Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.I. Abth. I. Cap. Vom Ursprung der Macht 2) Rühretdiese Ge- walt von Eingebung des heiligen Geistesher. §. V. Jch habe gesagt/ die Macht/ Sünde zu vergeben die Apostel solche Macht al-lein. §. VI. Ferner habe ich denen Aposteln eintzig und allein Anhau- a) Würckung
dieser Einge- bung.Denn so stehet Joh. XX. 22. labete pneuma agion Nehmet hin den heiligen Geist, und als dieses geschehen, hat Christus erst die Macht, Sünde zu vergeben und zu behalten, ihnen verliehen. Durch dieses göttliche Anhauchen, durch diese unmittelbahre Schen- ckung des heiligen Geistes, haben die Apostel diejenigen Gnaden- Mittel bekommen, durch deren Hülffe sie die verliehene Macht recht ausüben kunten. Ein jeder gestehet, daß dergleichen Ein- gebung, dergleichen eaphusesis niemand als denen Aposteln wiederfahren, und also schliesse ich, daß niemand, er sey wer er wolle, sich mit Recht solcher Macht unterziehen, und dieselbe aus- üben könne. Es mangelt ihm die Krafft des heiligen Geistes, die bey denen Aposteln war, davon in dem folgenden hin und wieder ein mehrers zu sagen seyn wird. a) Mir I. Abth. I. Cap. Vom Urſprung der Macht 2) Ruͤhretdieſe Ge- walt von Eingebung des heiligẽ Geiſtesher. §. V. Jch habe geſagt/ die Macht/ Suͤnde zu vergeben die Apoſtel ſolche Macht al-lein. §. VI. Ferner habe ich denen Apoſteln eintzig und allein Anhau- a) Wuͤrckung
dieſer Einge- bung.Denn ſo ſtehet Joh. XX. 22. λάβετε πνεῦμα ἄγιον Nehmet hin den heiligen Geiſt, und als dieſes geſchehen, hat Chriſtus erſt die Macht, Suͤnde zu vergeben und zu behalten, ihnen verliehen. Durch dieſes goͤttliche Anhauchen, durch dieſe unmittelbahre Schen- ckung des heiligen Geiſtes, haben die Apoſtel diejenigen Gnaden- Mittel bekommen, durch deren Huͤlffe ſie die verliehene Macht recht ausuͤben kunten. Ein jeder geſtehet, daß dergleichen Ein- gebung, dergleichen ἐαφύσησις niemand als denen Apoſteln wiederfahren, und alſo ſchlieſſe ich, daß niemand, er ſey wer er wolle, ſich mit Recht ſolcher Macht unterziehen, und dieſelbe aus- uͤben koͤnne. Es mangelt ihm die Krafft des heiligen Geiſtes, die bey denen Apoſteln war, davon in dem folgenden hin und wieder ein mehrers zu ſagen ſeyn wird. a) Mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0079" n="60"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. Vom Urſprung der Macht</hi> </fw><lb/> <note place="left">2) Ruͤhret<lb/> dieſe Ge-<lb/> walt von<lb/> Eingebung<lb/> des heiligẽ<lb/> Geiſtesher.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">V.</hi></head> <p>Jch habe geſagt/ die Macht/ Suͤnde zu vergeben<lb/> und zu behalten/ ruͤhre von <hi rendition="#fr">Eingebung des heligen Geiſtes</hi><lb/> her/ welches die heilige Schrifft mit deutlichen Worten an-<lb/> zeiget <note place="foot" n="a)"><note place="left">Wuͤrckung<lb/> dieſer Einge-<lb/> bung.</note>Denn ſo ſtehet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joh. XX. 22.</hi></hi> λάβετε πνεῦμα ἄγιον <hi rendition="#fr">Nehmet hin<lb/> den heiligen Geiſt,</hi> und als dieſes geſchehen, hat Chriſtus erſt die<lb/> Macht, Suͤnde zu vergeben und zu behalten, ihnen verliehen. Durch<lb/> dieſes goͤttliche Anhauchen, durch dieſe unmittelbahre Schen-<lb/> ckung des heiligen Geiſtes, haben die Apoſtel diejenigen Gnaden-<lb/> Mittel bekommen, durch deren Huͤlffe ſie die verliehene Macht<lb/> recht ausuͤben kunten. Ein jeder geſtehet, daß dergleichen Ein-<lb/> gebung, dergleichen ἐαφύσησις niemand als denen Apoſteln<lb/> wiederfahren, und alſo ſchlieſſe ich, daß niemand, er ſey wer er<lb/> wolle, ſich mit Recht ſolcher Macht unterziehen, und dieſelbe aus-<lb/> uͤben koͤnne. Es mangelt ihm die Krafft des heiligen Geiſtes, die<lb/> bey denen Apoſteln war, davon in dem folgenden hin und wieder<lb/> ein mehrers zu ſagen ſeyn wird.