Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Das zweyte Capitel. Von dem Recht eines Fürsten bey denen Beicht-Stühlen überhaupt. §. I. WEnn die Menschen sich in eine Gesellschafft bege-Recht eines §. II. a) Diese Dinge welche das Wesen des Gottesdienstes ausmachen,Wesentliche Stücke des Gottesdienstes. fliessen aus der innersten Natur der Religion her. Jn der Christ- lichen Religion muß man unter andern hieher rechnen die Tauffe und das Abendmahl. etc. Und so haben auch andere Religionen ihre wesentliche Stücke des Gottesdiensts. Hieraus schliesse, daß auch ein Fürste niemand zu Annehmung einer gewissen Re- ligion mit Recht zwingen könne. b) Denn wegen des Orts, Zeit, Art und Weise des Gottesdien-Anordnung der äusserlichen Weise. stes, kan man die Anordnungen einer Landes-Herrschafft nicht absprechen. Denn der äusserliche Pracht erfordert viele Gesetze. Es kommen dabey gar öffters viele Uneinigkeiten für. Ein Fürste muß aber wohl zusehen, daß was in dem gemeinen We- sen vorgehet, nicht zum Verderb oder Störung der Ruhe gereiche. a) Bey (Recht der Beicht-Stühle.) z z
Das zweyte Capitel. Von dem Recht eines Fuͤrſten bey denen Beicht-Stuͤhlen uͤberhaupt. §. I. WEnn die Menſchen ſich in eine Geſellſchafft bege-Recht eines §. II. a) Dieſe Dinge welche das Weſen des Gottesdienſtes ausmachen,Weſentliche Stuͤcke des Gottesdienſtes. flieſſen aus der innerſten Natur der Religion her. Jn der Chriſt- lichen Religion muß man unter andern hieher rechnen die Tauffe und das Abendmahl. ꝛc. Und ſo haben auch andere Religionen ihre weſentliche Stuͤcke des Gottesdienſts. Hieraus ſchlieſſe, daß auch ein Fuͤrſte niemand zu Annehmung einer gewiſſen Re- ligion mit Recht zwingen koͤnne. b) Denn wegen des Orts, Zeit, Art und Weiſe des Gottesdien-Anordnung der aͤuſſerlichen Weiſe. ſtes, kan man die Anordnungen einer Landes-Herrſchafft nicht abſprechen. Denn der aͤuſſerliche Pracht erfordert viele Geſetze. Es kommen dabey gar oͤffters viele Uneinigkeiten fuͤr. Ein Fuͤrſte muß aber wohl zuſehen, daß was in dem gemeinen We- ſen vorgehet, nicht zum Verderb oder Stoͤrung der Ruhe gereiche. a) Bey (Recht der Beicht-Stuͤhle.) z z
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Das zweyte Capitel.
Von dem Recht eines Fuͤrſten bey denen
Beicht-Stuͤhlen uͤberhaupt.
§. I.
WEnn die Menſchen ſich in eine Geſellſchafft bege-
ben/ GOtt zu dienen ſo muß man wohl acht ha-
ben/ auf ihre Vorkommende Handlungen. Denn
bey dem aͤuſſerlichen Gottesdienſt/ kommen einige Dinge
vor/ welche aus der innerſten Natur der Religion herzulei-
ten. Jn dieſen wird leichtlich niemand der buͤrgerlichen
Herrſchafft etwas anordnen zu koͤnnen/ einraͤumen a). Es
ſind aber doch viele Dinge bey dem Gottesdienſt/ welche
nur um der aͤuſſerlichen Ordnung willen eingefuͤhret wor-
den. Bey ſolchen kommet es auf das menſchliche Gut-
achten an/ ob dieſes oder jenes zu aͤndern. Alſo kan man
dem Fuͤrſten dergleichen Macht/ ſolche und andere Dinge
anzuordnen nicht verſagen b).
Recht eines
Fuͤrſten den
Gottes-
dienſt anzu-
ordnen.
§. II.
a) Dieſe Dinge welche das Weſen des Gottesdienſtes ausmachen,
flieſſen aus der innerſten Natur der Religion her. Jn der Chriſt-
lichen Religion muß man unter andern hieher rechnen die Tauffe
und das Abendmahl. ꝛc. Und ſo haben auch andere Religionen
ihre weſentliche Stuͤcke des Gottesdienſts. Hieraus ſchlieſſe,
daß auch ein Fuͤrſte niemand zu Annehmung einer gewiſſen Re-
ligion mit Recht zwingen koͤnne.
b) Denn wegen des Orts, Zeit, Art und Weiſe des Gottesdien-
ſtes, kan man die Anordnungen einer Landes-Herrſchafft nicht
abſprechen. Denn der aͤuſſerliche Pracht erfordert viele Geſetze.
Es kommen dabey gar oͤffters viele Uneinigkeiten fuͤr. Ein
Fuͤrſte muß aber wohl zuſehen, daß was in dem gemeinen We-
ſen vorgehet, nicht zum Verderb oder Stoͤrung der Ruhe gereiche.
a) Bey
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) z z
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