Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

[Abbildung]
§. 1.
Ueber das Predigen, aber nicht viel.


Wer zur Kirchethür hinausgieng, sagte;
das war auch eine Predigt!

Es war nämlich eine, wie die so predi-
gen, keine halten, und keine halten dörfen.
-- Denn das was sie auf der Kanzel sa-
gen, und was man sie auf der Kanzel sa-
gen lassen darf, ist in Formen und Model
gegossen, in welchen es etwas ganz anders
wird als die Lebensbeschreibung des Hum-
mels -- Ihr werdet vielleicht sagen; aber
etwas bessers: ich aber will fortfahren.

Es war dem Junker die ganze Zeit über,
da der Pfarrer redte, nicht als ob er Wor-
te hörte, sondern als ob sein Volk und sein
Dorf ihm vor Augen stühnde; und mit je-
dem Wort, das der Pfarrer mehr sagte,

A

[Abbildung]
§. 1.
Ueber das Predigen, aber nicht viel.


Wer zur Kirchethuͤr hinausgieng, ſagte;
das war auch eine Predigt!

Es war naͤmlich eine, wie die ſo predi-
gen, keine halten, und keine halten doͤrfen.
— Denn das was ſie auf der Kanzel ſa-
gen, und was man ſie auf der Kanzel ſa-
gen laſſen darf, iſt in Formen und Model
gegoſſen, in welchen es etwas ganz anders
wird als die Lebensbeſchreibung des Hum-
mels — Ihr werdet vielleicht ſagen; aber
etwas beſſers: ich aber will fortfahren.

Es war dem Junker die ganze Zeit uͤber,
da der Pfarrer redte, nicht als ob er Wor-
te hoͤrte, ſondern als ob ſein Volk und ſein
Dorf ihm vor Augen ſtuͤhnde; und mit je-
dem Wort, das der Pfarrer mehr ſagte,

A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0023" n="[1]"/>
      <figure/>
      <div n="1">
        <head>§. 1.<lb/>
Ueber das Predigen, aber nicht viel.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>er zur Kirchethu&#x0364;r hinausgieng, &#x017F;agte;<lb/>
das war auch eine Predigt!</p><lb/>
        <p>Es war na&#x0364;mlich eine, wie die &#x017F;o predi-<lb/>
gen, keine halten, und keine halten do&#x0364;rfen.<lb/>
&#x2014; Denn das was &#x017F;ie auf der Kanzel &#x017F;a-<lb/>
gen, und was man &#x017F;ie auf der Kanzel &#x017F;a-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en darf, i&#x017F;t in Formen und Model<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;en, in welchen es etwas ganz anders<lb/>
wird als die Lebensbe&#x017F;chreibung des Hum-<lb/>
mels &#x2014; Ihr werdet vielleicht &#x017F;agen; aber<lb/>
etwas be&#x017F;&#x017F;ers: ich aber will fortfahren.</p><lb/>
        <p>Es war dem Junker die ganze Zeit u&#x0364;ber,<lb/>
da der Pfarrer redte, nicht als ob er Wor-<lb/>
te ho&#x0364;rte, &#x017F;ondern als ob &#x017F;ein Volk und &#x017F;ein<lb/>
Dorf ihm vor Augen &#x017F;tu&#x0364;hnde; und mit je-<lb/>
dem Wort, das der Pfarrer mehr &#x017F;agte,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0023] [Abbildung] §. 1. Ueber das Predigen, aber nicht viel. Wer zur Kirchethuͤr hinausgieng, ſagte; das war auch eine Predigt! Es war naͤmlich eine, wie die ſo predi- gen, keine halten, und keine halten doͤrfen. — Denn das was ſie auf der Kanzel ſa- gen, und was man ſie auf der Kanzel ſa- gen laſſen darf, iſt in Formen und Model gegoſſen, in welchen es etwas ganz anders wird als die Lebensbeſchreibung des Hum- mels — Ihr werdet vielleicht ſagen; aber etwas beſſers: ich aber will fortfahren. Es war dem Junker die ganze Zeit uͤber, da der Pfarrer redte, nicht als ob er Wor- te hoͤrte, ſondern als ob ſein Volk und ſein Dorf ihm vor Augen ſtuͤhnde; und mit je- dem Wort, das der Pfarrer mehr ſagte, A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/23
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/23>, abgerufen am 21.11.2024.