Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.die Sünde zu vergeben und zu behalten. chen auf die Exempel Ananiae und Saphirae, und fähret sodann fort: Jch zehle auch hieher die Ubergebung des Blut- schänders dem Satan, deren Paulus gedencket. 1. Cor. V. 5. und welche er mit der Krafft des Herrn verrichtete. Kluge Leu- te werden aus diesen die wunderbahre Würckungen/ so die Macht Sünde zu vergeben und zu behalten begleitet/ erken- nen. Andere acht ich nicht/ weil sie wegen ihrer Vorur- theile/ damit das Gehirne angefüllet/ nicht sehen/ sondern in der Finsterniß immer herum tappen. §. VIII. Daß nach der Apostel, Absterben in denen5) Die Apo- ten a) Irenaeus advers. haeres. Valent. Lib. III. cap. 4. Apostoli in Eccle-Die Apostel
haben alles nothwendige in der Kirchen angeordnet. siam, quasi in depositorium dives, plenissime contulerunt o- mnia quae sunt veritatis, uti omnis quicunque velit, sumat ex ea potum vitae. die Suͤnde zu vergeben und zu behalten. chen auf die Exempel Ananiæ und Saphiræ, und faͤhret ſodann fort: Jch zehle auch hieher die Ubergebung des Blut- ſchaͤnders dem Satan, deren Paulus gedencket. 1. Cor. V. 5. und welche er mit der Krafft des Herrn verrichtete. Kluge Leu- te werden aus dieſen die wunderbahre Wuͤrckungen/ ſo die Macht Suͤnde zu vergeben und zu behalten begleitet/ erken- nen. Andere acht ich nicht/ weil ſie wegen ihrer Vorur- theile/ damit das Gehirne angefuͤllet/ nicht ſehen/ ſondern in der Finſterniß immer herum tappen. §. VIII. Daß nach der Apoſtel, Abſterben in denen5) Die Apo- ten a) Irenæus adverſ. hæreſ. Valent. Lib. III. cap. 4. Apoſtoli in Eccle-Die Apoſtel
haben alles nothwendige in der Kirchen angeordnet. ſiam, quaſi in depoſitorium dives, pleniſſime contulerunt o- mnia quæ ſunt veritatis, uti omnis quicunque velit, ſumat ex ea potum vitæ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0082" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">die Suͤnde zu vergeben und zu behalten.</hi></fw><lb/> chen auf die Exempel <hi rendition="#aq">Ananiæ</hi> und <hi rendition="#aq">Saphiræ,</hi> und faͤhret ſo<lb/> dann fort: <hi rendition="#fr">Jch zehle auch hieher die Ubergebung des Blut-<lb/> ſchaͤnders dem Satan, deren Paulus gedencket.</hi> <hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor. V.</hi> 5.</hi> <hi rendition="#fr">und<lb/> welche er mit der Krafft des Herrn verrichtete.</hi> Kluge Leu-<lb/> te werden aus dieſen die wunderbahre Wuͤrckungen/ ſo die<lb/> Macht Suͤnde zu vergeben und zu behalten begleitet/ erken-<lb/> nen. Andere acht ich nicht/ weil ſie wegen ihrer Vorur-<lb/> theile/ damit das Gehirne angefuͤllet/ nicht ſehen/ ſondern<lb/> in der Finſterniß immer herum tappen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></head> <p>Daß nach der Apoſtel, Abſterben in denen<note place="right">5) Die Apo-<lb/> ſtel haben<lb/> ſolche Ge-<lb/> walt eintzig<lb/> und allein<lb/> ausgeuͤbet.</note><lb/> erſten Zeiten ſich <hi rendition="#fr">niemand</hi> ſolches Rechts die Suͤnde zu<lb/> vergeben und zu behalten angemaſſet/ iſt das letztere<lb/> Stuͤck meiner gegebenen <hi rendition="#aq">Definition.</hi> Denn in denen bey-<lb/> den erſten Jahrhunderten/ findet ſich nichts/ daß die Bi-<lb/> ſchoͤffe und Aelteſten ſich dieſe Gewalt zugeeignet. Waͤre es<lb/> eine Sache geweſen/ die <hi rendition="#fr">allen Kirchen-Lehrern</hi> zukaͤme/ ſo<lb/> wuͤrden die Apoſtel Zweiffels ohne ihnen ſolche anbefohlen<lb/> haben. Denn nach <hi rendition="#aq">Irenæi</hi> Bericht/ <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Irenæus <hi rendition="#i">adverſ. hæreſ. Valent. Lib.