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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Vogt. Ich nehme dir sie jezt nicht ab, Mi-
chel! Treib nicht den Narren. Der Handel muß
dir nicht schaden, und wenn dir die zween Thaler
zu wenig sind, so komm in die Stube.

Michel. Ich will weiter nichts hören, Vogt!
da ist dein Geld.

Vogt. Bey Gott! ich nehme dir's jezt nicht
ab. Ich habe jezt geschworen; du mußst mit mir
in die Stube.

Michel. Das kann zuletzt wohl seyn. (Er geht
mit ihm.) Da bin ich nun in der Stube, und da
ist dein Geld. (Er legt es auf den Tisch.) Und
jezt behüt Gott, Vogt! und hiemit kehrte er sich
um, und gieng fort.


§. 73.
Er macht sich an den Markstein.

Der Vogt stuhnd eine Weile stumm und sprach-
los da, rollte seine Augen umher, schäumte zum
Munde aus, zitterte, stampfte, und rief dann:
Frau! gieb mir Brennt's; es muß seyn, ich gehe.

Frau. Wohin, wohin willst du in der stock-
finstern Nacht?

Vogt. Ich geh -- ich geh, und grabe den
Stein aus; gieb mir die Flasche.

Frau.

Vogt. Ich nehme dir ſie jezt nicht ab, Mi-
chel! Treib nicht den Narren. Der Handel muß
dir nicht ſchaden, und wenn dir die zween Thaler
zu wenig ſind, ſo komm in die Stube.

Michel. Ich will weiter nichts hoͤren, Vogt!
da iſt dein Geld.

Vogt. Bey Gott! ich nehme dir’s jezt nicht
ab. Ich habe jezt geſchworen; du mußſt mit mir
in die Stube.

Michel. Das kann zuletzt wohl ſeyn. (Er geht
mit ihm.) Da bin ich nun in der Stube, und da
iſt dein Geld. (Er legt es auf den Tiſch.) Und
jezt behuͤt Gott, Vogt! und hiemit kehrte er ſich
um, und gieng fort.


§. 73.
Er macht ſich an den Markſtein.

Der Vogt ſtuhnd eine Weile ſtumm und ſprach-
los da, rollte ſeine Augen umher, ſchaͤumte zum
Munde aus, zitterte, ſtampfte, und rief dann:
Frau! gieb mir Brennt’s; es muß ſeyn, ich gehe.

Frau. Wohin, wohin willſt du in der ſtock-
finſtern Nacht?

Vogt. Ich geh — ich geh, und grabe den
Stein aus; gieb mir die Flaſche.

Frau.
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[298/0323] Vogt. Ich nehme dir ſie jezt nicht ab, Mi- chel! Treib nicht den Narren. Der Handel muß dir nicht ſchaden, und wenn dir die zween Thaler zu wenig ſind, ſo komm in die Stube. Michel. Ich will weiter nichts hoͤren, Vogt! da iſt dein Geld. Vogt. Bey Gott! ich nehme dir’s jezt nicht ab. Ich habe jezt geſchworen; du mußſt mit mir in die Stube. Michel. Das kann zuletzt wohl ſeyn. (Er geht mit ihm.) Da bin ich nun in der Stube, und da iſt dein Geld. (Er legt es auf den Tiſch.) Und jezt behuͤt Gott, Vogt! und hiemit kehrte er ſich um, und gieng fort. §. 73. Er macht ſich an den Markſtein. Der Vogt ſtuhnd eine Weile ſtumm und ſprach- los da, rollte ſeine Augen umher, ſchaͤumte zum Munde aus, zitterte, ſtampfte, und rief dann: Frau! gieb mir Brennt’s; es muß ſeyn, ich gehe. Frau. Wohin, wohin willſt du in der ſtock- finſtern Nacht? Vogt. Ich geh — ich geh, und grabe den Stein aus; gieb mir die Flaſche. Frau.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/323>, abgerufen am 21.12.2024.