Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.III. Abth. I. Cap. Vom Recht der Consistorien aber wegen des Beicht-Pfennigs einige Strittigkeiten aufandere Weise und Wege entstehen/ werden solche/ wie man ohnehin erkennen wird/ vor denen Consistoriis ausge- macht b). Consistorii, wenn aus der Beichte geschwatztworden. §. IX. Gleichwie die untere Obrigkeit keinen Prie- be- Gerechtsamen und Gewohnheiten renunciren. Solches muß auch in gegenwärtigem Fall statt haben. Man solte nicht mei- nen, daß jemand dieserwegen Anfechtung bekäme. Allein ich finde dennoch in dem Leben des D. Petersen, daß seine Colle- gen, darum weil er kein Beicht-Geld genommen, ziemlich scheel ausgesehen. Sie haben allerhand herfür gesucht, ihn dahin zu bringen, daß er solches gleich andern annehme. Ja endlich, wo ich mich anders recht besinne, haben sie gar vorgegeben, einen Stock bey den Beicht-Stuhl setzen zu lassen, daß die Beicht- Kinder das Beicht-Geld hinein stecken könten. b) Strittigkeiten
wegen des Beicht-Pfen- nigs gehören vor die Consi- storia.Denn zuweilen fallen zwischen der Witwe eines Pfarrers, und dem, so die vacanz versiehet, wegen des Beicht-Pfennigs Strit- tigkeiten für, davon oben Sect. II. gehandelt. Zuweilen kom- men Klagen von denen Eingepfarrten, daß der Priester par for- ce ein Beicht-Geld haben will, wovon eben daselbst geredet. Jn meinem tractat de Simoniae crimine habe auch einen casum angeführet, der hieher gehöret. Jch entsinne mich auch, in ei- nem Buch, das den Titul führte: Priester Klage und üble Nachsage, gelesen zu haben, daß ein Prediger einem Hand- wercks Gesellen, welcher ihm kein Beicht-Geld gegeden, sein Gebet-Buch weggenommen. Jn diesen und andern derglei- chen Fällen kommet denen Consistoriis die Einsicht und scharffe Bestraffung zu. a) Alle III. Abth. I. Cap. Vom Recht der Conſiſtorien aber wegen des Beicht-Pfennigs einige Strittigkeiten aufandere Weiſe und Wege entſtehen/ werden ſolche/ wie man ohnehin erkennen wird/ vor denen Conſiſtoriis ausge- macht b). Conſiſtorii, wenn aus der Beichte geſchwatztworden. §. IX. Gleichwie die untere Obrigkeit keinen Prie- be- Gerechtſamen und Gewohnheiten renunciren. Solches muß auch in gegenwaͤrtigem Fall ſtatt haben. Man ſolte nicht mei- nen, daß jemand dieſerwegen Anfechtung bekaͤme. Allein ich finde dennoch in dem Leben des D. Peterſen, daß ſeine Colle- gen, darum weil er kein Beicht-Geld genommen, ziemlich ſcheel ausgeſehen. Sie haben allerhand herfuͤr geſucht, ihn dahin zu bringen, daß er ſolches gleich andern annehme. Ja endlich, wo ich mich anders recht beſinne, haben ſie gar vorgegeben, einen Stock bey den Beicht-Stuhl ſetzen zu laſſen, daß die Beicht- Kinder das Beicht-Geld hinein ſtecken koͤnten. b) Strittigkeiten
wegen des Beicht-Pfen- nigs gehoͤren vor die Conſi- ſtoria.Denn zuweilen fallen zwiſchen der Witwe eines Pfarrers, und dem, ſo die vacanz verſiehet, wegen des Beicht-Pfennigs Strit- tigkeiten fuͤr, davon oben Sect. II. gehandelt. Zuweilen kom- men Klagen von denen Eingepfarrten, daß der Prieſter par for- ce ein Beicht-Geld haben will, wovon eben daſelbſt geredet. Jn meinem tractat de Simoniæ crimine habe auch einen caſum angefuͤhret, der hieher gehoͤret. Jch entſinne mich auch, in ei- nem Buch, das den Titul fuͤhrte: Prieſter Klage und uͤble Nachſage, geleſen zu haben, daß ein Prediger einem Hand- wercks Geſellen, welcher ihm kein Beicht-Geld gegeden, ſein Gebet-Buch weggenommen. Jn dieſen und andern derglei- chen Faͤllen kommet denen Conſiſtoriis die Einſicht und ſcharffe Beſtraffung zu. a) Alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0377" n="358"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. Vom Recht der <hi rendition="#aq">Conſiſtori</hi>en</hi></fw><lb/> aber wegen des Beicht-Pfennigs einige Strittigkeiten auf<lb/> andere Weiſe und Wege entſtehen/ werden ſolche/ wie man<lb/> ohnehin erkennen wird/ vor denen <hi rendition="#aq">Conſiſtoriis</hi> ausge-<lb/> macht <note place="foot" n="b)"><note place="left">Strittigkeiten<lb/><hi rendition="#g">wegen</hi> des<lb/> Beicht-Pfen-<lb/> nigs gehoͤren<lb/> vor die <hi rendition="#aq">Conſi-<lb/> ſtoria.</hi></note>Denn zuweilen fallen zwiſchen der Witwe eines Pfarrers, und<lb/> dem, ſo die <hi rendition="#aq">vacanz</hi> verſiehet, wegen des Beicht-Pfennigs Strit-<lb/> tigkeiten fuͤr, davon oben <hi rendition="#aq">Sect. II.