilt es gleich
viel, man nehme, welche man wolle?
Antwort.

Man haͤlt dafuͤr, zu Trauer-Orden ſchickten
ſich die trochaͤiſchen Verſe beſſer; zu Freuden-

Oden
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[93/0101] fuͤr einen Froſchmaͤusler. muß es ihnen durch Exempel erlaͤutern, was maͤnnliche und weibliche Reime ſind: So ver- ſtehen ſie es deſto leichter. 1) Z. E. lauter maͤnnliche Reime, oder, da der End-Reim einſylbigt iſt: Du biſt- ein rech-ter Gro-bian, Sprach juͤngſt- ein Weib- zu ih-rem Mann, Jch ſeh,- du kannſt- die Kunſt- nicht recht, Du triffſt- das rech-te Fleck-gen ſchlecht. Jch geh- zum Nach-bar Ce-ridon, Der pfeift- aus ei-nem beſ-ſern Ton. 2) Lauter weibliche Reime, oder, da der End-Reim allezeit zwey Sylben hat, als: Was re-deſt du,- du lo-ſe Vet-tel, Was ma-che ich- mit dei-nem Bet-tel: Es iſt- ein’ aus-gepauck-te Drum-mel, Meynſt du,- als wuͤßt- ich nicht- den Rum-mel: Du magſt- zum Co-ridon- nur ſchlen-dern, Jch wer-de mich- darum- nicht aͤn-dern. Jn der erſten Probe ſind lauter einfache End- Sylben, als: an, Mann; recht, ſchlecht; don, Ton. Jn der andern Probe lauter dop- pelte oder zweyſylbige End-Reime, als: Vettel, Bettel; Drummel, Rummel; ſchlendern, aͤn- dern. Jenes heiſſen maͤnnliche, dies weibliche Reime. 14. Frage. Schicken ſich die trochaͤiſchen oder jambiſchen Verſe beſſer zu Oden; oder gilt es gleich viel, man nehme, welche man wolle? Antwort. Man haͤlt dafuͤr, zu Trauer-Orden ſchickten ſich die trochaͤiſchen Verſe beſſer; zu Freuden- Oden

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/101>, abgerufen am 13.11.2024.