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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Und der Hünerträger immer hinten nach: Oh
-- Ah -- Uh -- Vo -- ogt -- -- Wa -- art --
Vo -- ogt! du bist mein -- Vo -- o -- ogt --


§. 75.
Das Dorf kömmt in Bewegung.

Der Wächter im Dorf hörte das Laufen und
Rufen vom Berge, und verstuhnd alle Worte; aber
er fürchtete sich, und klopfte einigen Nachbaxen am
Fenster an.

Steht doch auf, Nachbaren! sagt er zu ihnen;
und hört, wie es am Berge geht. Es ist, als
wenn der Teufel den Vogt nehmen wollte -- hört
doch, wie er Mordio und Helfio ruft! und er ist
doch, weiß Gott! bey seiner Frau daheim; es ist
keine zwo Stunden, ich hab ihn unter seinem Fen-
ster gesehn.

Als ihrer etwan Zehn beysammen waren, rie-
then sie, sie wollten alle mit einander mit dem
Windlicht und mit Gewehr wohl versehen dem
Geräusch entgegen gehn; aber frisch Brod, den
Psalter, und das Testament mit in Sack nehmen,
daß ihnen der Teufel nichts anhaben könne.

Die Männer giengen, hielten aber noch zuerst
bey des Vogts Haus still, um zu sehn, ob er da-
heim wäre.

Die

Und der Huͤnertraͤger immer hinten nach: Oh
— Ah — Uh — Vo — ogt — — Wa — art —
Vo — ogt! du biſt mein — Vo — o — ogt —


§. 75.
Das Dorf koͤmmt in Bewegung.

Der Waͤchter im Dorf hoͤrte das Laufen und
Rufen vom Berge, und verſtuhnd alle Worte; aber
er fuͤrchtete ſich, und klopfte einigen Nachbaxen am
Fenſter an.

Steht doch auf, Nachbaren! ſagt er zu ihnen;
und hoͤrt, wie es am Berge geht. Es iſt, als
wenn der Teufel den Vogt nehmen wollte — hoͤrt
doch, wie er Mordio und Helfio ruft! und er iſt
doch, weiß Gott! bey ſeiner Frau daheim; es iſt
keine zwo Stunden, ich hab ihn unter ſeinem Fen-
ſter geſehn.

Als ihrer etwan Zehn beyſammen waren, rie-
then ſie, ſie wollten alle mit einander mit dem
Windlicht und mit Gewehr wohl verſehen dem
Geraͤuſch entgegen gehn; aber friſch Brod, den
Pſalter, und das Teſtament mit in Sack nehmen,
daß ihnen der Teufel nichts anhaben koͤnne.

Die Maͤnner giengen, hielten aber noch zuerſt
bey des Vogts Haus ſtill, um zu ſehn, ob er da-
heim waͤre.

Die
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[301/0326] Und der Huͤnertraͤger immer hinten nach: Oh — Ah — Uh — Vo — ogt — — Wa — art — Vo — ogt! du biſt mein — Vo — o — ogt — §. 75. Das Dorf koͤmmt in Bewegung. Der Waͤchter im Dorf hoͤrte das Laufen und Rufen vom Berge, und verſtuhnd alle Worte; aber er fuͤrchtete ſich, und klopfte einigen Nachbaxen am Fenſter an. Steht doch auf, Nachbaren! ſagt er zu ihnen; und hoͤrt, wie es am Berge geht. Es iſt, als wenn der Teufel den Vogt nehmen wollte — hoͤrt doch, wie er Mordio und Helfio ruft! und er iſt doch, weiß Gott! bey ſeiner Frau daheim; es iſt keine zwo Stunden, ich hab ihn unter ſeinem Fen- ſter geſehn. Als ihrer etwan Zehn beyſammen waren, rie- then ſie, ſie wollten alle mit einander mit dem Windlicht und mit Gewehr wohl verſehen dem Geraͤuſch entgegen gehn; aber friſch Brod, den Pſalter, und das Teſtament mit in Sack nehmen, daß ihnen der Teufel nichts anhaben koͤnne. Die Maͤnner giengen, hielten aber noch zuerſt bey des Vogts Haus ſtill, um zu ſehn, ob er da- heim waͤre. Die

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/326>, abgerufen am 21.11.2024.