11. Mit einem Wort, die Sache sey nicht aus- führbar.
[Spaltenumbruch]
Antworten.
11. Mit einem Wort das sey zu untersuchen.
§. 69. Ihr kennet das Spiel -- Meine Mülli gaht (geht); deine Mülli bstaht (steht).
Das war der Innhalt von Helidors Einwürfen, und von den Antworten Bylifskys. Der Fürst er- staunte, als er sie las, und sagte zu sich selber, ent- weder müssen sie ihre Sachen nicht verstehen, oder Bylifsky ist darinn begründter als ich es vermuthet. -- Er las es wieder -- und noch einmal -- konnte nicht begreifen, daß etwas so Schwaches von Heli- dor an Ihn gelange; doch kam ihm auch zu Sinn, dieser lasse sich in Nichts hinein, das geschrieben wird; aber es stärkte den Fürsten um so viel mehr in seinem Vorsaz, unpartheyisch zu seyn, und der Sache ihren natürlichen Gang zu lassen, auf wel- che Seite sie auch hinschlagen werde. Er ließ auch am gleichen Abend Bylifsky zu sich kommen, sagte ihm, wenn er an Ort und Stelle Meister werde, wie er auf dem Papier Meister worden, so werde er in seinen alten Tagen von ihm lernen, was er in
[Spaltenumbruch]
Einwuͤrfe.
11. Mit einem Wort, die Sache ſey nicht aus- fuͤhrbar.
[Spaltenumbruch]
Antworten.
11. Mit einem Wort das ſey zu unterſuchen.
§. 69. Ihr kennet das Spiel — Meine Muͤlli gaht (geht); deine Muͤlli bſtaht (ſteht).
Das war der Innhalt von Helidors Einwuͤrfen, und von den Antworten Bylifskys. Der Fuͤrſt er- ſtaunte, als er ſie las, und ſagte zu ſich ſelber, ent- weder muͤſſen ſie ihre Sachen nicht verſtehen, oder Bylifsky iſt darinn begruͤndter als ich es vermuthet. — Er las es wieder — und noch einmal — konnte nicht begreifen, daß etwas ſo Schwaches von Heli- dor an Ihn gelange; doch kam ihm auch zu Sinn, dieſer laſſe ſich in Nichts hinein, das geſchrieben wird; aber es ſtaͤrkte den Fuͤrſten um ſo viel mehr in ſeinem Vorſaz, unpartheyiſch zu ſeyn, und der Sache ihren natuͤrlichen Gang zu laſſen, auf wel- che Seite ſie auch hinſchlagen werde. Er ließ auch am gleichen Abend Bylifsky zu ſich kommen, ſagte ihm, wenn er an Ort und Stelle Meiſter werde, wie er auf dem Papier Meiſter worden, ſo werde er in ſeinen alten Tagen von ihm lernen, was er in
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0452"n="434"/><cb/><divxml:id="t1.8"prev="#t1.7"n="2"><head><hirendition="#b">Einwuͤrfe.</hi></head><lb/><list><item>11. Mit einem Wort,<lb/>
die Sache ſey nicht aus-<lb/>
fuͤhrbar.</item></list></div><lb/><cb/><divxml:id="t2.8"prev="#t2.7"n="2"><head><hirendition="#b">Antworten.</hi></head><lb/><list><item>11. Mit einem Wort<lb/>
das ſey zu unterſuchen.</item></list></div><lb/></div><divn="1"><head>§. 69.<lb/>
Ihr kennet das Spiel — Meine Muͤlli<lb/>
gaht (geht); deine Muͤlli bſtaht (ſteht).</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>as war der Innhalt von Helidors Einwuͤrfen,<lb/>
und von den Antworten Bylifskys. Der Fuͤrſt er-<lb/>ſtaunte, als er ſie las, und ſagte zu ſich ſelber, ent-<lb/>
weder muͤſſen ſie ihre Sachen nicht verſtehen, oder<lb/>
Bylifsky iſt darinn begruͤndter als ich es vermuthet.<lb/>— Er las es wieder — und noch einmal — konnte<lb/>
nicht begreifen, daß etwas ſo Schwaches von Heli-<lb/>
dor an Ihn gelange; doch kam ihm auch zu Sinn,<lb/>
dieſer laſſe ſich in Nichts hinein, das geſchrieben<lb/>
wird; aber es ſtaͤrkte den Fuͤrſten um ſo viel mehr<lb/>
in ſeinem Vorſaz, unpartheyiſch zu ſeyn, und der<lb/>
Sache ihren natuͤrlichen Gang zu laſſen, auf wel-<lb/>
che Seite ſie auch hinſchlagen werde. Er ließ auch<lb/>
am gleichen Abend Bylifsky zu ſich kommen, ſagte<lb/>
ihm, wenn er an Ort und Stelle Meiſter werde,<lb/>
wie er auf dem Papier Meiſter worden, ſo werde er<lb/>
in ſeinen alten Tagen von ihm lernen, was er in<lb/></p></div></body></text></TEI>
[434/0452]
Einwuͤrfe.
11. Mit einem Wort,
die Sache ſey nicht aus-
fuͤhrbar.
Antworten.
11. Mit einem Wort
das ſey zu unterſuchen.
§. 69.
Ihr kennet das Spiel — Meine Muͤlli
gaht (geht); deine Muͤlli bſtaht (ſteht).
Das war der Innhalt von Helidors Einwuͤrfen,
und von den Antworten Bylifskys. Der Fuͤrſt er-
ſtaunte, als er ſie las, und ſagte zu ſich ſelber, ent-
weder muͤſſen ſie ihre Sachen nicht verſtehen, oder
Bylifsky iſt darinn begruͤndter als ich es vermuthet.
— Er las es wieder — und noch einmal — konnte
nicht begreifen, daß etwas ſo Schwaches von Heli-
dor an Ihn gelange; doch kam ihm auch zu Sinn,
dieſer laſſe ſich in Nichts hinein, das geſchrieben
wird; aber es ſtaͤrkte den Fuͤrſten um ſo viel mehr
in ſeinem Vorſaz, unpartheyiſch zu ſeyn, und der
Sache ihren natuͤrlichen Gang zu laſſen, auf wel-
che Seite ſie auch hinſchlagen werde. Er ließ auch
am gleichen Abend Bylifsky zu ſich kommen, ſagte
ihm, wenn er an Ort und Stelle Meiſter werde,
wie er auf dem Papier Meiſter worden, ſo werde er
in ſeinen alten Tagen von ihm lernen, was er in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/452>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.