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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Und bey allem kam mir immer in Sinn:
Arner! Arner! ist an allem diesem Schuld; und
Zorn und Wuth und Rache tobeten in meinem
Herzen während der Stunde meines Dienstes.
Woran ich in meinem Leben nie dachte, das kam
mir während dem Nachtmahl in Sinn. Ich
darf's fast nicht sagen, es schauert mir, es nur zu
denken.

Es kam mir in Sinn: ich soll ihm den gros-
sen Markstein auf dem Berg über den Felsen hin-
unter stürzen; es weiß den Markstein Niemand
als ich.


§. 45.
Die Frau sagt ihrem Manne grosse Wahr-
heiten; aber viele Jahre zu späth.

Die Vögtinn erschrack über diesen Reden ihres
Manns heftig; sie wußte aber nicht, was sie sagen
wollte, und schwieg, so lang er redete, ganz still.
Auch eine Weile hernach schwiegen beyde. Endlich
aber fieng die Vögtinn wieder an und sagte zu ihm:
Es ist mir angst und bang wegen allem, was du ge-
sagt hast. Du mußst diesen Gesellen entsagen, das
Ding geht nicht gut; und wir werden älter.

Vogt.
P

Und bey allem kam mir immer in Sinn:
Arner! Arner! iſt an allem dieſem Schuld; und
Zorn und Wuth und Rache tobeten in meinem
Herzen waͤhrend der Stunde meines Dienſtes.
Woran ich in meinem Leben nie dachte, das kam
mir waͤhrend dem Nachtmahl in Sinn. Ich
darf’s faſt nicht ſagen, es ſchauert mir, es nur zu
denken.

Es kam mir in Sinn: ich ſoll ihm den groſ-
ſen Markſtein auf dem Berg uͤber den Felſen hin-
unter ſtuͤrzen; es weiß den Markſtein Niemand
als ich.


§. 45.
Die Frau ſagt ihrem Manne groſſe Wahr-
heiten; aber viele Jahre zu ſpaͤth.

Die Voͤgtinn erſchrack uͤber dieſen Reden ihres
Manns heftig; ſie wußte aber nicht, was ſie ſagen
wollte, und ſchwieg, ſo lang er redete, ganz ſtill.
Auch eine Weile hernach ſchwiegen beyde. Endlich
aber fieng die Voͤgtinn wieder an und ſagte zu ihm:
Es iſt mir angſt und bang wegen allem, was du ge-
ſagt haſt. Du mußſt dieſen Geſellen entſagen, das
Ding geht nicht gut; und wir werden aͤlter.

Vogt.
P
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[225/0250] Und bey allem kam mir immer in Sinn: Arner! Arner! iſt an allem dieſem Schuld; und Zorn und Wuth und Rache tobeten in meinem Herzen waͤhrend der Stunde meines Dienſtes. Woran ich in meinem Leben nie dachte, das kam mir waͤhrend dem Nachtmahl in Sinn. Ich darf’s faſt nicht ſagen, es ſchauert mir, es nur zu denken. Es kam mir in Sinn: ich ſoll ihm den groſ- ſen Markſtein auf dem Berg uͤber den Felſen hin- unter ſtuͤrzen; es weiß den Markſtein Niemand als ich. §. 45. Die Frau ſagt ihrem Manne groſſe Wahr- heiten; aber viele Jahre zu ſpaͤth. Die Voͤgtinn erſchrack uͤber dieſen Reden ihres Manns heftig; ſie wußte aber nicht, was ſie ſagen wollte, und ſchwieg, ſo lang er redete, ganz ſtill. Auch eine Weile hernach ſchwiegen beyde. Endlich aber fieng die Voͤgtinn wieder an und ſagte zu ihm: Es iſt mir angſt und bang wegen allem, was du ge- ſagt haſt. Du mußſt dieſen Geſellen entſagen, das Ding geht nicht gut; und wir werden aͤlter. Vogt. P

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/250>, abgerufen am 21.11.2024.