Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Mit dem gieng er. -- Die Untervögtin warf
ihm seinen Strauß mit samt dem Band zum Fen-
ster hinaus auf den Mist. -- Ihr Mann sagte, es
ist izt aus -- der Sonnenwirth sezte hinzu -- Katz
und d'Maus.



§. 31.
Zwey Schulmeisterherzen.

Der Gedanke, es nimmt alles wieder ein Ende,
wenn er die Augen zuthut, griff immer weiter,
und hatte immer mehrere Folgen. Da die Kinder
aus der Schule ihren Aeltern daheim erzählten,
der Lieutenant habe immer rothe Augen, und
weine fast den ganzen Tag, gaben ihrer viele
ihnen zur Antwort, er hat wohl Ursach, sein
Brodkorb ist auch dahin, wenn der Junker todt
ist. --

Aber bleibt er dann nicht mehr unser Schul-
meister? sagten die Kinder, und es war ihnen so
angst! --

Wer wollte ihn bezahlen? erwiederten die
Aeltern; und viele sezten hinzu, er kann dann auch
wieder spatzieren woher er gekommen. --

Das that den Kindern so weh, sie konntens
nicht alle glauben, und redten mit einander ab,

Mit dem gieng er. — Die Untervoͤgtin warf
ihm ſeinen Strauß mit ſamt dem Band zum Fen-
ſter hinaus auf den Miſt. — Ihr Mann ſagte, es
iſt izt aus — der Sonnenwirth ſezte hinzu — Katz
und d'Maus.



§. 31.
Zwey Schulmeiſterherzen.

Der Gedanke, es nimmt alles wieder ein Ende,
wenn er die Augen zuthut, griff immer weiter,
und hatte immer mehrere Folgen. Da die Kinder
aus der Schule ihren Aeltern daheim erzaͤhlten,
der Lieutenant habe immer rothe Augen, und
weine faſt den ganzen Tag, gaben ihrer viele
ihnen zur Antwort, er hat wohl Urſach, ſein
Brodkorb iſt auch dahin, wenn der Junker todt
iſt. —

Aber bleibt er dann nicht mehr unſer Schul-
meiſter? ſagten die Kinder, und es war ihnen ſo
angſt! —

Wer wollte ihn bezahlen? erwiederten die
Aeltern; und viele ſezten hinzu, er kann dann auch
wieder ſpatzieren woher er gekommen. —

Das that den Kindern ſo weh, ſie konntens
nicht alle glauben, und redten mit einander ab,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0139" n="121"/>
        <p>Mit dem gieng er. &#x2014; Die Untervo&#x0364;gtin warf<lb/>
ihm &#x017F;einen Strauß mit &#x017F;amt dem Band zum Fen-<lb/>
&#x017F;ter hinaus auf den Mi&#x017F;t. &#x2014; Ihr Mann &#x017F;agte, es<lb/>
i&#x017F;t izt aus &#x2014; der Sonnenwirth &#x017F;ezte hinzu &#x2014; Katz<lb/>
und d'Maus.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">§. 31.<lb/>
Zwey Schulmei&#x017F;terherzen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>er Gedanke, es nimmt alles wieder ein Ende,<lb/>
wenn er die Augen zuthut, griff immer weiter,<lb/>
und hatte immer mehrere Folgen. Da die Kinder<lb/>
aus der Schule ihren Aeltern daheim erza&#x0364;hlten,<lb/>
der Lieutenant habe immer rothe Augen, und<lb/>
weine fa&#x017F;t den ganzen Tag, gaben ihrer viele<lb/>
ihnen zur Antwort, er hat wohl Ur&#x017F;ach, &#x017F;ein<lb/>
Brodkorb i&#x017F;t auch dahin, wenn der Junker todt<lb/>
i&#x017F;t. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Aber bleibt er dann nicht mehr un&#x017F;er Schul-<lb/>
mei&#x017F;ter? &#x017F;agten die Kinder, und es war ihnen &#x017F;o<lb/>
ang&#x017F;t! &#x2014;</p><lb/>
        <p>Wer wollte ihn bezahlen? erwiederten die<lb/>
Aeltern; und viele &#x017F;ezten hinzu, er kann dann auch<lb/>
wieder &#x017F;patzieren woher er gekommen. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Das that den Kindern &#x017F;o weh, &#x017F;ie konntens<lb/>
nicht alle glauben, und redten mit einander ab,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0139] Mit dem gieng er. — Die Untervoͤgtin warf ihm ſeinen Strauß mit ſamt dem Band zum Fen- ſter hinaus auf den Miſt. — Ihr Mann ſagte, es iſt izt aus — der Sonnenwirth ſezte hinzu — Katz und d'Maus. §. 31. Zwey Schulmeiſterherzen. Der Gedanke, es nimmt alles wieder ein Ende, wenn er die Augen zuthut, griff immer weiter, und hatte immer mehrere Folgen. Da die Kinder aus der Schule ihren Aeltern daheim erzaͤhlten, der Lieutenant habe immer rothe Augen, und weine faſt den ganzen Tag, gaben ihrer viele ihnen zur Antwort, er hat wohl Urſach, ſein Brodkorb iſt auch dahin, wenn der Junker todt iſt. — Aber bleibt er dann nicht mehr unſer Schul- meiſter? ſagten die Kinder, und es war ihnen ſo angſt! — Wer wollte ihn bezahlen? erwiederten die Aeltern; und viele ſezten hinzu, er kann dann auch wieder ſpatzieren woher er gekommen. — Das that den Kindern ſo weh, ſie konntens nicht alle glauben, und redten mit einander ab,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/139
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/139>, abgerufen am 21.12.2024.