§. 74. Der Lieutenant zeigt noch wie im Flug, was er in einer höhern Sphäre seyn würde. -- Und der Autor beschließt sein Werk.
So schickte er sie fort. -- Der Lieutenant merk- te es, und sagte, da sie Morgens darauf mit ein- ander im Wagen saßen, er sezt uns für hie und da auf die Probe: die andern stuzten; er aber sagte, es macht nichts -- er will nicht betrogen seyn, und darinn hat er recht. -- Wir wollen ihm aber um deswillen doch auch nicht minder zeigen, als was wahr ist. --
Dann rief er dem Postknecht, daß er davon jage was immer möglich; und sagte zu den Her- ren, diese drey Tage entscheiden izt -- bringen wir in Sklavenheim etwas wirkliches zu Stand, so ist er gewonnen; kommen wir ihm nur mit Worten, so sind wir in dieser Sache nicht weiter, als wir vor zwey Jahren waren. Die Herren sagten ihm alle, er solle von ihnen fodern, was er begehre, und wenn sie 3 Tage kein Auge zuthun müs- sen, so wollen sie ihm helfen zu thun was mög-
lich. --
§. 74. Der Lieutenant zeigt noch wie im Flug, was er in einer hoͤhern Sphaͤre ſeyn wuͤrde. — Und der Autor beſchließt ſein Werk.
So ſchickte er ſie fort. — Der Lieutenant merk- te es, und ſagte, da ſie Morgens darauf mit ein- ander im Wagen ſaßen, er ſezt uns fuͤr hie und da auf die Probe: die andern ſtuzten; er aber ſagte, es macht nichts — er will nicht betrogen ſeyn, und darinn hat er recht. — Wir wollen ihm aber um deswillen doch auch nicht minder zeigen, als was wahr iſt. —
Dann rief er dem Poſtknecht, daß er davon jage was immer moͤglich; und ſagte zu den Her- ren, dieſe drey Tage entſcheiden izt — bringen wir in Sklavenheim etwas wirkliches zu Stand, ſo iſt er gewonnen; kommen wir ihm nur mit Worten, ſo ſind wir in dieſer Sache nicht weiter, als wir vor zwey Jahren waren. Die Herren ſagten ihm alle, er ſolle von ihnen fodern, was er begehre, und wenn ſie 3 Tage kein Auge zuthun muͤſ- ſen, ſo wollen ſie ihm helfen zu thun was moͤg-
lich. —
<TEI><text><body><pbfacs="#f0498"n="480"/><divn="1"><head><hirendition="#b">§. 74.<lb/>
Der Lieutenant zeigt noch wie im Flug,<lb/>
was er in einer hoͤhern Sphaͤre ſeyn<lb/>
wuͤrde. — Und der Autor beſchließt<lb/>ſein Werk.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>o ſchickte er ſie fort. — Der Lieutenant merk-<lb/>
te es, und ſagte, da ſie Morgens darauf mit ein-<lb/>
ander im Wagen ſaßen, er ſezt uns fuͤr hie und<lb/>
da auf die Probe: die andern ſtuzten; er aber<lb/>ſagte, es macht nichts — er will nicht betrogen<lb/>ſeyn, und darinn hat er recht. — Wir wollen ihm<lb/>
aber um deswillen doch auch nicht minder zeigen,<lb/>
als was wahr iſt. —</p><lb/><p>Dann rief er dem Poſtknecht, daß er davon<lb/>
jage was immer moͤglich; und ſagte zu den Her-<lb/>
ren, dieſe drey Tage entſcheiden izt — bringen<lb/>
wir in Sklavenheim etwas wirkliches zu Stand,<lb/>ſo iſt er gewonnen; kommen wir ihm nur mit<lb/>
Worten, ſo ſind wir in dieſer Sache nicht weiter,<lb/>
als wir vor zwey Jahren waren. Die Herren<lb/>ſagten ihm alle, er ſolle von ihnen fodern, was er<lb/>
begehre, und wenn ſie 3 Tage kein Auge zuthun muͤſ-<lb/>ſen, ſo wollen ſie ihm helfen zu thun was moͤg-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lich. —</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[480/0498]
§. 74.
Der Lieutenant zeigt noch wie im Flug,
was er in einer hoͤhern Sphaͤre ſeyn
wuͤrde. — Und der Autor beſchließt
ſein Werk.
So ſchickte er ſie fort. — Der Lieutenant merk-
te es, und ſagte, da ſie Morgens darauf mit ein-
ander im Wagen ſaßen, er ſezt uns fuͤr hie und
da auf die Probe: die andern ſtuzten; er aber
ſagte, es macht nichts — er will nicht betrogen
ſeyn, und darinn hat er recht. — Wir wollen ihm
aber um deswillen doch auch nicht minder zeigen,
als was wahr iſt. —
Dann rief er dem Poſtknecht, daß er davon
jage was immer moͤglich; und ſagte zu den Her-
ren, dieſe drey Tage entſcheiden izt — bringen
wir in Sklavenheim etwas wirkliches zu Stand,
ſo iſt er gewonnen; kommen wir ihm nur mit
Worten, ſo ſind wir in dieſer Sache nicht weiter,
als wir vor zwey Jahren waren. Die Herren
ſagten ihm alle, er ſolle von ihnen fodern, was er
begehre, und wenn ſie 3 Tage kein Auge zuthun muͤſ-
ſen, ſo wollen ſie ihm helfen zu thun was moͤg-
lich. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/498>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.