Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.III. Abth. III. Cap. Vom Recht eines Fürsten wegen Kindern haben. Es wäre also nichts unbilliges/ wenn beyBeybehaltung der Beichte/ der Beicht-Pfennig abgeschafft würde/ welches ein Landes-Herr allerdings thun kan. Abschaf- fung des Beicht- Pfennigs zubeobachten. §. VI. Aber will ein Fürste dergleichen thun/ so muß Pfennig a) Ubel so aus ge- ringer Besol- dung und Ehre der Geistlichkeit entstehen.Es wäre überhaupt zu wünschen, daß manche Pfarren mit bes- seren Besoldungen versehen wären, und die Priesterschafft da- bey in bessern Ehren gehalten würde. Denn dieser Fehler ist Ur- sache, daß vornehmer Leute Kinder, oder andere kluge Köpfe sich nicht auf die Theologie legen. Sie müssen besorgen, daß sie einsten auf eine geringe Dorff Pfarre gesetzet werden. Geringe und liederliche Pursche studiren Theologiam. Diese sind zufrieden, wenn sie nur geringen Unterhalt bekommen. Daraus aber müs- sen nothwendig viele Unordnungen folgen. Der berühmte Herr Thomasius, in seiner disputation de jure & officio principis, circa angenda salaria & honores ministrorum ecclesiae, §. 34. seq. hat die- ses weiter ausgeführet. b) Wie denen
Pfarrern statt des Beicht- Pfennigs zu prospiciren.Schilter cit. l. hält dafür, es wäre besser, wenn man an statt des Beicht-Pfennigs, eine Collecte anordnete. Andere dencken, es wäre zuträglicher, wenn man jeden erwachsenen Personen auf- legte, daß sie jährlich dem Pfarrer etwas gewisses lieferten. Andere haben andere Einfälle. So viel sage ich nur, daß es nicht geringe Schwürigkeit setzen dürffte, wenn man den Beicht- Pfennig abschaffen wolte. c) Dieses III. Abth. III. Cap. Vom Recht eines Fuͤrſten wegen Kindern haben. Es waͤre alſo nichts unbilliges/ wenn beyBeybehaltung der Beichte/ der Beicht-Pfennig abgeſchafft wuͤrde/ welches ein Landes-Herr allerdings thun kan. Abſchaf- fung des Beicht- Pfennigs zubeobachten. §. VI. Aber will ein Fuͤrſte dergleichen thun/ ſo muß Pfennig a) Ubel ſo aus ge- ringer Beſol- dung und Ehre der Geiſtlichkeit entſtehen.Es waͤre uͤberhaupt zu wuͤnſchen, daß manche Pfarren mit beſ- ſeren Beſoldungen verſehen waͤren, und die Prieſterſchafft da- bey in beſſern Ehren gehalten wuͤrde. Denn dieſer Fehler iſt Ur- ſache, daß vornehmer Leute Kinder, oder andere kluge Koͤpfe ſich nicht auf die Theologie legen. Sie muͤſſen beſorgen, daß ſie einſten auf eine geringe Dorff Pfarre geſetzet werden. Geringe und liederliche Purſche ſtudiren Theologiam. Dieſe ſind zufrieden, wenn ſie nur geringen Unterhalt bekommen. Daraus aber muͤſ- ſen nothwendig viele Unordnungen folgen. Der beruͤhmte Herr Thomaſius, in ſeiner diſputation de jure & officio principis, circa angenda ſalaria & honores miniſtrorum eccleſiæ, §. 34. ſeq. hat die- ſes weiter ausgefuͤhret. b) Wie denen
