Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.die Sünde zu vergeben und zu behalten. kan denenselben nicht verhalten/ daß ich hierinn wie Tho-mas bin. Jch glaube nicht leichtlich etwas/ wenn ich sol- ches nicht sehe/ oder gründliche und wichtige Ursachen fin- de. Diejenigen Gründe aber/ so denen Aposteln solche Macht alleine zueignen/ düncken mich weit stärcker und trifftiger zu seyn/ als die andern/ welche dieselbe allen Geistlichen zu- schreiben b). §. III. Damit man aber meine Meinung desto deut-Definition Würckun- liche Träume mehr sind, die ich unten untersuchen will. Von der besondern Erleuchtung will ich jetzo etwas weniges melden. Jch leugne nicht, daß GOtt noch heute zu Tage gewissen Personen auf eine besonderliche Weise auserordentliche Gaben mittheilen könne, und solches auch bewerckstellige; Jedoch es mögen diesel- ben beschaffen seyn, wie sie wollen, so können sie dennoch mit denen auserordentlichen Gaben der Apostel in keine Vergleichung gezo- gen werden. Die meisten unter denen Reformirten stehen zu, daß die Macht Sünde zu vergeben und zu behalten denen Apo- steln allein zu zuschreiben. b) Jch zehle also auch diese Gewalt zu denen auserordentlichen Ga-Die Wahrheit braucht kein Ansehen von gelehrten Per- sonen. ben der Apostel. Zwar wird es mir daran fehlen, daß ich eine gantze Rolle berühmter Leute, die meiner Meinung beypflichten, hinsetzen kan. Denn es ist bekannt, daß man sich damit am allersi- chersten vor den Anfall schützen kan. Allein dieses soll mich von mei- nem Vorsatz nicht abwendig machen. Die Wahrheit ist also be- schaffen, daß sie an und vor sich selbst denen, so ihren Kopf aufge- räumt, gefallen muß, und braucht also solcher Hülfe nicht. Wird solche gleich gedruckt, so kan man sie doch nicht unterdrucken. Jch werde aber dennoch hin und wieder berühmte Leute anführen kön- nen, die in verschiedenen meiner Meinung beypflichten. a) Jch (Recht der Beicht-Stühle.) h
die Suͤnde zu vergeben und zu behalten. kan denenſelben nicht verhalten/ daß ich hierinn wie Tho-mas bin. Jch glaube nicht leichtlich etwas/ wenn ich ſol- ches nicht ſehe/ oder gruͤndliche und wichtige Urſachen fin- de. Diejenigen Gruͤnde aber/ ſo denen Apoſteln ſolche Macht alleine zueignen/ duͤncken mich weit ſtaͤrcker und trifftiger zu ſeyn/ als die andern/ welche dieſelbe allen Geiſtlichen zu- ſchreiben b). §. III. Damit man aber meine Meinung deſto deut-Definition Wuͤrckun- liche Traͤume mehr ſind, die ich unten unterſuchen will. Von der beſondern Erleuchtung will ich jetzo etwas weniges melden. Jch leugne nicht, daß GOtt noch heute zu Tage gewiſſen Perſonen auf eine beſonderliche Weiſe auſerordentliche Gaben mittheilen koͤnne, und ſolches auch bewerckſtellige; Jedoch es moͤgen dieſel- ben beſchaffen ſeyn, wie ſie wollen, ſo koͤnnen ſie dennoch mit denen auſerordentlichen Gaben der Apoſtel in keine Vergleichung gezo- gen werden. Die meiſten unter denen Reformirten ſtehen zu, daß die Macht Suͤnde zu vergeben und zu behalten denen Apo- ſteln allein zu zuſchreiben. b) Jch zehle alſo auch dieſe Gewalt zu denen auſerordentlichen Ga-Die Wahrheit braucht kein Anſehen von gelehrten Per- ſonen. ben der Apoſtel. Zwar wird es mir daran fehlen, daß ich eine gantze Rolle beruͤhmter Leute, die meiner Meinung beypflichten, hinſetzen kan. Denn es iſt bekannt, daß man ſich damit am allerſi- cherſten vor den Anfall ſchuͤtzen kan. Allein dieſes ſoll mich von mei- nem Vorſatz nicht abwendig machen. Die Wahrheit iſt alſo be- ſchaffen, daß ſie an und vor ſich ſelbſt denen, ſo ihren Kopf aufge- raͤumt, gefallen muß, und braucht alſo ſolcher Huͤlfe nicht. Wird ſolche gleich gedruckt, ſo kan man ſie doch nicht unterdrucken. Jch werde aber dennoch hin und wieder beruͤhmte Leute anfuͤhren koͤn- nen, die in verſchiedenen meiner Meinung beypflichten. a) Jch (Recht der Beicht-Stuͤhle.) h
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die Suͤnde zu vergeben und zu behalten.
