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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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§. 5.
Er findet seinen Meister.

Indessen kam Arner auf den Kirchhof; und
viel Volk aus dem Dorfe sammelte sich um ihn
her -- den guten Herrn zu sehen.

Seyd ihr so müßig, oder ist's Feyertag, daß
ihr alle so Zeit habt, hier herumzuschwärmen?
sagte der Vogt zu einigen, die ihm zu nahe stuhn-
den; denn er verhütete immer, daß Niemand ver-
nehme, was er für Befehle erhielte --

Aber Arner bemerkte es, und sagt laut: Vogt!
Ich habe es gern, daß meine Kinder auf dem Kirch-
hof bleiben, und selbst hören, wie ich es mit dem
Bau haben will; warum jagst du sie fort?

Tief bis an die Erde krümmte sich Hummel,
und rief den Nachbaren alsobald laut; Kommt
doch wieder zurück, Ihr Gnaden mag euch wohl
dulden --

Arner. Hast du die Schatzung vom Kirchbau
gesehen?

Vogt. Ja, Gnädiger Herr!

Arner. Glaubst du, Lienhard könne den Bau
um diesen Preis gut und dauerhaft machen?

Ja, Gnädiger Herr! antwortete der Vogt laut;
und sehr leise setzte er hinzu, ich denke, da er

im

§. 5.
Er findet ſeinen Meiſter.

Indeſſen kam Arner auf den Kirchhof; und
viel Volk aus dem Dorfe ſammelte ſich um ihn
her — den guten Herrn zu ſehen.

Seyd ihr ſo muͤßig, oder iſt’s Feyertag, daß
ihr alle ſo Zeit habt, hier herumzuſchwaͤrmen?
ſagte der Vogt zu einigen, die ihm zu nahe ſtuhn-
den; denn er verhuͤtete immer, daß Niemand ver-
nehme, was er fuͤr Befehle erhielte —

Aber Arner bemerkte es, und ſagt laut: Vogt!
Ich habe es gern, daß meine Kinder auf dem Kirch-
hof bleiben, und ſelbſt hoͤren, wie ich es mit dem
Bau haben will; warum jagſt du ſie fort?

Tief bis an die Erde kruͤmmte ſich Hummel,
und rief den Nachbaren alſobald laut; Kommt
doch wieder zuruͤck, Ihr Gnaden mag euch wohl
dulden —

Arner. Haſt du die Schatzung vom Kirchbau
geſehen?

Vogt. Ja, Gnaͤdiger Herr!

Arner. Glaubſt du, Lienhard koͤnne den Bau
um dieſen Preis gut und dauerhaft machen?

Ja, Gnaͤdiger Herr! antwortete der Vogt laut;
und ſehr leiſe ſetzte er hinzu, ich denke, da er

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[27/0050] §. 5. Er findet ſeinen Meiſter. Indeſſen kam Arner auf den Kirchhof; und viel Volk aus dem Dorfe ſammelte ſich um ihn her — den guten Herrn zu ſehen. Seyd ihr ſo muͤßig, oder iſt’s Feyertag, daß ihr alle ſo Zeit habt, hier herumzuſchwaͤrmen? ſagte der Vogt zu einigen, die ihm zu nahe ſtuhn- den; denn er verhuͤtete immer, daß Niemand ver- nehme, was er fuͤr Befehle erhielte — Aber Arner bemerkte es, und ſagt laut: Vogt! Ich habe es gern, daß meine Kinder auf dem Kirch- hof bleiben, und ſelbſt hoͤren, wie ich es mit dem Bau haben will; warum jagſt du ſie fort? Tief bis an die Erde kruͤmmte ſich Hummel, und rief den Nachbaren alſobald laut; Kommt doch wieder zuruͤck, Ihr Gnaden mag euch wohl dulden — Arner. Haſt du die Schatzung vom Kirchbau geſehen? Vogt. Ja, Gnaͤdiger Herr! Arner. Glaubſt du, Lienhard koͤnne den Bau um dieſen Preis gut und dauerhaft machen? Ja, Gnaͤdiger Herr! antwortete der Vogt laut; und ſehr leiſe ſetzte er hinzu, ich denke, da er im

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/50>, abgerufen am 22.12.2024.