</hi> III. <hi rendition="#i">cap. 4.</hi> Apoſtoli in Eccle-</hi><note place="right">Die Apoſtel<lb/> haben alles<lb/> nothwendige<lb/> in der Kirchen<lb/> angeordnet.</note><lb/><hi rendition="#aq">ſiam, quaſi in depoſitorium dives, pleniſſime contulerunt o-<lb/> mnia quæ ſunt veritatis, uti omnis quicunque velit, ſumat ex<lb/> ea potum vitæ.</hi></note> <hi rendition="#fr">haben die Apoſtel<lb/> in die Kirche gleich als in eine reiche Niederlage alles dasjeni-<lb/> gebracht, was Warheit iſt, damit jeder, wer nur wolte, dar-<lb/> aus den Tranck des Lebens holen koͤnte.</hi> Von dem Gebrauch<lb/> aber dieſer Gewalt iſt nichts zu hoͤren noch zu ſehen. <hi rendition="#aq">Ter-<lb/> tullianus</hi> iſt uͤbel auf diejenigen zu ſprechen/ die zu ſeiner<lb/> Zeit ſich ſolcher Macht anmaſſen wollen/ da man angefan-<lb/> gen ſich und andere zu bereden/ die Biſchoͤffe waͤren der A-<lb/> poſtel Nachfolger. <hi rendition="#aq">Tertullianus</hi> aber behauptet/ ſolche Ge-<lb/> walt/ ſtuͤnde denen Apoſteln allein zu. Wir wollen ſeine<lb/> eigne Worte/ ob ſie ſchon lang ſind hieher ſetzen. Sie lau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0082]
die Suͤnde zu vergeben und zu behalten.
chen auf die Exempel Ananiæ und Saphiræ, und faͤhret ſo
dann fort: Jch zehle auch hieher die Ubergebung des Blut-
ſchaͤnders dem Satan, deren Paulus gedencket. 1. Cor. V. 5. und
welche er mit der Krafft des Herrn verrichtete. Kluge Leu-
te werden aus dieſen die wunderbahre Wuͤrckungen/ ſo die
Macht Suͤnde zu vergeben und zu behalten begleitet/ erken-
nen. Andere acht ich nicht/ weil ſie wegen ihrer Vorur-
theile/ damit das Gehirne angefuͤllet/ nicht ſehen/ ſondern
in der Finſterniß immer herum tappen.
§. VIII. Daß nach der Apoſtel, Abſterben in denen
erſten Zeiten ſich niemand ſolches Rechts die Suͤnde zu
vergeben und zu behalten angemaſſet/ iſt das letztere
Stuͤck meiner gegebenen Definition. Denn in denen bey-
den erſten Jahrhunderten/ findet ſich nichts/ daß die Bi-
ſchoͤffe und Aelteſten ſich dieſe Gewalt zugeeignet. Waͤre es
eine Sache geweſen/ die allen Kirchen-Lehrern zukaͤme/ ſo
wuͤrden die Apoſtel Zweiffels ohne ihnen ſolche anbefohlen
haben. Denn nach Irenæi Bericht/ a) haben die Apoſtel
in die Kirche gleich als in eine reiche Niederlage alles dasjeni-
gebracht, was Warheit iſt, damit jeder, wer nur wolte, dar-
aus den Tranck des Lebens holen koͤnte. Von dem Gebrauch
aber dieſer Gewalt iſt nichts zu hoͤren noch zu ſehen. Ter-
tullianus iſt uͤbel auf diejenigen zu ſprechen/ die zu ſeiner
Zeit ſich ſolcher Macht anmaſſen wollen/ da man angefan-
gen ſich und andere zu bereden/ die Biſchoͤffe waͤren der A-
poſtel Nachfolger. Tertullianus aber behauptet/ ſolche Ge-
walt/ ſtuͤnde denen Apoſteln allein zu. Wir wollen ſeine
eigne Worte/ ob ſie ſchon lang ſind hieher ſetzen. Sie lau-
ten
5) Die Apo-
ſtel haben
ſolche Ge-
walt eintzig
und allein
ausgeuͤbet.
a) Irenæus adverſ. hæreſ. Valent. Lib. III. cap. 4. Apoſtoli in Eccle-
ſiam, quaſi in depoſitorium dives, pleniſſime contulerunt o-
mnia quæ ſunt veritatis, uti omnis quicunque velit, ſumat ex
ea potum vitæ.
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