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">a)</hi> Mir</fw></note>. Dieſe Eingebung ware das <hi rendition="#fr">Merckmahl</hi> ſolcher<lb/> verliehenen Gewalt/ welches bey niemand/ als denen Apo-<lb/> ſteln anzutreffen. Denn wo findet man doch bey denen ſo<lb/> genannten Apoſtoliſchen Nachfolgern dergleichen Gaben des<lb/> heiligen Geiſtes? Dieſes befindet ſich wohl/ daß in vieler<lb/> ihren Hertzen ein Geiſt regieret/ allein/ welches gar ſehr zu<lb/> beklagen/ der Geiſt des Neides/ des Zanckes/ des Geitzes/<lb/> des Hochmuths/ keinesweges aber derjenige Geiſt/ der ſo<lb/> reichlich uͤber die Apoſtel ausgegoſſen worden. Jch tadle<lb/> nicht damit das gantze <hi rendition="#aq">Miniſterium.</hi> Jch kenne viel recht-<lb/> ſchaffene Leute unter ſolchen. Es moͤgen aber dieſelbe mit<lb/> Gaben ausgeruͤſt ſeyn/ wie ſie immer wollen/ ſo kommen ſie<lb/> doch damit/ wie bereits gemeldet/ denen Apoſteln nicht bey.</p><lb/> <note place="left">3) Beſaſſen<lb/> die Apoſtel<lb/><hi rendition="#g">ſolche</hi><lb/> Macht al-lein.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">VI.</hi></head> <p>Ferner habe ich denen Apoſteln <hi rendition="#fr">eintzig und allein</hi><lb/> dieſe Macht zugeſchrieben/ und auch in dem bißher geſagten<lb/> ſolches guten Theils bewieſen. Denn denen Apoſteln iſt das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Anhau-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0079]
I. Abth. I. Cap. Vom Urſprung der Macht
§. V. Jch habe geſagt/ die Macht/ Suͤnde zu vergeben
und zu behalten/ ruͤhre von Eingebung des heligen Geiſtes
her/ welches die heilige Schrifft mit deutlichen Worten an-
zeiget a). Dieſe Eingebung ware das Merckmahl ſolcher
verliehenen Gewalt/ welches bey niemand/ als denen Apo-
ſteln anzutreffen. Denn wo findet man doch bey denen ſo
genannten Apoſtoliſchen Nachfolgern dergleichen Gaben des
heiligen Geiſtes? Dieſes befindet ſich wohl/ daß in vieler
ihren Hertzen ein Geiſt regieret/ allein/ welches gar ſehr zu
beklagen/ der Geiſt des Neides/ des Zanckes/ des Geitzes/
des Hochmuths/ keinesweges aber derjenige Geiſt/ der ſo
reichlich uͤber die Apoſtel ausgegoſſen worden. Jch tadle
nicht damit das gantze Miniſterium. Jch kenne viel recht-
ſchaffene Leute unter ſolchen. Es moͤgen aber dieſelbe mit
Gaben ausgeruͤſt ſeyn/ wie ſie immer wollen/ ſo kommen ſie
doch damit/ wie bereits gemeldet/ denen Apoſteln nicht bey.
§. VI. Ferner habe ich denen Apoſteln eintzig und allein
dieſe Macht zugeſchrieben/ und auch in dem bißher geſagten
ſolches guten Theils bewieſen. Denn denen Apoſteln iſt das
Anhau-
a) Denn ſo ſtehet Joh. XX. 22. λάβετε πνεῦμα ἄγιον Nehmet hin
den heiligen Geiſt, und als dieſes geſchehen, hat Chriſtus erſt die
Macht, Suͤnde zu vergeben und zu behalten, ihnen verliehen. Durch
dieſes goͤttliche Anhauchen, durch dieſe unmittelbahre Schen-
ckung des heiligen Geiſtes, haben die Apoſtel diejenigen Gnaden-
Mittel bekommen, durch deren Huͤlffe ſie die verliehene Macht
recht ausuͤben kunten. Ein jeder geſtehet, daß dergleichen Ein-
gebung, dergleichen ἐαφύσησις niemand als denen Apoſteln
wiederfahren, und alſo ſchlieſſe ich, daß niemand, er ſey wer er
wolle, ſich mit Recht ſolcher Macht unterziehen, und dieſelbe aus-
uͤben koͤnne. Es mangelt ihm die Krafft des heiligen Geiſtes, die
bey denen Apoſteln war, davon in dem folgenden hin und wieder
ein mehrers zu ſagen ſeyn wird.
a) Mir
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