aber dienete zu beym Nachtmahl des Herrn; und nachdem alles Volk dem Herrn gedankt hatte, sangen sie wieder ein Lied, und der Pfarrer segnete die Gemeinde; und ein jeder gieng in seine Hütte.
§. 40. Ein Beweis, daß die Predigt gut war. Item, vom Wissen und Irrthum; und von dem, was heisse, den Armen drücken.
Der Vogt Hummel aber ergrimmte über die Rede des Pfarrers, die er über den Gottlosen gehalten hatte, in seinem Herzen; und am Tage des Herrn, den die ganze Gemeinde in stiller Feyer hei- ligte, tobte und wütete er, schimpfte und redte er gräuliche Dinge über den Pfarrer.
So bald er vom Tisch des Herrn heim gieng, sandte er sogleich zu den gottlosen Gesellen seines Lebens, daß sie geschwind zu ihm kamen. Diese waren bald da, und führten mit dem Vogt laster- hafte, leichtfertige Reden über den Pfarrer und über seine christliche Predigt.
Der Vogt fieng zuerst an: Ich kann das ver- dammte Schimpfen und Sticheln nicht leiden.
Es
aber dienete zu beym Nachtmahl des Herrn; und nachdem alles Volk dem Herrn gedankt hatte, ſangen ſie wieder ein Lied, und der Pfarrer ſegnete die Gemeinde; und ein jeder gieng in ſeine Huͤtte.
§. 40. Ein Beweis, daß die Predigt gut war. Item, vom Wiſſen und Irrthum; und von dem, was heiſſe, den Armen druͤcken.
Der Vogt Hummel aber ergrimmte uͤber die Rede des Pfarrers, die er uͤber den Gottloſen gehalten hatte, in ſeinem Herzen; und am Tage des Herrn, den die ganze Gemeinde in ſtiller Feyer hei- ligte, tobte und wuͤtete er, ſchimpfte und redte er graͤuliche Dinge uͤber den Pfarrer.
So bald er vom Tiſch des Herrn heim gieng, ſandte er ſogleich zu den gottloſen Geſellen ſeines Lebens, daß ſie geſchwind zu ihm kamen. Dieſe waren bald da, und fuͤhrten mit dem Vogt laſter- hafte, leichtfertige Reden uͤber den Pfarrer und uͤber ſeine chriſtliche Predigt.
Der Vogt fieng zuerſt an: Ich kann das ver- dammte Schimpfen und Sticheln nicht leiden.
Es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0229"n="204"/>
aber dienete zu beym Nachtmahl des Herrn; und<lb/>
nachdem alles Volk dem Herrn gedankt hatte, ſangen<lb/>ſie wieder ein Lied, und der Pfarrer ſegnete die<lb/>
Gemeinde; und ein jeder gieng in ſeine Huͤtte.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>§. 40.<lb/><hirendition="#b">Ein Beweis, daß die Predigt gut war.<lb/>
Item, vom Wiſſen und Irrthum;<lb/>
und von dem, was heiſſe, den Armen<lb/>
druͤcken.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Vogt Hummel aber ergrimmte uͤber die Rede<lb/>
des Pfarrers, die er uͤber den Gottloſen gehalten<lb/>
hatte, in ſeinem Herzen; und am Tage des<lb/>
Herrn, den die ganze Gemeinde in ſtiller Feyer hei-<lb/>
ligte, tobte und wuͤtete er, ſchimpfte und redte er<lb/>
graͤuliche Dinge uͤber den Pfarrer.</p><lb/><p>So bald er vom Tiſch des Herrn heim gieng,<lb/>ſandte er ſogleich zu den gottloſen Geſellen ſeines<lb/>
Lebens, daß ſie geſchwind zu ihm kamen. Dieſe<lb/>
waren bald da, und fuͤhrten mit dem Vogt laſter-<lb/>
hafte, leichtfertige Reden uͤber den Pfarrer und<lb/>
uͤber ſeine chriſtliche Predigt.</p><lb/><p>Der Vogt fieng zuerſt an: Ich kann das ver-<lb/>
dammte Schimpfen und Sticheln nicht leiden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[204/0229]
aber dienete zu beym Nachtmahl des Herrn; und
nachdem alles Volk dem Herrn gedankt hatte, ſangen
ſie wieder ein Lied, und der Pfarrer ſegnete die
Gemeinde; und ein jeder gieng in ſeine Huͤtte.
§. 40.
Ein Beweis, daß die Predigt gut war.
Item, vom Wiſſen und Irrthum;
und von dem, was heiſſe, den Armen
druͤcken.
Der Vogt Hummel aber ergrimmte uͤber die Rede
des Pfarrers, die er uͤber den Gottloſen gehalten
hatte, in ſeinem Herzen; und am Tage des
Herrn, den die ganze Gemeinde in ſtiller Feyer hei-
ligte, tobte und wuͤtete er, ſchimpfte und redte er
graͤuliche Dinge uͤber den Pfarrer.
So bald er vom Tiſch des Herrn heim gieng,
ſandte er ſogleich zu den gottloſen Geſellen ſeines
Lebens, daß ſie geſchwind zu ihm kamen. Dieſe
waren bald da, und fuͤhrten mit dem Vogt laſter-
hafte, leichtfertige Reden uͤber den Pfarrer und
uͤber ſeine chriſtliche Predigt.
Der Vogt fieng zuerſt an: Ich kann das ver-
dammte Schimpfen und Sticheln nicht leiden.
Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/229>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.