Pfarrern ſtatt des Beicht- Pfennigs zu proſpiciren.Schilter cit. l. haͤlt dafuͤr, es waͤre beſſer, wenn man an ſtatt des Beicht-Pfennigs, eine Collecte anordnete. Andere dencken, es waͤre zutraͤglicher, wenn man jeden erwachſenen Perſonen auf- legte, daß ſie jaͤhrlich dem Pfarrer etwas gewiſſes lieferten. Andere haben andere Einfaͤlle. So viel ſage ich nur, daß es nicht geringe Schwuͤrigkeit ſetzen duͤrffte, wenn man den Beicht- Pfennig abſchaffen wolte. c) Dieſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0403" n="384"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Vom Recht eines Fuͤrſten wegen</hi></fw><lb/> Kindern haben. Es waͤre alſo nichts unbilliges/ wenn bey<lb/> Beybehaltung der Beichte/ der Beicht-Pfennig abgeſchafft<lb/> wuͤrde/ welches ein Landes-Herr allerdings thun kan.</p><lb/> <note place="left">Was bey<lb/><hi rendition="#g">Abſchaf-</hi><lb/> fung des<lb/><hi rendition="#g">Beicht-</hi><lb/> Pfennigs zubeobachten.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">VI.</hi></head> <p>Aber will ein Fuͤrſte dergleichen thun/ ſo muß<lb/> er zugleich auf andern <hi rendition="#fr">beſſern Unterhalt</hi> der Geiſtlichkeit be-<lb/> dacht ſeyn <note place="foot" n="a)"><note place="left">Ubel ſo aus ge-<lb/> ringer Beſol-<lb/> dung und Ehre<lb/> der Geiſtlichkeit<lb/> entſtehen.</note>Es waͤre uͤberhaupt zu wuͤnſchen, daß manche Pfarren mit beſ-<lb/> ſeren Beſoldungen verſehen waͤren, und die Prieſterſchafft da-<lb/> bey in beſſern Ehren gehalten wuͤrde. Denn dieſer Fehler iſt Ur-<lb/> ſache, daß vornehmer Leute Kinder, oder andere kluge Koͤpfe ſich<lb/> nicht auf die <hi rendition="#aq">Theologi</hi>e legen. Sie muͤſſen beſorgen, daß ſie<lb/> einſten auf eine geringe Dorff Pfarre geſetzet werden. Geringe<lb/> und liederliche Purſche <hi rendition="#aq">ſtudi</hi>ren <hi rendition="#aq">Theologiam.</hi> Dieſe ſind zufrieden,<lb/> wenn ſie nur geringen Unterhalt bekommen. Daraus aber muͤſ-<lb/> ſen nothwendig viele Unordnungen folgen. Der beruͤhmte Herr<lb/><hi rendition="#aq">Thomaſius,</hi> in ſeiner <hi rendition="#aq">diſputation <hi rendition="#i">de jure & officio principis, circa<lb/> angenda ſalaria & honores miniſtrorum eccleſiæ,</hi> §. <hi rendition="#i">34. ſeq.</hi></hi> hat die-<lb/> ſes weiter ausgefuͤhret.</note>. Denn wie ſchon zu verſchiedenen mahlen ge-<lb/> dacht/ ſo iſt bey manchem Pfarrdienſt der Beicht-Pfennig/<lb/> das einige <hi rendition="#aq">ſoulagement,</hi> und Mittel zum nothduͤrfftigen<lb/> Unterhalt. Auf was Weiſe aber die <hi rendition="#aq">Paſtores</hi> zu verſor-<lb/> gen/ wenn man den Beicht-Pfennig abſchafft/ moͤgen an-<lb/> dere rathen <note place="foot" n="b)"><note place="left">Wie denen<lb/> Pfarrern ſtatt<lb/> des Beicht-<lb/> Pfennigs zu<lb/><hi rendition="#aq">proſpici</hi>ren.</note><hi rendition="#aq">Schilter <hi rendition="#i">cit. l.