rerin tanzten mit den geliebten frölichen Leuten. Die ältern Männer und Weiber blieben bey ihren Tischen, und der Lieutenant, der mit dem lahmen Beine auch nicht tanzen konnte, so gern er wollte, stund auch bey ihnen. --
§. 49. Hochzeit-Wahrheiten für Bettlerleute und für Gesezgeber.
Und weil er so in ihrer Mitte stand, kam dem alten grauen Renold in den Sinn, er verdiene auch ihren Dank, und er freue ihn an diesem Tag am meisten.
Er stund auf, und sagte zu ihm --
Er wisse, daß er allen Aeltern, die da seyen, aus dem Herzen rede, wenn er ihm izt für ihre Kinder danke und ihm sage, sie erkennen es, daß er sich ihrer annehme, wie sich vielleicht kein Mensch in der Welt armer Dorfkinder annehme. Män- ner und Weiber stunden eins nach dem andern auf, dankten ihm auch wie der Alte. Es freute ihn herzlich; aber er nahm dabey Anlaß ihnen izt etwas zu sagen, was er ihnen schon lange gern gesagt hätte: er that aber eine Weile nicht dergleichen, redte mit ihnen von ihren Kindern, erzählte ihnen
rerin tanzten mit den geliebten froͤlichen Leuten. Die aͤltern Maͤnner und Weiber blieben bey ihren Tiſchen, und der Lieutenant, der mit dem lahmen Beine auch nicht tanzen konnte, ſo gern er wollte, ſtund auch bey ihnen. —
§. 49. Hochzeit-Wahrheiten fuͤr Bettlerleute und fuͤr Geſezgeber.
Und weil er ſo in ihrer Mitte ſtand, kam dem alten grauen Renold in den Sinn, er verdiene auch ihren Dank, und er freue ihn an dieſem Tag am meiſten.
Er ſtund auf, und ſagte zu ihm —
Er wiſſe, daß er allen Aeltern, die da ſeyen, aus dem Herzen rede, wenn er ihm izt fuͤr ihre Kinder danke und ihm ſage, ſie erkennen es, daß er ſich ihrer annehme, wie ſich vielleicht kein Menſch in der Welt armer Dorfkinder annehme. Maͤn- ner und Weiber ſtunden eins nach dem andern auf, dankten ihm auch wie der Alte. Es freute ihn herzlich; aber er nahm dabey Anlaß ihnen izt etwas zu ſagen, was er ihnen ſchon lange gern geſagt haͤtte: er that aber eine Weile nicht dergleichen, redte mit ihnen von ihren Kindern, erzaͤhlte ihnen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0250"n="232"/>
rerin tanzten mit den geliebten froͤlichen Leuten.<lb/>
Die aͤltern Maͤnner und Weiber blieben bey ihren<lb/>
Tiſchen, und der Lieutenant, der mit dem lahmen<lb/>
Beine auch nicht tanzen konnte, ſo gern er wollte,<lb/>ſtund auch bey ihnen. —</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><head>§. 49.<lb/>
Hochzeit-Wahrheiten fuͤr Bettlerleute<lb/>
und fuͤr Geſezgeber.</head><lb/><p><hirendition="#in">U</hi>nd weil er ſo in ihrer Mitte ſtand, kam dem alten<lb/>
grauen Renold in den Sinn, er verdiene auch ihren<lb/>
Dank, und er freue ihn an dieſem Tag am meiſten.</p><lb/><p>Er ſtund auf, und ſagte zu ihm —</p><lb/><p>Er wiſſe, daß er allen Aeltern, die da ſeyen,<lb/>
aus dem Herzen rede, wenn er ihm izt fuͤr ihre<lb/>
Kinder danke und ihm ſage, ſie erkennen es, daß<lb/>
er ſich ihrer annehme, wie ſich vielleicht kein Menſch<lb/>
in der Welt armer Dorfkinder annehme. Maͤn-<lb/>
ner und Weiber ſtunden eins nach dem andern auf,<lb/>
dankten ihm auch wie der Alte. Es freute ihn<lb/>
herzlich; aber er nahm dabey Anlaß ihnen izt etwas<lb/>
zu ſagen, was er ihnen ſchon lange gern geſagt<lb/>
haͤtte: er that aber eine Weile nicht dergleichen,<lb/>
redte mit ihnen von ihren Kindern, erzaͤhlte ihnen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[232/0250]
rerin tanzten mit den geliebten froͤlichen Leuten.
Die aͤltern Maͤnner und Weiber blieben bey ihren
Tiſchen, und der Lieutenant, der mit dem lahmen
Beine auch nicht tanzen konnte, ſo gern er wollte,
ſtund auch bey ihnen. —
§. 49.
Hochzeit-Wahrheiten fuͤr Bettlerleute
und fuͤr Geſezgeber.
Und weil er ſo in ihrer Mitte ſtand, kam dem alten
grauen Renold in den Sinn, er verdiene auch ihren
Dank, und er freue ihn an dieſem Tag am meiſten.
Er ſtund auf, und ſagte zu ihm —
Er wiſſe, daß er allen Aeltern, die da ſeyen,
aus dem Herzen rede, wenn er ihm izt fuͤr ihre
Kinder danke und ihm ſage, ſie erkennen es, daß
er ſich ihrer annehme, wie ſich vielleicht kein Menſch
in der Welt armer Dorfkinder annehme. Maͤn-
ner und Weiber ſtunden eins nach dem andern auf,
dankten ihm auch wie der Alte. Es freute ihn
herzlich; aber er nahm dabey Anlaß ihnen izt etwas
zu ſagen, was er ihnen ſchon lange gern geſagt
haͤtte: er that aber eine Weile nicht dergleichen,
redte mit ihnen von ihren Kindern, erzaͤhlte ihnen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/250>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.