kan denenſelben nicht verhalten/ daß ich hierinn wie Tho-
mas bin. Jch glaube nicht leichtlich etwas/ wenn ich ſol-
ches nicht ſehe/ oder gruͤndliche und wichtige Urſachen fin-
de. Diejenigen Gruͤnde aber/ ſo denen Apoſteln ſolche Macht
alleine zueignen/ duͤncken mich weit ſtaͤrcker und trifftiger
zu ſeyn/ als die andern/ welche dieſelbe allen Geiſtlichen zu-
ſchreiben b).
§. III. Damit man aber meine Meinung deſto deut-
licher faſſe/ ſo will ich die Sache definiren. Jch nenne a-
ber die Macht/ Suͤnde zu vergeben/ eine auſerordentliche Ga-
be GOttes, die von der Eingebung des heiligen Geiſtes her-
ruͤhret, und von Chriſto denen Apoſteln mit wunderbahren
Wuͤrckun-
a)
Definition
der Macht,
Suͤnde zu
vergeben
und zu be-
halten.
b) Jch zehle alſo auch dieſe Gewalt zu denen auſerordentlichen Ga-
ben der Apoſtel. Zwar wird es mir daran fehlen, daß ich eine
gantze Rolle beruͤhmter Leute, die meiner Meinung beypflichten,
hinſetzen kan. Denn es iſt bekannt, daß man ſich damit am allerſi-
cherſten vor den Anfall ſchuͤtzen kan. Allein dieſes ſoll mich von mei-
nem Vorſatz nicht abwendig machen. Die Wahrheit iſt alſo be-
ſchaffen, daß ſie an und vor ſich ſelbſt denen, ſo ihren Kopf aufge-
raͤumt, gefallen muß, und braucht alſo ſolcher Huͤlfe nicht. Wird
ſolche gleich gedruckt, ſo kan man ſie doch nicht unterdrucken. Jch
werde aber dennoch hin und wieder beruͤhmte Leute anfuͤhren koͤn-
nen, die in verſchiedenen meiner Meinung beypflichten.
a) Jch
a) liche Traͤume mehr ſind, die ich unten unterſuchen will. Von der
beſondern Erleuchtung will ich jetzo etwas weniges melden. Jch
leugne nicht, daß GOtt noch heute zu Tage gewiſſen Perſonen
auf eine beſonderliche Weiſe auſerordentliche Gaben mittheilen
koͤnne, und ſolches auch bewerckſtellige; Jedoch es moͤgen dieſel-
ben beſchaffen ſeyn, wie ſie wollen, ſo koͤnnen ſie dennoch mit denen
auſerordentlichen Gaben der Apoſtel in keine Vergleichung gezo-
gen werden. Die meiſten unter denen Reformirten ſtehen zu,
daß die Macht Suͤnde zu vergeben und zu behalten denen Apo-
ſteln allein zu zuſchreiben.
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) h
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