</hi> gehandelt. Zuweilen kom-<lb/> men Klagen von denen Eingepfarrten, daß der Prieſter <hi rendition="#aq">par for-<lb/> ce</hi> ein Beicht-Geld haben will, wovon eben daſelbſt geredet.<lb/> Jn meinem <hi rendition="#aq">tractat de Simoniæ crimine</hi> habe auch einen <hi rendition="#aq">caſum</hi><lb/> angefuͤhret, der hieher gehoͤret. Jch entſinne mich auch, in ei-<lb/> nem Buch, das den Titul fuͤhrte: <hi rendition="#fr">Prieſter Klage und uͤble<lb/> Nachſage,</hi> geleſen zu haben, daß ein Prediger einem Hand-<lb/> wercks Geſellen, welcher ihm kein Beicht-Geld gegeden, ſein<lb/> Gebet-Buch weggenommen. Jn dieſen und andern derglei-<lb/> chen Faͤllen kommet denen <hi rendition="#aq">Conſiſtoriis</hi> die Einſicht und ſcharffe<lb/> Beſtraffung zu.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">a)</hi> Alle</fw></note>.</p><lb/> <note place="left">Recht des<lb/><hi rendition="#aq">Conſiſtorii,</hi><lb/> wenn aus<lb/> der Beichte<lb/> geſchwatztworden.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">IX.</hi></head> <p>Gleichwie die untere Obrigkeit keinen Prie-<lb/> ſter anhalten kan/ wegen desjenigen/ ſo ihm in der Beich-<lb/> te offenbahret worden/ Zeugnuͤß zu geben/ ſo koͤnnen es<lb/> auch die <hi rendition="#aq">Conſiſtoria</hi> nicht thun. Wenn aber ſolche in Er-<lb/> fahrung bringen/ daß ein Prieſter aus der Beichte geſchwa-<lb/> tzet/ ſo kommt ihnen zu/ die Sache zu unterſuchen/ und zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/><note place="left">nigs kan man<lb/> niemand an-<lb/> halten.</note><note xml:id="i54" prev="#i53" place="foot" n="(a)">Gerechtſamen und Gewohnheiten <hi rendition="#aq">renunci</hi>ren. Solches muß<lb/> auch in gegenwaͤrtigem Fall ſtatt haben. Man ſolte nicht mei-<lb/> nen, daß jemand dieſerwegen Anfechtung bekaͤme. Allein ich<lb/> finde dennoch in dem Leben des <hi rendition="#aq">D.</hi> Peterſen, daß ſeine <hi rendition="#aq">Colle-<lb/> gen,</hi> darum weil er kein Beicht-Geld genommen, ziemlich ſcheel<lb/> ausgeſehen. Sie haben allerhand herfuͤr geſucht, ihn dahin zu<lb/> bringen, daß er ſolches gleich andern annehme. Ja endlich, wo<lb/> ich mich anders recht beſinne, haben ſie gar vorgegeben, einen<lb/> Stock bey den Beicht-Stuhl ſetzen zu laſſen, daß die Beicht-<lb/> Kinder das Beicht-Geld hinein ſtecken koͤnten.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0377]
III. Abth. I. Cap. Vom Recht der Conſiſtorien
aber wegen des Beicht-Pfennigs einige Strittigkeiten auf
andere Weiſe und Wege entſtehen/ werden ſolche/ wie man
ohnehin erkennen wird/ vor denen Conſiſtoriis ausge-
macht b).
§. IX. Gleichwie die untere Obrigkeit keinen Prie-
ſter anhalten kan/ wegen desjenigen/ ſo ihm in der Beich-
te offenbahret worden/ Zeugnuͤß zu geben/ ſo koͤnnen es
auch die Conſiſtoria nicht thun. Wenn aber ſolche in Er-
fahrung bringen/ daß ein Prieſter aus der Beichte geſchwa-
tzet/ ſo kommt ihnen zu/ die Sache zu unterſuchen/ und zu
be-
(a)
nigs kan man
niemand an-
halten.
b) Denn zuweilen fallen zwiſchen der Witwe eines Pfarrers, und
dem, ſo die vacanz verſiehet, wegen des Beicht-Pfennigs Strit-
tigkeiten fuͤr, davon oben Sect. II. gehandelt. Zuweilen kom-
men Klagen von denen Eingepfarrten, daß der Prieſter par for-
ce ein Beicht-Geld haben will, wovon eben daſelbſt geredet.
Jn meinem tractat de Simoniæ crimine habe auch einen caſum
angefuͤhret, der hieher gehoͤret. Jch entſinne mich auch, in ei-
nem Buch, das den Titul fuͤhrte: Prieſter Klage und uͤble
Nachſage, geleſen zu haben, daß ein Prediger einem Hand-
wercks Geſellen, welcher ihm kein Beicht-Geld gegeden, ſein
Gebet-Buch weggenommen. Jn dieſen und andern derglei-
chen Faͤllen kommet denen Conſiſtoriis die Einſicht und ſcharffe
Beſtraffung zu.
a) Alle
(a) Gerechtſamen und Gewohnheiten renunciren. Solches muß
auch in gegenwaͤrtigem Fall ſtatt haben. Man ſolte nicht mei-
nen, daß jemand dieſerwegen Anfechtung bekaͤme. Allein ich
finde dennoch in dem Leben des D. Peterſen, daß ſeine Colle-
gen, darum weil er kein Beicht-Geld genommen, ziemlich ſcheel
ausgeſehen. Sie haben allerhand herfuͤr geſucht, ihn dahin zu
bringen, daß er ſolches gleich andern annehme. Ja endlich, wo
ich mich anders recht beſinne, haben ſie gar vorgegeben, einen
Stock bey den Beicht-Stuhl ſetzen zu laſſen, daß die Beicht-
Kinder das Beicht-Geld hinein ſtecken koͤnten.
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