wenn der Eifer gegen diesen Mann im Dorf aufhören sollte, und sie thaten alles mögliche, daß das nicht geschehe; sie verschreyten die zwey Brüder, die sich haben von ihm einnehmen las- sen, als Mameluken, die den Mantel nach dem Wind hängen, und bewegten, so zu reden, Himmel und Erden, ihre Blinden zu warnen, um in ihrer Sprache zu reden, daß sie die Au- gen nicht aufthun, die Freundlichkeit der Hei- den zu sehen, die wider Gott sey.
Aber es half nichts; sie konnten nicht hin- dern, daß nicht alle Tage mehr Leuthe anften- gen zu sehen, wie freundlich und gut Junker und Pfarrer und Schulmeister seyen, und es in allweg meynen.
Und mit dem kam das Volk in Bonnal auf den Punkt anzufangen, mit Angelegenheit sel- ber nachzuforschen, was dann auch eigentlich das Streitige in dem neuen Wesen sey, davon man so viel Aufhebens mache.
§. 75. Ein Schritt zur Volkserleuchtung, die auf Fundamenten ruhet.
Der Lieutenant hatte seine Bonnaler immer auf diesem Punkt erwartet, um mit ih- nen über diese Sachen mit der ganzen Deut-
wenn der Eifer gegen dieſen Mann im Dorf aufhoͤren ſollte, und ſie thaten alles moͤgliche, daß das nicht geſchehe; ſie verſchreyten die zwey Bruͤder, die ſich haben von ihm einnehmen laſ- ſen, als Mameluken, die den Mantel nach dem Wind haͤngen, und bewegten, ſo zu reden, Himmel und Erden, ihre Blinden zu warnen, um in ihrer Sprache zu reden, daß ſie die Au- gen nicht aufthun, die Freundlichkeit der Hei- den zu ſehen, die wider Gott ſey.
Aber es half nichts; ſie konnten nicht hin- dern, daß nicht alle Tage mehr Leuthe anften- gen zu ſehen, wie freundlich und gut Junker und Pfarrer und Schulmeiſter ſeyen, und es in allweg meynen.
Und mit dem kam das Volk in Bonnal auf den Punkt anzufangen, mit Angelegenheit ſel- ber nachzuforſchen, was dann auch eigentlich das Streitige in dem neuen Weſen ſey, davon man ſo viel Aufhebens mache.
§. 75. Ein Schritt zur Volkserleuchtung, die auf Fundamenten ruhet.
Der Lieutenant hatte ſeine Bonnaler immer auf dieſem Punkt erwartet, um mit ih- nen uͤber dieſe Sachen mit der ganzen Deut-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0360"n="338"/>
wenn der Eifer gegen dieſen Mann im Dorf<lb/>
aufhoͤren ſollte, und ſie thaten alles moͤgliche,<lb/>
daß das nicht geſchehe; ſie verſchreyten die zwey<lb/>
Bruͤder, die ſich haben von ihm einnehmen laſ-<lb/>ſen, als Mameluken, die den Mantel nach dem<lb/>
Wind haͤngen, und bewegten, ſo zu reden,<lb/>
Himmel und Erden, ihre Blinden zu warnen,<lb/>
um in ihrer Sprache zu reden, daß ſie die Au-<lb/>
gen nicht aufthun, die Freundlichkeit der Hei-<lb/>
den zu ſehen, die wider Gott ſey.</p><lb/><p>Aber es half nichts; ſie konnten nicht hin-<lb/>
dern, daß nicht alle Tage mehr Leuthe anften-<lb/>
gen zu ſehen, wie freundlich und gut Junker<lb/>
und Pfarrer und Schulmeiſter ſeyen, und es<lb/>
in allweg meynen.</p><lb/><p>Und mit dem kam das Volk in Bonnal auf<lb/>
den Punkt anzufangen, mit Angelegenheit ſel-<lb/>
ber nachzuforſchen, was dann auch eigentlich<lb/>
das Streitige in dem neuen Weſen ſey, davon<lb/>
man ſo viel Aufhebens mache.</p></div><lb/><divn="1"><head>§. 75.<lb/>
Ein Schritt zur Volkserleuchtung, die<lb/>
auf Fundamenten ruhet.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Lieutenant hatte ſeine Bonnaler immer<lb/>
auf dieſem Punkt erwartet, um mit ih-<lb/>
nen uͤber dieſe Sachen mit der ganzen Deut-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[338/0360]
wenn der Eifer gegen dieſen Mann im Dorf
aufhoͤren ſollte, und ſie thaten alles moͤgliche,
daß das nicht geſchehe; ſie verſchreyten die zwey
Bruͤder, die ſich haben von ihm einnehmen laſ-
ſen, als Mameluken, die den Mantel nach dem
Wind haͤngen, und bewegten, ſo zu reden,
Himmel und Erden, ihre Blinden zu warnen,
um in ihrer Sprache zu reden, daß ſie die Au-
gen nicht aufthun, die Freundlichkeit der Hei-
den zu ſehen, die wider Gott ſey.
Aber es half nichts; ſie konnten nicht hin-
dern, daß nicht alle Tage mehr Leuthe anften-
gen zu ſehen, wie freundlich und gut Junker
und Pfarrer und Schulmeiſter ſeyen, und es
in allweg meynen.
Und mit dem kam das Volk in Bonnal auf
den Punkt anzufangen, mit Angelegenheit ſel-
ber nachzuforſchen, was dann auch eigentlich
das Streitige in dem neuen Weſen ſey, davon
man ſo viel Aufhebens mache.
§. 75.
Ein Schritt zur Volkserleuchtung, die
auf Fundamenten ruhet.
Der Lieutenant hatte ſeine Bonnaler immer
auf dieſem Punkt erwartet, um mit ih-
nen uͤber dieſe Sachen mit der ganzen Deut-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/360>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.