Nickel. Wann die Maas voll ist, so über- läuft sie -- das war noch immer bey einem jeden wahr, und wird es auch beym Vogt werden --
Rubel. Behüte Gott einen vor Aemtern; Ich möchte nicht Vogt seyn mit seinen zween Höfen --
Nickel. Aber wenn dir jemand einen halben anböte und den Vogtsdienst dazu, was würdest du machen?
Rubel. Du Narr! --
Nickel. Du Gescheider! was würdest du ma- chen? Gelt, du würdest dem, der dir ihn anböte, geschwind einschlagen, das Tuch mit den zwo Farben um dich wickeln, und denn Vogt seyn --
Rubel. Meynst du's so? --
Nickel. Ja ich meyn's so --
Rubel. Wir schwätzen die Zeit weg -- B'hü- te Gott, Nickel --
Nickel. B'hüte Gott, Rubel --
§. 7. Er fängt eine Vogtsarbeit an.
Da der Vogt jezt in die Scheerstube kam -- grüßte er den Scheerer und die Frau und die Nach- baren -- ohne Husten und ehe er sich setzte. Sonst hustete und räusperte er sich ällemal vorher, und
warf
Nickel. Wann die Maas voll iſt, ſo uͤber- laͤuft ſie — das war noch immer bey einem jeden wahr, und wird es auch beym Vogt werden —
Rubel. Behuͤte Gott einen vor Aemtern; Ich moͤchte nicht Vogt ſeyn mit ſeinen zween Hoͤfen —
Nickel. Aber wenn dir jemand einen halben anboͤte und den Vogtsdienſt dazu, was wuͤrdeſt du machen?
Rubel. Du Narr! —
Nickel. Du Geſcheider! was wuͤrdeſt du ma- chen? Gelt, du wuͤrdeſt dem, der dir ihn anboͤte, geſchwind einſchlagen, das Tuch mit den zwo Farben um dich wickeln, und denn Vogt ſeyn —
Rubel. Meynſt du’s ſo? —
Nickel. Ja ich meyn’s ſo —
Rubel. Wir ſchwaͤtzen die Zeit weg — B’huͤ- te Gott, Nickel —
Nickel. B’huͤte Gott, Rubel —
§. 7. Er faͤngt eine Vogtsarbeit an.
Da der Vogt jezt in die Scheerſtube kam — gruͤßte er den Scheerer und die Frau und die Nach- baren — ohne Huſten und ehe er ſich ſetzte. Sonſt huſtete und raͤuſperte er ſich aͤllemal vorher, und
warf
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Nickel. Wann die Maas voll iſt, ſo uͤber-
laͤuft ſie — das war noch immer bey einem jeden
wahr, und wird es auch beym Vogt werden —
Rubel. Behuͤte Gott einen vor Aemtern; Ich
moͤchte nicht Vogt ſeyn mit ſeinen zween Hoͤfen —
Nickel. Aber wenn dir jemand einen halben
anboͤte und den Vogtsdienſt dazu, was wuͤrdeſt du
machen?
Rubel. Du Narr! —
Nickel. Du Geſcheider! was wuͤrdeſt du ma-
chen? Gelt, du wuͤrdeſt dem, der dir ihn anboͤte,
geſchwind einſchlagen, das Tuch mit den zwo
Farben um dich wickeln, und denn Vogt ſeyn —
Rubel. Meynſt du’s ſo? —
Nickel. Ja ich meyn’s ſo —
Rubel. Wir ſchwaͤtzen die Zeit weg — B’huͤ-
te Gott, Nickel —
Nickel. B’huͤte Gott, Rubel —
§. 7.
Er faͤngt eine Vogtsarbeit an.
Da der Vogt jezt in die Scheerſtube kam —
gruͤßte er den Scheerer und die Frau und die Nach-
baren — ohne Huſten und ehe er ſich ſetzte. Sonſt
huſtete und raͤuſperte er ſich aͤllemal vorher, und
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/68>, abgerufen am 23.02.2025.
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