Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. §. XV. Dieses sey genug von denen Liebesmahlen/Die Chri- zeu- mahl, und halten zugleich eine allgemeine Gasterey. vid. Baro- nius in Annal. ad Ann. 57. meldet auch, daß die heutigen Griechen eine Art der Liebesmahle hätten. Sie brächten in ihren Ver- sammlungen Geschencke von Brod, Wein, Oel, Wachslichtern und dergleichen zusammen. Similem agapis ritum, hodierni Grae- ci imitantur, & retinent, atque in magna caetuum suorum cele- britate, munera, panem, vinum, oleum, cereos & id genus alia fre- quenter offerunt, & insigni cum apparatu ad sacros vsus, ad sacer- dotum commoda conferunt, atque conuertunt. Es beruffet sich Schurtzfleisch auf Thom. Schmith in epist. de Graec. eccles. hodiern. stat. und Antonium Legerum, dessen Worte aus einem unge- druckten Brieff bey Suicero in thesaur. eccles. zu befinden. a) Die Worte Justini in Apol. II. lauten in der Ubersetzung also:Zengnüß Ju-
stini. Qui copiosiores sunt, & volunt, pro arbitrio quisque suo, quod visum est, contribuunt, & quod ita colligitur, apud praepositum deponitur. Atque inde ille opitulatur pupillis & viduis, & his qui propter morbum aut aliquam causam egent, quique in vin- culis sunt, & peregre aduenientibus hospitibus. b) Ter- Beicht-Pfennig. §. XV. Dieſes ſey genug von denen Liebesmahlen/Die Chri- zeu- mahl, und halten zugleich eine allgemeine Gaſterey. vid. Baro- nius in Annal. ad Ann. 57. meldet auch, daß die heutigen Griechen eine Art der Liebesmahle haͤtten. Sie braͤchten in ihren Ver- ſammlungen Geſchencke von Brod, Wein, Oel, Wachslichtern und dergleichen zuſammen. Similem agapis ritum, hodierni Græ- ci imitantur, & retinent, atque in magna cætuum ſuorum cele- britate, munera, panem, vinum, oleum, cereos & id genus alia fre- quenter offerunt, & inſigni cum apparatu ad ſacros vſus, ad ſacer- dotum commoda conferunt, atque conuertunt. Es beruffet ſich Schurtzfleiſch auf Thom. Schmith in epiſt. de Græc. eccleſ. hodiern. ſtat. und Antonium Legerum, deſſen Worte aus einem unge- druckten Brieff bey Suicero in theſaur. eccleſ. zu befinden. a) Die Worte Juſtini in Apol. II. lauten in der Uberſetzung alſo:Zengnuͤß Ju-
ſtini. Qui copioſiores ſunt, & volunt, pro arbitrio quisque ſuo, quod viſum eſt, contribuunt, & quod ita colligitur, apud præpoſitum deponitur. Atque inde ille opitulatur pupillis & viduis, & his qui propter morbum aut aliquam cauſam egent, quique in vin- culis ſunt, & peregre aduenientibus hoſpitibus. b) Ter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0282" n="263"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beicht-Pfennig.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">XV.</hi></head> <p>Dieſes ſey genug von denen Liebesmahlen/<note place="right">Die Chri-<lb/> ſten legten<lb/> auch ihre<lb/> Gaben zum<lb/> Unterhalt<lb/> der Armen<lb/> zuſammen.</note><lb/> um welcher willen die Glaͤubigen ihre Gaben zuſammen<lb/> gebracht. Allein weil ſie auch mit ihren Gaben die <hi rendition="#fr">Armen</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Duͤrfftigen</hi> zu unterhalten ſuchten/ ſo iſt der Gebrauch/<lb/> etwas in der <hi rendition="#fr">Gemeine zuſammlen,</hi> geblieben/ da auch die<lb/> Liebes-Mahle abgeſchafft worden. Daß aber die Chriſten<lb/> dem <hi rendition="#fr">Armuth zum beſten</hi> etwas zuſammen geleget/ und ſol-<lb/> ches vornehmlich des Sonntags nach verrichtetem Gottes-<lb/> Dienſt/ iſt/ wie mich deucht/ ſchon in dem vorhergehenden<lb/> ziemlich ausfuͤndig gemacht worden. Jch beruffe mich a-<lb/> ber fernerweit auf <hi rendition="#aq">Juſtinum Martyrem.</hi> Dieſer meldet <note place="foot" n="a)">Die Worte <hi rendition="#aq">Juſtini <hi rendition="#i">in Apol. II.</hi></hi> lauten in der Uberſetzung alſo:<note place="right">Zengnuͤß <hi rendition="#aq">Ju-<lb/> ſtini.