Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Ankunft und Aufenthalt in Valparaiso. Ansicht der Stadt. Oeffentliche Gebäude. Einiges über die Sitten und Gebräuche des Volkes. Die Garküche zu Polanka. Das Engelchen (Angelito). Gold- und Silberminen. Der Anblick von Valparaiso ist traurig und einförmig: die Stadt zieht sich in zwei langen Straßen am Fuße unwirthbarer Hügel hin, die wie riesenmäßige Sandhaufen aussehen, in der That aber mit dünnen Erd- und Sandschichten überkleidete Felsmassen sind. Auf mehreren dieser Hügel stehen Häuser, auf einem liegt der Friedhof, und dies im Verein mit den hölzernen Kirchthürmen, die im spanischen Geschmacke gebaut sind, verschönert wenigstens einigermaßen die langweilige, einförmige Ansicht. Nicht minder überraschend als der öde Anblick des Hafens war mir der höchst erbärmliche Landungsplatz. Ein hölzerner, hoher Quai, bei 100 F. lang, erstreckt sich in die See hinaus; steile, schmale Treppen, die wie Leitern angelehnt sind, führen hinauf. Es war stets ein bedauernswürdiger Anblick, wenn man da eine Dame hinauf oder hinab klettern sah; -- Leute, die nur einigermaßen gebrechlich oder unbehülflich waren, mußten an Seilen hinab gelassen werden. Ankunft und Aufenthalt in Valparaiso. Ansicht der Stadt. Oeffentliche Gebäude. Einiges über die Sitten und Gebräuche des Volkes. Die Garküche zu Polanka. Das Engelchen (Angelito). Gold- und Silberminen. Der Anblick von Valparaiso ist traurig und einförmig: die Stadt zieht sich in zwei langen Straßen am Fuße unwirthbarer Hügel hin, die wie riesenmäßige Sandhaufen aussehen, in der That aber mit dünnen Erd- und Sandschichten überkleidete Felsmassen sind. Auf mehreren dieser Hügel stehen Häuser, auf einem liegt der Friedhof, und dies im Verein mit den hölzernen Kirchthürmen, die im spanischen Geschmacke gebaut sind, verschönert wenigstens einigermaßen die langweilige, einförmige Ansicht. Nicht minder überraschend als der öde Anblick des Hafens war mir der höchst erbärmliche Landungsplatz. Ein hölzerner, hoher Quai, bei 100 F. lang, erstreckt sich in die See hinaus; steile, schmale Treppen, die wie Leitern angelehnt sind, führen hinauf. Es war stets ein bedauernswürdiger Anblick, wenn man da eine Dame hinauf oder hinab klettern sah; — Leute, die nur einigermaßen gebrechlich oder unbehülflich waren, mußten an Seilen hinab gelassen werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0139" n="[132]"/> <head> <hi rendition="#b">Ankunft und Aufenthalt in Valparaiso.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head>Ansicht der Stadt. Oeffentliche Gebäude. Einiges über die Sitten und Gebräuche des Volkes. Die Garküche zu <hi rendition="#aq">Polanka</hi>. Das Engelchen (<hi rendition="#aq">Angelito</hi>). Gold- und Silberminen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Anblick von Valparaiso ist traurig und einförmig: die Stadt zieht sich in zwei langen Straßen am Fuße unwirthbarer Hügel hin, die wie riesenmäßige Sandhaufen aussehen, in der That aber mit dünnen Erd- und Sandschichten überkleidete Felsmassen sind. Auf mehreren dieser Hügel stehen Häuser, auf einem liegt der Friedhof, und dies im Verein mit den hölzernen Kirchthürmen, die im spanischen Geschmacke gebaut sind, verschönert wenigstens einigermaßen die langweilige, einförmige Ansicht. Nicht minder überraschend als der öde Anblick des Hafens war mir der höchst erbärmliche Landungsplatz. Ein hölzerner, hoher Quai, bei 100 F. lang, erstreckt sich in die See hinaus; steile, schmale Treppen, die wie Leitern angelehnt sind, führen hinauf. Es war stets ein bedauernswürdiger Anblick, wenn man da eine Dame hinauf oder hinab klettern sah; — Leute, die nur einigermaßen gebrechlich oder unbehülflich waren, mußten an Seilen hinab gelassen werden.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[132]/0139]
Ankunft und Aufenthalt in Valparaiso.
Ansicht der Stadt. Oeffentliche Gebäude. Einiges über die Sitten und Gebräuche des Volkes. Die Garküche zu Polanka. Das Engelchen (Angelito). Gold- und Silberminen.
Der Anblick von Valparaiso ist traurig und einförmig: die Stadt zieht sich in zwei langen Straßen am Fuße unwirthbarer Hügel hin, die wie riesenmäßige Sandhaufen aussehen, in der That aber mit dünnen Erd- und Sandschichten überkleidete Felsmassen sind. Auf mehreren dieser Hügel stehen Häuser, auf einem liegt der Friedhof, und dies im Verein mit den hölzernen Kirchthürmen, die im spanischen Geschmacke gebaut sind, verschönert wenigstens einigermaßen die langweilige, einförmige Ansicht. Nicht minder überraschend als der öde Anblick des Hafens war mir der höchst erbärmliche Landungsplatz. Ein hölzerner, hoher Quai, bei 100 F. lang, erstreckt sich in die See hinaus; steile, schmale Treppen, die wie Leitern angelehnt sind, führen hinauf. Es war stets ein bedauernswürdiger Anblick, wenn man da eine Dame hinauf oder hinab klettern sah; — Leute, die nur einigermaßen gebrechlich oder unbehülflich waren, mußten an Seilen hinab gelassen werden.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. [132]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/139>, abgerufen am 22.02.2025. |