</hi></hi> haͤlt dafuͤr, es waͤre beſſer, wenn man an ſtatt<lb/> des Beicht-Pfennigs, eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Collecte</hi></hi> anordnete. Andere dencken,<lb/> es waͤre zutraͤglicher, wenn man jeden erwachſenen Perſonen auf-<lb/> legte, daß ſie <hi rendition="#fr">jaͤhrlich</hi> dem Pfarrer <hi rendition="#fr">etwas gewiſſes</hi> lieferten.<lb/> Andere haben andere Einfaͤlle. So viel ſage ich nur, daß es<lb/> nicht geringe Schwuͤrigkeit ſetzen duͤrffte, wenn man den Beicht-<lb/> Pfennig abſchaffen wolte.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">c)</hi> Dieſes</fw></note>. Gleicher Geſtalt iſt auch Vorſehung zu<lb/> thun/ wenn jemand gar nicht beichtet/ oder bey einem an-<lb/> dern/ als dem ordentlichen Pfarrer/ denen Predigern an<lb/> ihren <hi rendition="#aq">accidenti</hi>en nichts abgehet. Denn ob wohl der Beicht-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Pfennig</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [384/0403]
III. Abth. III. Cap. Vom Recht eines Fuͤrſten wegen
Kindern haben. Es waͤre alſo nichts unbilliges/ wenn bey
Beybehaltung der Beichte/ der Beicht-Pfennig abgeſchafft
wuͤrde/ welches ein Landes-Herr allerdings thun kan.
§. VI. Aber will ein Fuͤrſte dergleichen thun/ ſo muß
er zugleich auf andern beſſern Unterhalt der Geiſtlichkeit be-
dacht ſeyn a). Denn wie ſchon zu verſchiedenen mahlen ge-
dacht/ ſo iſt bey manchem Pfarrdienſt der Beicht-Pfennig/
das einige ſoulagement, und Mittel zum nothduͤrfftigen
Unterhalt. Auf was Weiſe aber die Paſtores zu verſor-
gen/ wenn man den Beicht-Pfennig abſchafft/ moͤgen an-
dere rathen b). Gleicher Geſtalt iſt auch Vorſehung zu
thun/ wenn jemand gar nicht beichtet/ oder bey einem an-
dern/ als dem ordentlichen Pfarrer/ denen Predigern an
ihren accidentien nichts abgehet. Denn ob wohl der Beicht-
Pfennig
a) Es waͤre uͤberhaupt zu wuͤnſchen, daß manche Pfarren mit beſ-
ſeren Beſoldungen verſehen waͤren, und die Prieſterſchafft da-
bey in beſſern Ehren gehalten wuͤrde. Denn dieſer Fehler iſt Ur-
ſache, daß vornehmer Leute Kinder, oder andere kluge Koͤpfe ſich
nicht auf die Theologie legen. Sie muͤſſen beſorgen, daß ſie
einſten auf eine geringe Dorff Pfarre geſetzet werden. Geringe
und liederliche Purſche ſtudiren Theologiam. Dieſe ſind zufrieden,
wenn ſie nur geringen Unterhalt bekommen. Daraus aber muͤſ-
ſen nothwendig viele Unordnungen folgen. Der beruͤhmte Herr
Thomaſius, in ſeiner diſputation de jure & officio principis, circa
angenda ſalaria & honores miniſtrorum eccleſiæ, §. 34. ſeq. hat die-
ſes weiter ausgefuͤhret.
b) Schilter cit. l. haͤlt dafuͤr, es waͤre beſſer, wenn man an ſtatt
des Beicht-Pfennigs, eine Collecte anordnete. Andere dencken,
es waͤre zutraͤglicher, wenn man jeden erwachſenen Perſonen auf-
legte, daß ſie jaͤhrlich dem Pfarrer etwas gewiſſes lieferten.
Andere haben andere Einfaͤlle. So viel ſage ich nur, daß es
nicht geringe Schwuͤrigkeit ſetzen duͤrffte, wenn man den Beicht-
Pfennig abſchaffen wolte.
c) Dieſes
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