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Qui copioſiores ſunt, & volunt, pro arbitrio quisque ſuo, quod<lb/> viſum eſt, contribuunt, & quod ita colligitur, apud præpoſitum<lb/> deponitur. Atque inde ille opitulatur pupillis & viduis, & his<lb/> qui propter morbum aut aliquam cauſam egent, quique in vin-<lb/> culis ſunt, & peregre aduenientibus hoſpitibus.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b) Ter-</hi></fw></note>/<lb/> daß die Reichen nach <hi rendition="#fr">ihrem Belieben</hi> etwas zuſammen leg-<lb/> ten/ und dem Vorgeſetzten liefferten. Dieſer theilete ſol-<lb/> ches denen <hi rendition="#fr">Armen</hi> und <hi rendition="#fr">Duͤrfftigen</hi> aus. <hi rendition="#aq">Tertullianus</hi> be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zeu-</fw><lb/><note xml:id="h65" prev="#h64" place="foot" n="(f)">mahl, und halten zugleich eine allgemeine Gaſterey. <hi rendition="#aq">vid. Baro-<lb/> nius <hi rendition="#i">in Annal. ad Ann. 57.</hi></hi> meldet auch, daß die heutigen Griechen<lb/> eine Art der Liebesmahle haͤtten. Sie braͤchten in ihren Ver-<lb/> ſammlungen Geſchencke von Brod, Wein, Oel, Wachslichtern<lb/> und dergleichen zuſammen. <hi rendition="#aq">Similem agapis ritum, hodierni Græ-<lb/> ci imitantur, & retinent, atque in magna cætuum ſuorum cele-<lb/> britate, munera, panem, vinum, oleum, cereos & id genus alia fre-<lb/> quenter offerunt, & inſigni cum apparatu ad ſacros vſus, ad ſacer-<lb/> dotum commoda conferunt, atque conuertunt.</hi> Es beruffet ſich<lb/> Schurtzfleiſch auf <hi rendition="#aq">Thom. Schmith <hi rendition="#i">in epiſt. de Græc. eccleſ. hodiern.<lb/> ſtat.</hi></hi> und <hi rendition="#aq">Antonium Legerum,</hi> deſſen Worte aus einem unge-<lb/> druckten Brieff bey <hi rendition="#aq">Suicero <hi rendition="#i">in theſaur. eccleſ.</hi></hi> zu befinden.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0282]
Beicht-Pfennig.
§. XV. Dieſes ſey genug von denen Liebesmahlen/
um welcher willen die Glaͤubigen ihre Gaben zuſammen
gebracht. Allein weil ſie auch mit ihren Gaben die Armen
und Duͤrfftigen zu unterhalten ſuchten/ ſo iſt der Gebrauch/
etwas in der Gemeine zuſammlen, geblieben/ da auch die
Liebes-Mahle abgeſchafft worden. Daß aber die Chriſten
dem Armuth zum beſten etwas zuſammen geleget/ und ſol-
ches vornehmlich des Sonntags nach verrichtetem Gottes-
Dienſt/ iſt/ wie mich deucht/ ſchon in dem vorhergehenden
ziemlich ausfuͤndig gemacht worden. Jch beruffe mich a-
ber fernerweit auf Juſtinum Martyrem. Dieſer meldet a)/
daß die Reichen nach ihrem Belieben etwas zuſammen leg-
ten/ und dem Vorgeſetzten liefferten. Dieſer theilete ſol-
ches denen Armen und Duͤrfftigen aus. Tertullianus be-
zeu-
(f)
Die Chri-
ſten legten
auch ihre
Gaben zum
Unterhalt
der Armen
zuſammen.
a) Die Worte Juſtini in Apol. II. lauten in der Uberſetzung alſo:
Qui copioſiores ſunt, & volunt, pro arbitrio quisque ſuo, quod
viſum eſt, contribuunt, & quod ita colligitur, apud præpoſitum
deponitur. Atque inde ille opitulatur pupillis & viduis, & his
qui propter morbum aut aliquam cauſam egent, quique in vin-
culis ſunt, & peregre aduenientibus hoſpitibus.
b) Ter-
(f) mahl, und halten zugleich eine allgemeine Gaſterey. vid. Baro-
nius in Annal. ad Ann. 57. meldet auch, daß die heutigen Griechen
eine Art der Liebesmahle haͤtten. Sie braͤchten in ihren Ver-
ſammlungen Geſchencke von Brod, Wein, Oel, Wachslichtern
und dergleichen zuſammen. Similem agapis ritum, hodierni Græ-
ci imitantur, & retinent, atque in magna cætuum ſuorum cele-
britate, munera, panem, vinum, oleum, cereos & id genus alia fre-
quenter offerunt, & inſigni cum apparatu ad ſacros vſus, ad ſacer-
dotum commoda conferunt, atque conuertunt. Es beruffet ſich
Schurtzfleiſch auf Thom. Schmith in epiſt. de Græc. eccleſ. hodiern.
ſtat. und Antonium Legerum, deſſen Worte aus einem unge-
druckten Brieff bey Suicero in theſaur. eccleſ. zu befinden.
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